02.06.2008 - Reichelsheim - Schwer erwischt hatte es bei dem Gewittersturm am Freitagabend auch Reichelsheim und die Stadtteile. Nachdem die Wehren bereits teilweise nach dem ersten Gewitter mit Hagel und Starkregen im Einsatz waren, würde sie während dieser Einsatzserien von dem zweiten noch wesentlich heftigeren Gewittersturm überrannt. "Solche Blitze habe ich noch nie gesehen", sagt ein Reichelsheimer Feuerwehrmann. Während einige Kräfte im LF16/12 der Kernstadtwehr ausharrten wurde sie vom Sturm kräftig durchgerüttelt. "Das gibts doch gar nicht!", so der Kommentar der Reichelsheimer Gerätewartes. Sie wurden Zeuge eines unglaublichen Naturschauspiels. Peitschender Regen, dabei sekundenlang am Himmel stehende Blitze und drumherum umstürzende Bäume. Noch während des Sturms liefen die Handys heiß: Viele Reichelsheimer bekamen auf dem Feuerwehrnotruf 112 nur das Besetztzeichen zu hören und riefen beim Wehrführer oder anderen Feuerwehrmännern an. Jetzt, noch während des Sturmes, wurde das Ausmaß klar: Auch bei den eigene Kameraden standen die Keller unter Wasser, waren Dächer beschädigt worden. Einige Straßenzüge glichen Seenlandschaften. Reichelsheim war regelrecht abgesoffen...

Zunächst war nach Abklingen des Unwetters die Einsatzleitung nach Reichelsheim ins Gerätehaus verlegt worden. Nachdem dort das Faxpapier aufgrund der ungeheuren Menge an Einsatzstellen zu neige ging zog die Einsatzleitung unter STBI Michael Paulencu nach Weckesheim um. Nachdem der zweite Schub Einsatzmeldungen für Reichelsheim noch größer ausfiel als der Erste, richtete der Reichelsheimer Wehrführer Alexander Hitz die Abschnittsleitung für Reichelsheim in der Amateurfunkstelle eines Reichelsheimer Funkamateurs ein. Hier konnte ein 2m-Handfunkgerät über entsprechende Adapter an die Hochantenne der Amateurfunkstelle angeschlossen werden und so die Einsatzkräfte, die zwischenzeitlich aus den umliegenden Ortschaften Gettenau, Bingenheim, Ossenheim und Rockenberg kamen, zu korrdinieren. Nach einer ersten Auswertung am Sonntag waren alleine in Reichelsheim rund 80 gemeldete Einsätze zu verzeichnen. Hinzu kommen noch alle direkt vor Ort gemeldeten Einsatzstellen.

Nachdem die dringenden Einsatzstellen in den frühen Morgenstunden abgearbeitet waren, konnten sich die Einsatzkräfte wenige Stunden ausruhen und trafen sich gegen 08 Uhr wieder. Schwerpunkte waren an diesem Samstag noch zwei Keller älterer Bewohner, die unter Wasser standen, sowie die Beseitigung umgestürzter Bäume u.a. auf der Bahnstrecke Friedberg-Nidda. Erheblicher Zeitaufwand stellte ein entwurzelter Nußbaum dar, der bereits auf das Dach eines Hauses gefallen war und umzustürzen drohte. Mit Hilfe der DLK aus Bad Nauheim wurde der Baum soweit zurückgeschnitten, daß keine Gefahr mehr von ihm ausging.

Während der arbeitsreichen Nacht von Feitag auf Samstag wurde die Einsatzkräfte vom DRK Ortsverband Weckesheim mit Speisen und Getränken versorgt.

Umgestürzter Nußbaum
In der Bingenheimer Straße wurde dieser entwurzelte Nußbaum soweit zurückgeschnitten,
daß er keinen weiteren Schaden mehr anrichten konnte.

Baum auf der Horlofftalbahn
Diese Weide und sechs weitere Tannen wurde von der Bahnstrecke Friedberg-Nidda beseitigt.

Text und Bilder: Alexander Hitz, Wf FF Reichelsheim