04.03.2008 - Butzbach - Mit feuerwehrtechnischem Material unterstützen Butzbacher Feuerwehrleute den Aufbau einer Einsatzabteilung im ungarischen Öreglak. Miklos Maczucza, der Bürgermeister dieses kleinen Dorfes in der Nähe des Plattensees, war jetzt auf dem Butzbacher Feuerwehrstützpunkt und nahm die Sachspende entgegen.

Öreglak liegt etwa 20 Kilometer südlich des Balaton (Plattensee) und hat derzeit 1640 Einwohner. Im letzten Jahr konnte der dortige Feuerwehrverein sein 100-jähriges Bestehen feiern. Von einer "richtigen" Feuerwehr mit einer Einsatzabteilung und modern ausgerüsteten Fahrzeugen kann man aber nicht reden. Ein Feuerwehrauto aus dem Jahr 1950 ist seit fünf Jahren wegen irreparabler Schäden nicht mehr einsatzfähig. Von der Stadt Büdingen hat Öreglak kürzlich einen dort ausgemusterten Lastkraftwagen erhalten, mit dem die vorhandene Tragkraftspritze wieder transportiert werden kann. Der Freiwilligen Feuerwehr Öreglak fehlt es aber nicht nur an Fahrzeugen, sondern sozusagen an allem. Es ist so gut wie kein feuerwehrtechnisches Gerät vorhanden. Mit den vorhandenen einfachen Mitteln konnte zum Beispiel ein Flächenbrand in der Nähe der Bahnstation erst nach fünfzig Minuten gestoppt werden.

In Ungarn gibt es eine recht gut ausgerüstete staatliche Feuerwehr und in vielen Kommunen freiwillige Wehren. Die staatlichen Wehren sind in Stützpunkten konzentriert. Der nächste ist 25 Kilometer von Öreglak entfernt und benötigt im Ernstfall mindestens eine dreiviertel Stunde Anfahrtzeit. Da kann man sich vorstellen, was dann noch zu retten ist. Besonders gefährdete Objekte in Öreglak sind das Kinderheim, das sich in einem mehrgeschossigen ehemaligen Schloss befindet, die Schule und der Kindergarten. Daher wollen die Gemeindeverantwortlichen die Freiwillige Feuerwehr Öreglak besser ausrüsten. Hierfür fehlt aber das Geld. Das wenige vorhandene muss derzeit noch in erster Linie in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt werden. Deshalb hatte Bürgermeister Maczucza einen Hilferuf gestartet. Über den Büdinger ehrenamtlichen Stadtrat Heinrich Geiss hat Öreglak seit mehreren Jahren Verbindungen zur Stadt Büdingen. Dieser hat sich im Wetteraukreis erkundigt, wo ausgemustertes Gerät kostenlos abgegeben werden kann. Und hier konnte die Stadt Butzbach helfen. Verschiedene Schläuche, Strahlrohre, Einsatzbekleidung und vor allem fünfzehn Atemschutzgeräte PA 80 wurden auf dem Feuerwehrstützpunkt von der städtischen Feuerwehrsachbearbeiterin Nicole Klingenhöfer, Stadtbrandinspektor Dieter Winter sowie Wehrführer Thorsten Lauterbach und dessen Stellvertreter Uwe Holländer jetzt an Bürgermeister Maczucza übergeben. Dieser hatte den Büdinger Stadtrat Heinrich Geiss sowie Laslo Duduka, den Wehrführer der FF Öreglak mitgebracht.
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Wehrführer Duduka erhielt im Feuerwehrstützpunkt von Hans-Peter Häuser, dem Leiter der Atemschutzwerkstatt, auch gleich eine Kurzaus-bildung im Gebrauch eines Atemschutzgerätes. Solche Geräte gab es bisher in Öreglak nicht. Bürgermeister Maczucza und Wehrführer Duduka gehen davon aus, dass durch das gespendete Gerät auch ein Anreiz ausgeht, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, denn die Anzahl der Einsatzkräfte könnte auch größer sein. Ein großer Wunsch der Feuerwehrleute aus Öreglak wären Helme, die bisher ebenfalls nicht vorhanden sind. Stadtrat Heinrich Geiss bat bei der Übergabe des Gerätes darum, dass auch andere Feuerwehren überprüfen, ob sie ausgemusterte Stücke abgeben können. Verbindung mit der Gemeindeverwaltung Öreglak kann über www.oreglak.hu und eMail polghiv.polgarmester(at)emszinet.hu aufgenommen werden. Man spricht dort auch deutsch.

Spende für Ungarn
Wehrführer Duduka erhielt im Feuerwehrstützpunkt von Hans-Peter
Häuser eine Kurzausbildung im Gebrauch eines Atemschutzgerätes

Spende für Ungarn

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Der Kleintransporter fasste kaum das ganze Gerät. Voll beladen fuhren die Besucher zurück nach Ungarn.

 

Spende für Ungarn

 

Text und Bilder: Dieter Pfeiffer, FF Kirch-Göns