Borsdorf: Brand eines Trockenofens
Borsdorf (rwi) – Am Abend des zweiten Weihnachtfeiertages kam es aus bislang ungeklärter Ursache zu einem Brand im Borsdorfer Industriegebiet. Gegen 21.30 Uhr wurden die Nachbarn eines Spezialbetriebes für Beschichtungen durch den Knall einer Verpuffung und klirrende Fensterscheiben aus ihrer Weihnachtstimmung gerissen. In einer etwa 2000 Quadratmeter großen Industriehalle war es in einem großen Trocknungsofen zu einer Verpuffung gekommen. Durch die Druckwelle wurde ein umlaufendes Fensterband an den Außenwänden des Gebäudes großflächig zerstört.
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Löschversuche waren nur durch diese kleine Tür möglich. |
Durch die Verpuffung war das schwere Tor des Ofens aus seiner Führung gedrückt worden, stand etwa einen halben Meter vor dem Ofen und ließ sich nicht mehr bewegen. Die in Gitterboxen gelagerten Holzscheite standen auf einem fahrbaren Grundrahmen und brannten in voller Ausdehnung. Die Brandbekämpfung konnte nur über eine normale Tür erfolgen. Die Feuerwehr versuchte die Produktionshalle mit mehreren Hochdrucklüftern durch die geborstenen Fenster zu entlüften. Dieses Vorhaben gelang jedoch wegen der großen Menge Brandrauchs nur unzulänglich. Messungen in der Halle ergaben eine erhöhte Kohlenmonoxidkonzentration. Die Einsatzleitung unter Führung von Stadtbrandinspektor Matthias Holland und Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann entschloss sich daraufhin den Hochleistungslüfter mit Kettenantrieb (Löschunterstützungsfahrzeug LUF 60) der Berufsfeuerwehr Frankfurt anzufordern.
Im Laufe des Einsatzes kamen auch Kreisbeigeordneter und Brandschutzdezernent Ottmar Lich und Niddas Bürgermeisterin Lucia Puttrich an den Ort des Geschehens um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen. Puttrich ließ das nahe liegende Bürgerhaus öffnen. Die Einsatzkräfte hatten so die Möglichkeit sich immer wieder aufzuwärmen.
Das hintere Tor des Ofens war relativ unbeschädigt, ließ sich aber wegen der ausgefallenen Ofenelektrik nicht bewegen. Als es Betriebsleiter Eiser gelang Teile der elektrischen Anlage wieder in Betrieb zu nehmen, konnte das schwere Tor mit dem Hallenkran und einem Stapler geöffnet werden. Jetzt war es möglich den Wagen und das Brandgut mit dem Stapler aus dem Trockenraum des Ofens zu ziehen. Mit zwei C-Rohren löschten die Feuerwehrleute den Brand in wenigen Minuten. Gegen 0.30 Uhr war das Feuer gelöscht. Der zu diesem Zeitpunkt eintreffende Hochleistungslüfter der BF Frankfurt wurde nicht mehr eingesetzt.
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Die Einsatzleitung schätzt den Sachschaden auf etwa 500.000 Euro. Die Ursache der Verpuffung ist noch nicht bekannt. Eventuell kommt ein technischer Fehler an der Gasbefeuerung des Ofens in Frage. Die Kripo wird die Ermittlungen zur Brandursache aufnehmen. Wann die Produktion wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit noch nicht bekannt.
An der Einsatzstelle waren über 100 Rettungskräfte tätig. Außer den Feuerwehren aus Nidda, Borsdorf/Harb und Geiß-Nidda/Bad Salzhausen waren der GW-Meß aus Friedberg, der GW-AS aus Bad Nauheim und der ELW 2 aus Echzell mit insgesamt 20 Fahrzeugen vor Ort, ebenso fünf Fahrzeuge des Rettungsdienstes und eine Streife der Polizeistation Büdingen.
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Bilder: Robert Winkler, KFV Wetterau