24.02.2008 - Rockenberg - Fast bis auf den letzten Platz war die Rockenberger Wettertalhalle gefüllt als Festpräsident Berthold Antony am Samstagabend den akademischen Abend der Freiwilligen Feuerwehr Rockenberg eröffnete. Zahlreiche Vertreter aus der Politik waren angereist, ebenso waren viele Wehren des Wetteraukreises vertreten. Hinzu kamen Abordnungen der Rockenberger Ortsvereine und Rockenberger Bürger, die ihre Verbundenheit mit der Feuerwehr demonstrierten. 125 Jahre existiert die Freiwillige Feuerwehr nun, wahrlich ein Grund zum Feiern. Als Schirmherr des Jubiläums war der amtierende Landtagspräsident Norbert Kartmann gewonnen worden, der erklärte, dass er diese Aufgabe mit Freude und Stolz übernommen habe. Er beschrieb die Freiwilligen Feuerwehren als ausgesprochen wirksame Brandschutzversicherung mit sehr geringer Prämie und in jedem Haushalt sollte zumindest eine Person förderndes Mitglied der Feuerwehr sein. Feuerwehr sei auch Traditionspflege, wie das Jubiläumsfest zeige, aber auch ein wichtiger Teil der örtlichen Infrastruktur. Leider konnte er das am meisten erhoffte Präsent nicht überreichen, nämlich den Bewilligungsbescheid des Landes Hessen für das dringend benötigte Löschfahrzeug. Er sprach aber die Hoffnung aus, zur Festwoche im Mai diesen präsentieren zu können.


Auch Bürgermeister Manfred Wetz gratulierte der Rockenberger Feuerwehr und er dankte für die konstruktive Zusammenarbeit. Er wies auf die Veränderungen des Ortsbildes und der dörflichen Gemeinschaft in Rockenberg in den letzten 125 Jahren hin, und darauf, dass diese Veränderungen auch den Verein prägten und formten. Wetz lobte die hervorragende Nachwuchsarbeit, auf die man mit Recht stolz sein könne. Bedauernswert sei für die Feuerwehren aber, dass von der Politik ihre Arbeit nicht genügend gewürdigt werde, die Ehrenamtskarte werde den Feuerwehrleuten verwehrt, obwohl Feuerwehrarbeit doch ehrenamtliche Arbeit im besten Sinne sei. Auch mit den neuen Führerscheinregelungen werden den Feuerwehren von der Politik Steine in den Weg gelegt. Freiwillige Polizeiarbeit werde vergütet, die Feuerwehrarbeit dagegen nicht.


Viele gratulierten an diesem Abend und lobten die Arbeit und Struktur der Rockenberger Feuerwehr. Vertreter des Kreises, der Gemeinde und der Ortsvereine, nicht jeder soll und kann hier namentlich aufgeführt werden, und viele überreichten der Feuerwehr einen Scheck. Das eingenommene Geld ist gut angelegt, denn der Rockenberger Feuerwehrverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Anschaffungen für die Wehr aus Vereinsmitteln zu unterstützen und so die Gemeinde zu entlasten. Auch Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann war unter den Gratulanten. Er war aber auch gekommen, um sieben Kameraden für 25 Jahre aktiven Dienst zu ehren. Diese sieben sind Stephan Anselm, Michael Antony, Claus Dietz. Stefan Gohlke, Peter Grolig, Bernhard Kling und Andreas Zecha. Sie gehörten einst zu den ersten Jugendfeuerwehrmännern in Rockenberg, denn die Rockenberger Jugendfeuerwehr feiert 2008 ihr 25-jähriges Jubiläum. Hartmann erwähnte in seinem Vortrag auch die Nachwuchssorgen der Wetterauer Feuerwehren. Diese Sorge brauchen die Rockenberger derzeit nicht zu teilen, wie sie am Samstagabend eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten. Gleich 30 junge Männer und Frauen wurden aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen und die neu gegründete Jugendgruppe mit 13 Mitgliedern wurde ebenfalls präsentiert. Zukunftsängste brauchen die Rockenberger Feuerwehr vorerst nicht zu plagen.


Berthold Antony bezeichnete denn auch die Übernahme der frischen Feuerwehrleute als den Höhepunkt des Abends. Mehr mit der Vergangenheit beschäftigte sich der Vortrag von Sascha Piffko. Der Prähistoriker zeigte auf wie viel oder auch wenig 125 Jahre Geschichte bedeuten können und wie die Welt sich verändert. Der zweite Höhepunkt war neben der Übernahme der Jugendfeuerwehrleute sicherlich die Präsentation der Festdamen und der Festburschen. Gleich 27 junge Frauen werden die Feuerwehr im Jubiläumsjahr repräsentieren und 17 Festburschen unter der Leitung von Festprinz Stefan Weckler stehen ihnen zur Seite. Zur Festbraut wurde Jennifer Bayer gewählt, die 20-Jährige studiert angewandte Fremdsprachen und Wirtschaft in Gießen und ist eine echte Powerfrau. Die Feuerwehr nimmt neben dem Sport einen wichtigen Platz in ihrem Leben ein und sie ist die erste Frau in der Rockenberger Wehr, die auch mit dem Atemschutzgerät in den Einsatz geht, lange Zeit eine reine Männerdomäne. Gegen Ende der Veranstaltung wurden noch einige verdiente Mitglieder für ihre langjährige Mitarbeit geehrt. Für 70 Jahre Mitgliedschaft wurde Anton Wasserheß, für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Edmund Gubisch und August Wetz geehrt. Alle drei genannten ließen sich allerdings aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden schließlich Rudolf Busold, Karl Dietz, Reinhold Heller, Bardo Langsdorf, Johann Pröll, Manfred Staab, Gottfried Sulzbach, Gerhard Weckler und Engelbert Wirth geehrt. Als Vertreter für den im Ausland lebenden Thomas Falk nahm Franz Joseph Anselm die Ehrung in Empfang.


Es wurde aber nicht nur geredet an diesem Abend. Beide Rockenberger Gesangvereine lockerten die Veranstaltung mit Gesangsbeiträgen auf. Außerdem wurde der Abend begleitet von den Wettertaler Blasmusikanten, die wieder einmal bewiesen, dass Blasmusik keineswegs altmodisch und langweilig sein muss. Der Abend kann als gelungener und kurzweiliger Auftakt für das Festjahr bewertet werden. Die nächste Veranstaltung der Rockenberger Wehr ist der ökumenische Festgottesdienst am 13. April, wiederum begleitet von den beiden Rockenberger Chören, bevor am 21. Mai die Festwoche mit einem großen Konzertabend von gleich drei hervorragenden Bands eröffnet wird.


Text: Sascha Piffko, Pressewart FF Rockenberg