28.04.2009 - Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 100-jähriges Bestehen mit einem bunten Festkommers

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Gemeindebrandinspektor Roland Bender und Walter Bommersheim übergeben den Fahnenbanner, gestiftet von den Wölfersheimer Feuerwehren und den Wohnbacher Ortsvereinen.

Wohnbach - Am vergangenen Samstag begrüßte Festpräsident Norbert Mathes zahlreiche Ehrengäste, Mitglieder der Wetterauer Feuerwehren, Wohnbacher Ortsvereine und Wölfersheimer Bürger in der voll besetzten Turn- und Sporthalle in Wohnbach. Neben vielen anderen Gratulanten überbrachten Schirmherr und Landrat Joachim Arnold, Bürgermeister Rouven Kötter, stellvertretender Kreisbrandinspektor Michael Kinnel und Gemeindebrandinspektor Roland Bender ihre Grußworte. Zahlreiche Ehrungen von Mitglieder für 25-jährige aktive Einsatzbereitschaft bis hin zu 60-jähriger Mitgliedschaft in der Feuerwehr Wohnbach wurden übergeben. Besonderen Dank gebührte Norbert Mathes, der dieses Jahr nach 28 Jahren als Wehrführer altersbedingt die Leitung der Einsatzabteilung niederlegte.Am Ende des kurzweiligen Programms mit Liedvorträgen des Wohnbacher Gesangvereins, Grußworten, Mundartvortrag, Chroniken der Feuerwehr Wohnbach und Tanzeinlagen der Festdamen und der Tanzgruppe "Blue Angels" der Feuerwehr Wohnbach sorgte Tanzmusik für einen gelungenen Abend, der erst am frühen Morgen zu Ende ging.


Bereits am 19. April fand in der evangelischen Kirche in Wohnbach ein Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums statt. Hierzu die Predigt von Pfarrerin Martina Belzer in Kurzform:

Predigt über Mt. 25,31 -46 (Das große Weltgericht)

"Liebe Gemeinde, liebe Feuerwehrleute,

Ich hab mich mal informiert – über Sankt Florian, den Schutzpatron der Feuerwehr.
Warum Heiliiger der Feuerwehr?
... der Florian, der kam, als er gebraucht wurde. Und damit haben wir schon einen ganz wesentlichen Punkt, was es heißt, bei der Feuerwehr zu sein: Man ist für andere da. Und das da sein für andere, das ist Thema des Predigttextes Mt. 25, 31-46

... Was hätte Jesus wohl gesagt in diesem Gleichnis, wenn er so etwas wie die Freiwillige Feuerwehr gekannt hätte? Zunächst: Er hätte bestimmt gewusst, was auf die Feuerwehrleute wartet, wenn es zum Einsatz kommt. Der Stress, ... mulmiges Gefühl, ... die Anstrengung und die Gefahr. Hätte Jesus die Feuerwehr gekannt. Dann hätte er vielleicht gesagt: Und bei mir hat es gebrannt und ihr habt gelöscht, ich hatte einen Unfall und ihr habt geholfen, ich habe euch gebraucht und ihr seid gekommen. Aber Jesus hätte sicher auch das Fest mitgemacht. Das denke ich bestimmt. Für Feste hat er ja viel übrig gehabt. Das Himmelreich, das Reich Gottes, hat er mit einem großen Fest verglichen.

Das ist schon zum Wundern und Erstaunen. Unser Gott, ist eben Mensch geworden in Jesus und begegnet uns in anderen Menschen.
Im Gleichnis kommt dann das große Verwundern auf das Lob: "Herr, wann haben wir dir, dem Menschensohn, dem Weltenrichter, das getan? Wir haben doch nur getan, was wir mussten, was für uns normal ist, angemessen. So wie sie eben löschen, wo es brennt, helfen, wo es nötig ist, wachsam sind, bereit sind, dem Nächsten zur Wehr.

Wenn die Sirene los geht oder der Rufempfänger piepst. Dann springen sie auf und gehen los. Helfen ganz einfach, einfachen Menschen. Einfach weil es nötig ist und sie gerufen werden. An Gott denken sie dabei vielleicht gar nicht. Aber Gott denkt an sie und lobt und anerkennt. Und Ihr Motto: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr", das nimmt das ja auch auf. Für die Nächsten da sein, das heißt Gott die Ehre zu erweisen.

... Gott, der sich in die Geschicke der Welt hinein verwickelt, der sich verbirgt - und manchmal auch zeigt - in anderen Menschen. Kein ferner Gott, sondern ein naher Gott, ein sehr naher Gott, der mitten unter uns lebt.

... Wenn die Feuerwehrfrauen und -männer vor Gott stehen, ... dann sagt Gott zu ihnen: Das habt Ihr gut gemacht, das mit dem Löschen, das mit dem Üben und Bereit halten. Genauso wie er es zu denen sagen wird, die sich einsetzen für alte Leute oder für Kinder. Deshalb dürfen auch die von ihnen, die sonst hier nur selten sind, fröhlich mit uns Gottesdienst feiern ohne Scheu. Die Kirche ist für sie auch da, denn sie wären sofort hier, wenn sie hier Dienst zu tun hätten. (Vielleicht sollte ich mal sonntags die Sirenen heulen lassen zu einem Gottesdienst mit Übungsstunde.)
Und deshalb freu ich mich heut hier diesen Gottesdienst zu haben und ihnen mal sagen zu dürfen, was Jesus sagen würde, dass sie einen ganz wertvollen Dienst leisten: Dem Nächsten zur Wehr und Gott zur Ehr."

Anschließend fand im Gedenken an die verstorbenen, vermissten und gefallenen Kameraden eine Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Friedhof statt.

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Der 1. Vorsitzende Norbert Mathes (links) gedenkt bei seiner Ansprache den verstorbenen Kameraden.

Text : Oliver Hejl, Wehrführer FF Wohnbach
Predigt : Martina Belzer, ev. Pfarrerin Wohnbach
Bilder : Oliver Hejl und Ulrich Bommersheim, FF Wohnbach