29.05.2008 - Seelsorger kümmern sich um Hinterbliebene der Unfallopfer

REGION (str). Sie wollten einen vergnügten Nachmittag verbringen und waren im Auto von Echzell auf dem Weg zum McDonald's-Restaurant in Nidda: Gegen 16 Uhr am Dienstag kollidierte ihr VW Polo auf der Landesstraße 3138 zwischen Ulfa und Harb mit einem Lkw. Sechs junge Leute saßen im Pkw. Der Fahrer und drei Frauen starben in den Trümmern, zwei weitere Frauen wurden schwerverletzt mit Rettungshubschraubern in Kliniken nach Gießen und Frankfurt gebracht (diese Zeitung berichtete). Der VW Polo, der im Hochtaunuskreis registriert ist, fuhr aus Rabertshausen kommend Richtung Landesstraße 3138. An der rechtwinkligen Straßeneinmündung missachtete der Polo-Fahrer laut Polizei einen auf der Landesstraße von links aus Richtung Ulfa kommenden 25-Tonnen-Lkw. Der 44-jährige Lkw-Fahrer einer Spedition bei Fulda habe die zulässige Geschwindigkeit eingehalten und noch versucht, auszuweichen, was misslang, teilt die Polizei mit. Frontal traf der Lkw die Polo-Fahrerseite und schob den Kleinwagen rund 30 Meter weiter. Der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock. Zu Tode kamen neben dem 19-jährigen Polo-Fahrer eine 14-Jährige aus Linsengericht im Main-Kinzig-Kreis, eine 16-Jährige aus Oberursel und ein 16-jähriges Mädchen aus Frankenberg. Die zwei äußerst schwerverletzten Mädchen, die in Kliniken kamen, sind beide 15 Jahre alt und stammen aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf und dem Main-Kinzig-Kreis.

Seinen Ausgang nahm der Ausflug, der in der Katastrophe endete, nach Auskunft der Polizei am Lucius-Internatsgymnasium in Echzell. Alle fünf jungen Frauen waren dort Schülerinnen. Der 19-jährige Fahrer war kein Schüler von dort. Er hat laut Polizei den Pkw einer Bekannten benutzt, um wie schon früher einen Freund, der Internatsschüler ist, zu besuchen. Die Halterin des Fahrzeugs, dies wurde betont, ist nicht unter den Verunglückten. Der 19-Jährige kannte diverse Internatsschüler, darunter auch die mit ihm zum McDonald's-Restaurant fahrenden jungen Frauen.

Wie die Polizei auch bekannt gab, wurden die Angehörigen der Unfallopfer verständigt. Dies sei in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Notfallseelsorge geschehen. Am Lucius-Internatsgymnasium herrschen Entsetzen und Betroffenheit. Mitschülerinnen und Mitschüler der Opfer sowie Lehrerinnen und Lehrer und hinzugekommene Angehörige erfahren dort gleichfalls Betreuung durch die Notfallseelsorge. Gestern war die Schule in Echzell für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Spezielle Mitarbeiter hielten zumal Medienvertreter am Eingang zurück. Auch die Schulleitung war für eine Äußerung zum Geschehen nicht erreichbar. Indirekt verlautete, man müsse an der Schule das tragische Geschehen derzeit bewältigen. Das im Alten Forsthaus bei Echzell betriebene Internat hat zurzeit rund 150 Schüler.

Die Unfallstelle bei Ulfa bot am Dienstag ein Bild des Grauens. Ein Feuerwehrmann aus Ulfa, der im Auto von der Arbeit heimfuhr, war der erste am Unfallort und alarmierte seine Kameraden. Im Einsatz waren neben Polizei, Rettungsdiensten und Notfallseelsorge etwa 40 Einsatzkräfte der Wehren aus Ulfa, Nidda, Geiß-Nidda und Bad Salzhausen. Vor Ort war auch Niddas Bürgermeisterin Lucia Puttrich, die mit ihrer Präsenz den Helfern moralische Unterstützung gab. Puttrich würdigte den professionellen Einsatz, der angesichts des Schrecklichen umso bewundernswerter gewesen sei. Was die zumal ehrenamtlich tätigen Helfer geleistet hätten, sei nicht in Worte zu fassen. Sie könne nur sagen, dass es allerhöchsten Respekt und größte Anerkennung verdiene.

Quelle: Kreis-Anzeiger online vom 29.05.2008

Siehe auch unseren Bericht mit Bildern vom 28.05.2008