04.02.2015 – Brandopfer Michael Wilka bedankt sich bei der Feuerwehr

Friedberg – „Achtung, Achtung, Einsatz für die Feuerwehr Friedberg, stellen sie Einsatzbereitschaft her – Feueralarm.“ So klang es am frühen Morgen des 5. November 2014 aus dem Melder der Feuerwehrleute in Friedberg. In der Mainzer-Tor-Anlage brennt es in einem Mehrfamilienhaus. Das Treppenhaus ist verraucht, die Bewohner des ersten und zweiten Stocks retten sich auf die Balkone – die Wohnung im Erdgeschoss steht in Flammen. Und mitten drin: Bewohner Michael Wilka. „Ich dachte, ich liege im Bett und plötzlich mach ich die Augen auf und merke: Ich liege nicht im Bett, sondern davor“ erinnert sich Michael Wilka. Das erste, was er sieht, sind die Stiefel des Atemschutztrupps der Feuerwehr, der in die Wohnung vorgedrungen ist, um ihn zu retten. „Dann habe ich hoch geschaut, direkt in die Atemschutzmasken und gedacht: Jetzt sind sie gelandet“ kann er heute schon wieder scherzen.

Als der der 53-Jährige mit vereinten Kräften aus dem Haus befreit wird, stehen seine mit der Drehleiter geretteten Nachbarn um ihn herum. Sie rufen seinen Namen und winken ihm nach, als er in den Krankenwagen gebracht wird. Ohne seine Nachbarn würde Michael Wilka heute vermutlich nicht hier sitzen und von seinen Erfahrungen erzählen: „Ich muss schon so viel Rauch eingeatmet haben, dass ich im Schlaf bewusstlos wurde und nichts mitbekommen habe. Meine Nachbarn haben aber den Knall gehört, als die Scheiben der Wohnungstür geplatzt sind und haben sofort die Feuerwehr gerufen.“ Dieser schnellen Reaktion und dem Einsatz der Feuerwehrleute aus Friedberg verdankt Michael Wilka sein Leben. Und dafür wollte sich der 53-Jährige nun bedanken.

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Michael Wilka (Mitte) mit einigen der an dem Einsatz beteiligten Einsatzkräfte der Stadtteile Friedberg, Ockstadt und Dorheim.

„Wir haben uns viele Gedanken und Sorgen gemacht, ob er durchkommt. Als dann mein Telefon klingelte und Herr Wilka am Apparat war, habe ich mich unheimlich gefreut“ sagt Stadtbrandinspektor Michael Stotz. Doch Michael Wilka war es eine Herzensangelegenheit, sich bei allen seinen Rettern zu bedanken. „Also bin ich da einfach hingegangen, als die Feuerwehrleute Ausbildung hatten und habe Danke gesagt – dafür, dass sie ihr Leben für mich riskiert und mir meines gerettet haben.“

Die Kameraden der Friedberger Wehr konnten ihre Rührung und Freude kaum fassen, denn so etwas erleben die Feuerwehrleute nicht oft. „Wir haben uns unheimlich gefreut, dass mal jemand Danke gesagt hat, das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Michael Stotz. Alle hatten Freude daran, sich so nett mit dem 53-jährigen Friedberger zu unterhalten. Seine Energie und Lebensfreude steckt an. „Es ist so schön zu sehen, dass es ihm wieder so gut geht“ freut sich der Stadtbrandinspektor.

Denn trotz seiner schweren Rauchgasvergiftung ist Michael Wilka nach mehreren Wochen Krankenhausaufenthalt mit Behandlung in einer Druckkammer und anschließender Reha heute nahezu wiederhergestellt – von häufigen Husten- und etwas selteneren Ohnmachtsanfällen abgesehen. Seine Wohnung ist hinüber. Als er die Bilder von den verrußten und verkohlten Räumen zeigt, wird er wehmütig. „Das tut schon weh, das zu sehen. Als ich das erste Mal in die Wohnung kam, habe ich erst richtig verstanden, was ich alles verloren habe“ sagt Wilka. Doch zum Glück ist nicht alles hinüber, einige seiner Schätze haben den Brand überstanden. „Ich sammle Marionetten. Die sind zwar verrußt, aber ich werde sie alle einzeln reinigen und reparieren.“

So sind seine Schätze dann auch gleich fein herausgeputzt für den Start ins neue Leben, denn Michael Wilka fängt jetzt nochmal ganz von vorne an: „Ich werde nun nach Berlin ziehen. Das habe ich mir schon so lange gewünscht und nun dachte ich mir: Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Und damit weder dem begeisterten Sammler, noch seinen Schätzen jemals wieder so etwas passiert, haben die Feuerwehrleute aus Friedberg Michael Wilka noch ein Geschenk gemacht: „Ein Feuermelder und ein Feuerlöschspray habe ich bekommen. Da kann ja jetzt nichts mehr schief gehen“ sagt er und lächelt.

Text: Valerie Pfitzner
Foto: Feuerwehr Friedberg

Hier der Link zu unserem kurzen Bericht und dem Bericht der Wetterauer Zeitung von damals.