21.04.2008 - Festrede - Festdamen - Festehrungen

Ockstadt - Mit einer akademischen Feier im voll besetzten Bürgerhaussaal eröffnete die Freiwillige Feuerwehr am Samstagabend den Veranstaltungsreigen zum 75-jährigen Bestehen der Wehr. Höhepunkt wird das große Festwochenende mit einer Vielzahl an Veranstaltungen am Pfingstwochenende sein.

Eröffnet wurde der Abend vom Musikzug des Gesangvereins "Frohsinn", dessen Chor ebenso auftrat wie der Chor des Gesangvereins "Eintracht" und nur eine Woche nach dem gemeinsamen Auftritt bei der Verabschiedung von Pfarrer Dr. Horst Gebhard sangen beide Chöre auch wieder ein Lied gemeinsam. Festpräsident Oswald Jung begrüße nach dem musikalischen Auftakt die Gäste, darunter eine Vielzahl von Ehrengästen mit Bürgermeister Michael Keller als Schirmherr des Festes an der Spitze. Weitere Grüße gingen an Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, den Kreisbeigeordneten Helmut Münch, den stellvertretenden Ortsvorsteher Günter Weil, Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, Stadtbrandinspektor Michael Stotz und Baron von Franckenstein sowie an eine große Zahl von Vertretern aus den Reihen der Ockstädter Vereine, der Kirchen und befreundeter Feuerwehren.


Die Festdamen.

Die Planungen für das Fest hätten bereits 2004 begonnen und darin stecke "viel Arbeit und viel Herzblut" erklärte Jung. Anschließend zogen die zwölf Festdamen in den Saal ein und Vorstandsmitglied Uli Henritzi stellte die jungen Damen nicht nur namentlich vor, sondern erklärte auch deren Verbindung zur Feuerwehr. Den anschließenden Festprolog, den Ewalda Klein geschrieben hatte, hielt Festdame Tanja Margraf, selbst aktives Mitglied in der Einsatzabteilung. Mit "Jede Generation hat neue Ideen - der Verein, die Feuerwehr, bleibt immer bestehen" beendete Margraf das Gedicht und Oswald Jung fasste den Auftritt der jungen Frauen mit dem Satz passend zusammen: "Mit diesen Festdamen können wir uns sehen lassen."


Festredner Karl-Günter König.

In seiner anschließenden Festansprache ging Ehrenvorsitzender und Ehrenwehrführer Karl-Günter König ausführlich auf die Geschichte der Ockstädter Wehr und besonders auf die Gründung der Wehr nach einem Brand im Gemeindewald ein: "Wir verdanken Jakob Simon Kölsch, Georg Scharf II. und dem damaligen Bürgermeister Johann Klein III., dass die Wehr gegründet wurde." Auch der Spielmannszug des Turnverein "Frisch auf" kam zur Feuerwehr und so konnte diese "dem Eingliederungsbegehren in die SA entgehen", so König, der in seinen Vortrag auch so manche besondere Anekdote eingebaut hatte. Dazu gehörte auch die Tätigkeit der Hornisten, die mit ihrem Hornblasen die Feuerwehrmänner bis in die 50er Jahre hinein alarmierten.

Ausführlich würdigte König den Neuaufbau der Wehr nach dem 2. Weltkrieg unter der Leitung von Heinrich Schaaf, den er als "mein Vorbild und meinen Ziehvater in Sachen Feuerwehr" bezeichnete. Zu den Anekdoten gehörte auch die Erzählung, dass bei der 25-Jahrfeier im Jahre 1958 zahlreiche Besucher aus dem Beunebach gezogen werden mussten, weil dies versucht hatten, über den Bach das Festzelt zu erreichen, um sich den Eintritt zu ersparen. Längst ein fester Bestandteil der Ockstädter Wehr sei inzwischen auch die 1975 gegründete Jugendfeuerwehr sowie die vielen gemeinsamen Veranstaltungen und Unternehmungen der Wehr in den letzten Jahren. "All dies, so meine ich, sind Bausteine im Vereinsleben, die eine Vereinsgemeinschaft lebendig erhalten und zur Kameradschaft sowie zum Zusammen-gehörigkeitsgefühl beitragen. Mit dem Wahlspruch "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" beendete König seine Festrede, die mit zahlreichen Bildern auf einer großen Leinwand illustriert worden war und für die es lang anhaltenden Beifall gab. Bürgermeister Michael Keller versprach zu Beginn seines Grußwortes nicht mehr den Festvortrag "in anderer Form" zu wiederholen.

 


Oswald Jung (li) und Michael Fehlinger (re) ehrten Josef Theodor Dönges für 70-jährige Mitgliedschaft.

Die Feuerwehren in der Stadt seinen "interessante Gebilde, von denen ich einen sehr guten Eindruck habe" erklärte Keller, der betonte, dass die Feuerwehr heute weit mehr Aufgaben habe, als nur Brände zu löschen. "Sie haben auch eine gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung und sie stellen sich den geänderten gesellschaftlichen Bedingungen." Mit der Übergabe des Landesehrenbriefs an Oswald Jung sowie einen Blumenstrauß an dessen Ehefrau Edith beendete Keller seine Ansprache (siehe gesonderten Bericht). Als erster Gast erhielt Keller von Jung das Festbuch und das Gastgeschenk, eine gegossene Rohrspitze. Die Grüße aller Wehren des Wetteraukreises überbrachte Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann. Die große Zahl an Besuchern spiegele die Wertschätzung der Ockstädter Feuerwehr, erklärte Hartmann, der die Ockstädter als "überall beliebt und bekannt" bezeichnete.

Gemeinsam mit Stadtbrandinspektor Michael Stotz, der die Grüße aller kreisstädtischen Wehren überbrachte, und Oswald Jung sowie dessen Stellvertreter Michael Fehlinger und Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender führte dann Hartmann für den Kreis- und Landesverband eine ganze Reihe von Ehrungen durch und überreichte die entsprechenden Ehrenzeichen und Urkunden. Es folgten Ehrungen durch den Verein mit der separaten Ehrung des 87 Jahre alten Josef Theodor Dönges, der vor 70 Jahren in die Feuerwehr eintrat und von Jung als "Fast-Gründungsmitglied" bezeichnet wurde (alle Namen siehe Kasten).


Die geehrten langjährigen Vereinsmitglieder.

Die lange Reihe der Gratulanten eröffnete Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, der kurz auf die Geschichte des Feuers einging. Feuer spiele als Quelle von Licht und Wärme in der Geschichte der Menschheit eine wichtige Rolle. "Feuerwehrfrauen und -männer kämpfen täglich gegen die ungeheure Macht, mit denen sich eine Feuer ausbreiten kann und allen gilt heute Abend mein besonderer Dank" erklärte Hollender. Kreisbeigeordneter Helmut Münch überbrachte die Grüße der Kreisspitze und aller Gremien des Wetteraukreises. Die Ockstädter Feuerwehr genieße im Kreis einen hohen Stellenwert, erklärte Münch, der an die Jubiläumsfeierlichkeiten vor 25 Jahren erinnerte, bei der er damals als Landrat schon einmal als Redner auftreten durfte.


Die von Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann (li.), Stadtverordnetenvorsteher
Hendrik Hollender (5. v.li.) und Michael Stotz (re.) geehrten Mitglieder.


Für die Kirchen gratulierten der gerade verabschiedete katholische Pfarrer Dr. Horst Gebhard, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Gerd Knapp und die evangelische Pfarrerin Sylvia Grohmann gemeinsam. Die Grüße des in Kur weilenden Ortsvorstehers Theo Hess überbrachte dessen Stellvertreter Günter Weil, der feststellte: "Die Feuerwehr darf nie auf dem Schlauch stehen." Alle Ockstädter seien stolz auf ihre Wehr, meinte Weil abschließend und dies bewiesen dann die Vorsitzenden aller Vereine, die dann auf die Bühne kamen und in deren Namen Karl-Günter König als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ockstädter Vereine gratulierte. Anschließend gratulierte Walter Gröninger für die Ehren- und Altersabteilung sowie Vertreter der befreundeten Wehren aus Rockenberg, Heppenheim, Dreieichenhain und Ilbenstadt zum Jubiläum. Für die anwesenden ehemaligen Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr und Winfried Bayer sowie für den Ehrenkreisbrandinspektor Günter Vogt gab es dann ebenso das Jubiläumsgeschenk samt Festbuch wie für Lothar Mörler, der mit seiner ganzen Familie, samt seinem 94 Jahre alten Vater für die herrliche Bühnendekoration gesorgt hatte.

Mit einem Dank an alle Redner und Beteiligten im Vorfeld des Festes sowie den Mitarbeitern der Stadtverwaltung für die bereits geleistete Unterstützung beendete Jung nach gut drei Stunden die Festveranstaltung.

Die Ehrungen
25 Jahre aktiver Dienst in der Feuerwehr Ockstadt:
Gerhard Heine, Christoph Warschke und Jörg Weitzel

Vereinsmitgliedschaft
70 Jahre:
Josef Theodor Dönges

60 Jahre: Edmund Dönges, Heinrich Dönges, Josef Bardo Dönges, Josef Heinrich Ewald, Werner Heinze, Josef Nikolaus Klein, Erich Mörler, Adolf Salzmann und Heinz Scheibel

50 Jahre: Hans Dienst, Heinz Dönges, Karl-Günter König, Helmut Kipp und Werner Kipp (Waldstr.)

25 Jahre: Hans-Jürgen Rehde und Christoph Warschke

Für besondere Verdienste: Karl-Heinz Mörler

Text und Bilder: Harald Schuchardt