19.09.2008 - Ockstadt - In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurden die ehrenamtlichen Brandschützer aus Ockstadt und Friedberg um 0.53 Uhr alarmiert. Gemeldet war eine unklare Rauchentwicklung aus einem Wohnhaus in der Schloßstraße in Ockstadt. Den zuerst eingetroffenen Einsatzkräfte bot sich folgende Lage: Flammen schlugen aus den Fenstern des 1. Obergeschosses. Der Brand hatte bereits auf das Dach des zweigeschossigen Fachwerkhauses übergegriffen. Die dort wohnende 42-jährige Hauseigentümerin und ihre15 und 18 Jahre alten Söhne hatten das Haus bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr noch rechtzeitig verlassen. Der 15-Jährige zog sich eine Rauchgasvergiftung zu und wurde vom Rettungsdienst zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die beiden anderen Personen kamen bei Bekannten unter.

Der zuerst eingesetzte Trupp ging unter Atemschutz zur Brandbekämpfung in das Gebäude vor. Er musste den eingeleiteten Innenangriff jedoch wegen der Gefahr eines Deckeneinsturzes abbrechen. So blieb zunächst nur die Brandbekämpfung von außen.

Bereits in der ersten Phase des Einsatzes ließ Stadtbrandinspektor Michael Stotz zur Unterstützung die Drehleiter und den Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehr Bad Nauheim nachalarmieren. Über die Drehleitern aus Friedberg und Bad Nauheim öffneten die Feuerwehrleute das Dach und schufen so eine Möglichkeit, dass Wärme und Brandrauch abziehen konnten. Im weiteren Einsatzverlauf kamen noch die Stadtteilwehren Dorheim, Bauernheim und Bruchenbrücken zum Einsatz. Sie stellten sicher, dass immer genügend Atemschutzgeräteträger an der Einsatzstelle waren.
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Deutlich sind die Brandspuren über den Fenstern im 1. Obergeschoss zu sehen. Beim Eintreffen der Feuerwehr schlugen die Flammen bereits heraus und hatten auf das Dach übergegriffen.

Aufgrund der Gefahr des Einsturzes der Decken wurde ein ortsansässiger Statiker zur Einsatzstelle beordert. Er bestätigte die Gefahr und empfahl die Decken abzustützen. Daraufhin wurde das THW Friedberg alarmiert und mit den Sicherungsmaßnahmen beauftragt. Im Bereich des Dachgeschosses entfernten die Einsatzkräfte den Brandschutt per Hand und verringerten so die Deckenlast.

Im Verlauf des Einsatzes waren 106 Einsatzkräfte mit 17 Feuerwehrfahrzeugen vor Ort. Noch in der Nacht kam Bürgermeister Michael Keller nach Ockstadt um sich persönlich ein Bild von der Situation zu verschaffen. Ebenfalls an der Einsatzstelle waren der stellvertretende Kreisbrandinspektor Michael Kinnel und Kreisfeuerwehrarzt Dr. Klaus Ratthey. Zur Sicherheit der Einsatzkräfte war während der gesamten Einsatzdauer stets ein Rettungswagen vor Ort.
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Der Blick in die Wohnräume zeigt das Ausmaß des Brandes. Das Haus ist derzeit nicht bewohnbar und muss von Grund auf saniert werden.

Gegen 5.30 Uhr waren bis auf die Brandwache und das THW alle Einsatzkräfte zurück in ihren Unterkünften. Gegen 8 Uhr verließen auch das THW und die Feuerwehr Ockstadt die Einsatzstelle. Die Feuerwehr wird die Einsatzstelle im Laufe des Tages regelmäßig kontrollieren.

Im Rahmen der Einsatzmaßnahmen war die Ortsdurchfahrt voll gesperrt. Das Haus ist bis auf weiteres unbewohnbar. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf etwa 200.000 Euro. Sie hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Die Feuerwehr nimmt diesen Einsatz wieder einmal zum Anlass und weist auf die Notwendigkeit von Rauchmeldern hin. Diese kleinen Geräte sind kostengünstig und helfen einen Brand frühzeitig zu entdecken. Sie können Leben retten!

Text und Bilder: Michael Stotz, SBI Friedberg