20.04.2008 - Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren - Berichte und Beförderungen

Bruchenbrücken - Bernd Wagner bleibt weiterhin Stellvertreter von Stadtbrandinspektor Michael Stotz. Der Wehrführer der Kernstadtwehr setzte sich bei der turnusmäßig anstehenden Wahl gegen den Ockstädter Michael Fehlinger, der bereits vor fünf Jahren gegen ihn kandidierte, mit 62 zu 44 Stimmen durch, drei Mitglieder enthielten sich.

Zu Beginn der Versammlung konnte Stadtbrandinspektor Michael Stotz eine große Anzahl Ehrengäste begrüßen, darunter Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender Bürgermeister und Brandschutzdezernent Michael Keller, Stadtrat Rainer Kulp, den SPD-Landtagsabgeordneten und Stadtverordneten Jürgen Walter, den stellvertretenden Kreisbrandinspektor Michael Kinnel und Amtsleiter Jürgen Schlerf. Traditionell gedachte die Versammlung in einer Schweigeminute den im vergangenen Jahr verstorbenen Kameradinnen und Kameraden ebenso wie allen Feuerwehrmänner und -frauen, die im Einsatz ihr Leben verloren haben.

Seinen ausführlichen Jahresbericht begann Stotz mit einer Zusammenfassung der besonderen Einsätze im vergangenen Jahr. Nach einer ruhigen Silvesternacht mussten schon am Nachmittag des Neujahrstages 2007 die Wehren aus Bruchenbrücken und Friedberg die ersten Sturmschäden des neuen Jahres beseitigen.

Am 13. Januar wurden zwei Fahrzeuge zum Großbrand einer Schreinerei in Wölfersheim beordert. Ein abgestürzter Bauarbeiter musste im April 2007 auf der Baustelle der B3a mittels Schleifkorbtrage gerettet werden. Am 22. Oktober letzten Jahres sorgte ein Feuer in einer Dachgeschoßwohnung in der Augustinergasse für Aufregung. Aufgrund des Personalmangels kurz nach der Alarmierung der Kernstadtwehr wurde auch die Feuerwehr Ockstadt hinzu alarmiert. "Dies hat uns dazu veranlasst ein Konzept zu entwickeln, Mitglieder der Einsatzabteilungen der Stadtteile, die in Friedberg beschäftigt sind, in eine Tagesalarmmannschaft zu integrieren, um ab einem bestimmt definierten Alarmstichwort schnellst möglichst auf die größte Zahl an zur Verfügung stehenden Kräften zurückgreifen zu können" erläuterte Stotz das Konzept, dessen Umsetzungsphase bereits begonnen hat.

Insgesamt wurden die sechs Feuerwehren der Stadt im Jahre 2007 260 Mal alarmiert. Davon waren 55 Brände, 149 technische Hilfeleistungen, 56 Fehlalarme, 41 davon durch Auslösen einer Brandmelde-anlage. "Rechnerisch sind die ehrenamtlichen Feuerwehrleute alle 33 Stunden und 41 Minuten im Auftrag der Kommune unterwegs, um den Mitbürgerinnen und Mitbürger in ihrer Not Hilfe zu leisten", so Stotz. Hinzu kommen rund 90 geleistete Brandsicherheitsdienste und 17 Mal war die Feuerwehr im Rahmen der Brandschutzerziehung tätig. "Dies wird derzeit ohne eine Aufwandsentschädigung geleistet", betonte Stotz. Hier sei es erforderlich, neue Wege zu beschreiten und es solle darüber nachgedacht werden, ob nicht eine qualifizierte Person einzustellen sei, um damit die ehrenamtlichen Mitglieder der Einsatzabteilungen erheblich entlasten zu können, erklärte Stotz.

Beteiligt waren die kreisstädtischen Feuerwehren auch an der vom Innen- und Umweltressort initiierten und zuvor nicht angekündigten Strahlenschutzübung in der Fachhochschule Friedberg. Mit insgesamt 192 Feuerwehrfrauen und -männer ist die Zahl der Aktiven in den Einsatzabteilungen der sechs Wehren gegenüber dem Vorjahr unverändert. Diese Männer und Frauen besuchten bisher 176 Grundlehrgänge, 120 Truppführerlehrgänge, 47 Gruppenführerlehrgänge, 26 Zugführerlehrgänge, 112 Atemschutz-geräteträgerlehrgänge, 115 Maschinistenlehrgänge und 135 Sprechfunklehrgänge. Der Ausbildungs-stand der Mitglieder sei ausgezeichnet und werde ständig verbessert, erklärte Stotz.

Die Ehren- und Altersabteilung zählt 47 Mitglieder, die Jugendfeuerwehr insgesamt 79 Jugendliche. Im Jahre 2007 wurde der Opel Corsa durch ein moderneres Fahrzeug ersetzt. Aktiv waren die kreisstädtischen Wehren auch auf dem Hessentag 2007 in Butzbach, wo unter anderem innerhalb einer Stunde nach einem "Hilferuf" der Butzbacher Wehr ein zusätzlicher Brandsicherheitsdienst organisiert war.

Erstmals informierte die Feuerwehr am Herbstmarktsonntag mit einem Stand auf dem Festplatz die Herbstmarktbesucher über ihre Arbeit, was durchweg auf positive Resonanz stieß. Erfreut zeigte sich Stotz darüber, dass im Jahr 2007 in Dorheim die erste Bambini-Feuerwehr gegründet wurde. Die Resonanz mit derzeit 37 Kindern ist enorm. "Auf der Ebene der Gesamtstadt wird es aufgrund der hohen Belastung nicht nur im Feuerwehrbereich, mit den politisch Verantwortlichen Gespräche geben müssen, wie wir dieses Angebot gesamtstädtisch anbieten können", stellte Stotz fest.

Stotz bedauerte, dass die im Haushalt angemeldeten Fahrzeuge seitens der politischen Gremien, bis auf das Mannschaftstransportfahrzeug für Ossenheim, verschoben wurden. "Ich möchte dies zum Anlass nehmen, um an alle beteiligten Entscheidungsträger zu appellieren, die anstehenden Investitionen nicht zu "schieben". Die Folge wäre ein Investitionsstau", appellierte Stotz. Die Internetseite www.feuerwehr-friedberg.net erfreue sich nach wie vor großer Beliebtheit, sagte Stotz, der abschließend Bürgermeister Michael Keller, Amtsleiter Jürgen Schlerf und Lothar Müller als Brandschutzsachbearbeiter ebenso für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit dankte wie seinem Stellvertreter Bernd Wagner und dem Wehrführerausschuss

Karl Thimm berichtete anschließend über die zahlreichen Treffen der Ehren- und Altersabteilung, wozu auch ein Grillnachmittag und die Weihnachtsfeier zählten. Thimm kritisierte, dass die Ehren- und Altersabteilung für die Feier im Dorheimer Bürgerhaus Miete zahlen musste. "Dieser Sachverhalt ist inzwischen geklärt", erklärte anschließend Bürgermeister Michael Keller, der betonte, dass die Ehren- und Altersabteilung fester Bestandteil der kreisstädtischen Wehren sei.

Einen Rückgang von 90 auf 79 Kinder und Jugendliche in den sechs Jugendfeuerwehren musste Stadtjugendfeuerwehrwart Christoph Meyer vermelden. Neben zahlreichen Austritten wechselten 14 junge Männer und Frauen in die Einsatzabteilungen und es konnten auch zahlreiche Neueintritte registriert werden. Meyer gab einen Überblick über die neun gemeinsamen Veranstaltungen, darunter zwei Ausflüge, ein Zeltlager sowie der feuerwehrtechnische Wettkampf in Bauernheim und die Jahresabschlussübung in Bruchenbrücken.

Nach dem Wahlgang, den Bürgermeister Michael Keller leitete, nutzte dieser in seinem Grußwort "die Anwesenheit eines Landtagsmitglieds", um seine im Vorjahr bereits geäußerte Kritik am bezahlten freiwilligen Polizeidienst zu erneuern. "Wo Polizei drauf steht, muss auch Polizei drin sein" erklärte Keller, der diesen Dienst als "falsche Weichenstellung" bezeichnete. "Die Wehr ist jünger geworden" stellte Keller angesichts der großen Zahl an Übernahmen in die Einsatzabteilungen fest. Er wisse auch, was die Feuerwehr an Geräten brauche und ihm sei klar, "dass wir uns beim Gerätepark den Anforderungen stellen werden und dies auch tun". Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender hob in seinem Grußwort den hohen Ausbildungsstand der Feuerwehrkräfte hervor, während Jürgen Walter das im Landtag parteiübergreifend beschlossene Projekt "Bambini-Feuerwehr" hervor hob, um sich dann Kellers Kritik am freiwilligen Polizeidienst anzuschließen. Die Stundenvergütung dieser "freiwilligen Polizisten" bezeichnete Walter "als Diskriminierung aller ehrenamtlich Tätigen".

 


Ehrungen mit (v.li.) Bernd Wagner, Hendrik Hollender, Michael Stotz, Michael Keller, Walter Eisner, Bernd Pabst, Michael Kinnel, Markus Strack und Bernd Weißensee, es fehlt Joachim Theißen.

Michael Kinnel überbrachte die Grüße der Kreisspitze und ging auf den kreisweiten Rückgang der Einsatzkräfte ein. "Das Ehrenamt ist nicht mehr attraktiv" erklärte Kinnel und forderte die Politik auf "dagegenzusteuern, wie auch immer". Schon jetzt seinen viele Tagesbereitschaften nicht mehr gewährleistet, auch weil Arbeitgeber verstärkt ihre Mitarbeiter nicht mehr freistellen.

Zusammen mit Stotz und Keller führte Kinnel zahlreiche Ehrungen durch. Das Ehrenzeichen in Bronze für 25 Jahre Mitgliedschaft im Förderverein erhielt Bernd Weißensee, der ferner zusammen mit Markus Strack, Joachim Theißen und Bernd Pabst für 25 Jahre aktiven Dienst mit dem silbernen Brandschutzabzeichen am Bande ausgezeichnet wurde. Walter Eisner erhielt für 40 Jahre Fördervereinsmitgliedschaft das Ehrenzeichen in Silber sowie für 40 Jahre aktiven Dienst das goldene Brandschutzabzeichen. Es folgten insgesamt 29 Beförderungen, die Stotz und Wagner gemeinsam durchführten (siehe Kasten).

Unter Punkt Verschiedenes stellte Michael Stotz erstmals die anwesenden jungen Männer und Frauen vor, die in den Jahreshauptversammlungen er einzelnen Wehren offiziell in die Einsatzabteilungen übernommen worden sind. In einem launigen Grußwort lud Ockstadts Wehrführer Oswald Jung alle Feuerwehrmitglieder zum großen Jubiläumsfest der Ockstädter Wehr an Pfingsten ein, um zu demonstrieren, "dass wir eine Feuerwehr sind".

Beförderungen:
von Feuerwehrfrauanwärterin zur Feuerwehrfrau:
Jennifer Schwuchow (Kernstadt)

vom Feuerwehrmannanwärter zum Feuerwehrmann: Ingo Wißmer, Alexander Hausner (beide Bauernheim), Kevin Schwefel, Timo Pöhlmann (beide Dorheim), Alexander Ratz, Mathias Dönges, Christian Margraf (alle Ockstadt), Robert Flindt, Daniel Piek, Kai Spichalsky und Michael Weiner (alle Kernstadt)

vom Feuerwehrmann zum Oberfeuerwehrmann: Stephan Meuser (Ockstadt), Marcel Damm, Patrick Müller, Benedikt Sauerwein, Sven Weil (alle Kernstadt), Heiko Zimmer (Bauernheim)

von Oberfeuerwehrfrau zur Hauptfeuerwehrfrau: Nadine Schaupp (Ockstadt)

von Oberfeuerwehrmann zum Hauptfeuerwehrmann: Andreas Meyer, Uwe Loske (beide Bruchenbrücken), Steffen Rehde (Ockstadt), Marc Schilling (Bauernheim)

vom Hauptfeuerwehrmann zum Löschmeister: Mark Olthoff (Dorheim) und Benjamin Hermann (Ossenheim)

vom Löschmeister zum Oberlöschmeister: Sascha Hanisch, Sebastian Mühl (beide Ossenheim) und Valentin Gangur (Kernstadt)

vom Oberlöschmeister zum Hauptlöschmeister: Jürgen Schermutzki (Kernstadt)

 

 


29 Männer und Frauen wurden befördert, mit auf dem Bild: Stadtbrandinspektor Michael Stotz (li.),

dessen Vertreter Bernd Wagner (re.), Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender (4. v.li.)
und Bürgermeister Michael Keller (9. v.re.).

Text und Bilder: Harald Schuchardt