13.03.2019 - Reichelsheim - Stadtbrandinspektor Nicklas Pipperek zieht Bilanz aus erstem Dienstjahr als Stadtbrandinspektor


Moderator und Vize-Stadtbrandinspektor Markus Ritter konnte bei seiner Begrüßung von der Bühne des Heuchelheimer Dorfgemeinschaftshauses in einen voll besetzten Saal blicken. Zahlreich waren die Mitglieder der Einsatzabteilungen aus den Reichelsheimer Stadtteilwehren zur ersten Jahreshauptversammlung unter neuer Leitung erschienen.

Nicklas Pipperek blickte erstmals in seinem Jahresbericht als neu gewählter Stadtbrandinspektor auf das vergangene Jahr zurück. Er berichtete zunächst von gesunkenen Mitgliederzahlen in den Einsatzabteilungen. Hatten die Reichelsheimer Wehren im Jahr 2013 noch rund 190 Mitglieder, so ist diese Zahl im Jahr 2018 auf 156 Einsatzkräfte gesunken. Grund dafür seien Austritte von Mitgliedern, die sich längere Zeit schon nicht mehr in den Einsatzabteilungen engagiert hätten. Man blicke hier nun auf 'reale' Mitgliedszahlen. Die stärkste Einsatzabteilung stellt derzeit die Reichelsheimer Wehr mit 32 Mitgliedern, gefolgt von der Feuerwehr Weckesheim mit 29 Mitgliedern, sowie Dorn-Assenheim mit 25, Blofeld mit 22, Beienheim mit 21 und Heuchelheim mit 15 Mitgliedern. In den Feuerwehren Heuchelheim, Dorn-Assenheim, Beienheim und Weckesheim werden zudem Kinderfeuerwehren angeboten. Die größte Bambini-Gruppe existiert in Heuchelheim mit 17 Mitgliedern. Musikalisch werden die Reichelsheimer Feuerwehren durch 30 Mitglieder im Musikzug der Feuerwehr Blofeld unterstützt. Die Musikerinnen und Musiker hatten die Versammlung zuvor musikalisch eröffnet.

Gut ausgebildet
Die Ausbildung der Reichelsheimer kann sich sehen lassen: 121 Einsatzkräfte haben die Truppmannausbildung abgeschlossen. Weiter sind 77 Einsatzkräfte ausgebildete Truppführer, 39 Gruppenführer und 13 Zugführer. Zusätzlich haben zwei Kameraden die Ausbildung zum Verbandsführer und 12 Mitglieder die Ausbildung zum Leiter einer Feuerwehr. Im Bereich der fachlichen Ausbildung verfügen die Reichelsheimer Wehren weiter über 47 Maschinisten, 97 Sprechfunker, 34 Mitglieder sind in speziellen Bereichen der technischen Hilfeleistung ausgebildet. 59 Einsatzkräfte sind ausgebildet im Umgang mit der Motorsäge. 28 Mitglieder haben eine spezielle Ausbildung für den Einsatz bei Eisenbahnunfällen. Außerdem verfügen die Einsatzabteilungen über fünf Sanitäter und stellen drei Kreisausbilder, die im Wetteraukreis bei der Ausbildung der Feuerwehren tätig sind.

33 aus 86 - Zu wenig Atemschutzgeräteträger verfügbar
Sorgen bereiten Pipperek die derzeit nur 33 tauglichen Atemschutzgeräteträger, obwohl 86 Kameraden zum Atemschutzgeräteträger ausgebildet sind. 51 Einsatzkräfte sind zwar gesundheitlich tauglich, konnten aber den Pflichtübungen und -ausbildungen nicht nachkommen. Der Mangel an Atemschutzgeräteträgern könne vor allem tagsüber zur kritischen Situationen führen, wenn nur wenige Einsatzkräfte verfügbar sind, sagt Pipperek. Kreisbrandinspektor Lars Henrich warb dafür, dass sich die derzeit nicht tauglichen Atemschutzgeräteträger wieder um ihre Tauglichkeit bemühen sollen: 'Die Feuerwehr braucht auch Feuerwehrfrauen und -männer, die im Brandfall -reingehen- können'. Henrich wies außerdem darauf hin, dass das Land Hessen bei der Bezuschussung von Fahrzeugen und Ausrüstung immer mehr auf solche Zahlen schaue, um festzustellen, ob eine Wehr auch wirklich einsatzbereit sei.

3700 Stunden Ausbildung
In rund 3700 Stunden haben sich die Einsatzkräfte im vergangen Jahr aus- und fortgebildet. Dabei haben auch 50 Einsatzkräfte 26 verschiedene Lehrgänge und Seminare im Wetteraukreis und auf der Landesfeuerwehrschule in Kassel besucht.
Verstärkt wurde auch die gemeinsame Ausbildung der sechs Stadtteilwehren. So haben sich die Feuerwehren neben einem gemeinsamen Atemschutzgeräteträgertraining auch mit Vegetations- und Landmaschinenbränden, sowie der gemeinsamen Truppmannausbildung befasst.

Wertvolle Erfahrungen haben die Feuerwehren bei der Gemeinschaftsübung im alten, eng bebauten Ortskern von Reichelsheim gesammelt. Dabei wurden hohe Anforderungen an die Wehren beim Einsatz nach einer fiktiven Staubexplosion in einem Getreidelager gestellt. Hieraus resultierte eine spezielle Schulung der Führungskräfte für solche Großeinsätze.
Auch sollen zukünftig Kenntnisse der Einsatzkräfte in Arbeitsgruppen gebündelt werden. Dabei liegen die Schwerpunkte auf der zentralen Ausbildung, der technischen Einsatzleitung, Öffentlichkeitsarbeit und technischen Themen. Pipperek, Vize-Stadtbrandinspektor Markus Ritter, Wehrführer Benjamin Freiter und Stadtjugendfeuerwehrwartin Viviane Rodriguez Lopez stellten die einzelnen Arbeitsgruppen vor und warben in der Versammlung um Mitstreiter für die jeweiligen Themen.

Hohe Einsatzzahl durch Unwetter
79 Mal wurden die Feuerwehren im Jahr 2018 gerufen, über 1000 Stunden waren die Helfer hier im Einsatz. Dabei wurde die Feuerwehr alleine nach einem Unwetter im Mai rund 70 Mal um Hilfe von den Reichelsheimer Bürgern gebeten. Aus den Hilfegesuchen resultierten letztlich noch 40 Hilfeleistungen. Weiterhin waren 14 Brandeinsätze zu verzeichnen. Bei 13 Brandsicherheitsdiensten sorgten die Feuerwehren für die Sicherheit bei Veranstaltungen.

Die Gruppe der Brandschutzerzieher engagiert sich sowohl in der Grundschule im Ried, als auch in den sechs Reichelsheimer Kindergärten. Dort vermitteln sie den Kindern Kenntnisse über die Feuerwehr und das richtige Verhalten im Notfall.

Neue Helme, Kleidung und Fahrzeuge
Im Berichtsjahr konnten zusammen mit der Stadt Reichelsheim die Anschaffung eines neuen Helm-Modelles und neuer Feuerschutzkleidung für die bessere Sicherheit der Einsatzkräfte vereinbart werden. Weiter konnten zusätzliche Handfunkgeräten für die Fahrzeugführer angeschafft werden. Ebenso wurde die Anschaffung eines neuen Staffellöschfahrzeugs für die Feuerwehr Dorn-Assenheim und einem Kommandowagen für den Einsatzleitdienst vorangetrieben. Die Feuerwehrfördervereine unterstützten die Stadt Reichelsheim im vergangenen Jahr mit rund 15.000 Euro für die Erweiterung der Ausrüstung.

34 Einsatzkräfte engagieren sich im Katastrophenschutz
Zusätzlich zum 'normalen' Feuerwehrdienst engagieren sich in Reichelsheim noch 34 Einsatzkräfte aus allen Stadtteilfeuerwehren im Katastrophenschutz, berichtete Ingo Fechtner in seiner Funktion als Zugführer des 17.Löschzuges im Wetterauer Katastrophenschutz. Bei fünf Übungen befasste sich der Löschzug unter anderem mit neuen Geräten speziell für den Einsatz bei Waldbränden und dem Heben und Senken von schweren Lasten. Bei der Teilnahme an einem Preisausschreiben gewann der Löschzug Freikarten für ein Eishockeyspiel in Bad Nauheim. Zukünftig will sich der Löschzug mehr mit auf den Katastrophenschutz zugeschnittene Themen beschäftigen, wie beispielsweise Hochwasser- und Großschadenslagen. Der nächste Grundlehrgang des Wetterauer Katastrophenschutzes wird außerdem in Reichelsheim-Blofeld stattfinden.


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Bis auf den letzten Platz besetzt war das Heuchelheimer Dorfgemeinschaftshaus bei der Jahreshauptversammlung der Reichelsheimer Stadtteilfeuerwehren.


Text und Bild: Alexander Hitz, FF Reichelsheim