05.06.2009 - Friedberg (har). Knapp an einer erneuten Brandkatastrophe vorbei ist Friedberg gestern Abend geschlittert. Gegen 17.30 Uhr bemerkten zwei Polizisten einer Streife, die gerade aus der Altstadt von einem Einsatz kamen, Rauch, der aus dem Brauhaus aufstieg und meldeten dies sofort weiter. Nur kurze Zeit später wurde Sirenenalarm ausgelöst, und es begann ein Großeinsatz, der von Hunderten von Schaulustigen verfolgt wurde.

20090604_fbg-brand-wz
Ein Pulk von Feuerwehrfahrzeugen auf der komplett gesperrten Kaiserstraße.

Schnell stellte sich heraus, dass es in einem Anbau des Brauhauses brannte. Mehrere Atemschutzträger gingen in das Haus, während versucht wurde, durch die Flure der beiden Nachbarhäuser in die hinteren Höfe zu gelangen. Durch diese wurden die Schläuche gelegt und Leitern getragen, um so nah wie möglich an den Brandherd zu kommen. Dieser lag auf der Terrasse und hatte die gesamte Überdachung schon zerstört. Das Feuer drohte, so Bernd Wagner, Wehrführer der Kernstadtwehr und stellvertretender Stadtbrandinspektor, auf die davor liegenden Wohnungen des Hauptgebäudes überzugreifen. »Die Wohnungen wurden wohl in Mitleidenschaft gezogen«, erklärte Wagner gegen 18 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war der Brand schon gelöscht, und alle Wohnungen waren durchsucht, da zuvor befürchtet worden war, dass sich darin Personen aufhalten könnten. »Wir haben ein riesiges Glück gehabt«, erklärte der stellvertretende Kreisbrandinspektor Michael Kinnel, der ebenso an den Einsatzort geeilt war wie der Kreisbeigeordnete Otmar Lich.

Im Einsatz waren, so Wagner, rund 50 Feuerwehrleute aus Friedberg, Ockstadt und Bad Nauheim. Aus der Badestadt war die Drehleiter angefordert worden. Diese stand an der Ecke Neuhausgasse und Hospitalgasse, um von der Rückseite zusätzlich zu löschen. Vor Ort waren auch Rettungsfahrzeuge von DRK und ASB.

In ihre Gerätehäuser beordert waren ferner die Wehren aus Dorheim und Bauernheim, die jedoch nicht mehr benötigt wurden. Schon nach dem Eintreffen der ersten Fahrzeug war die Kaiserstraße weiträumig abgesperrt worden, was rund um die Stadt zu einem Verkehrschaos führte. Am Ockstädter Kreuz regelten zwei Polizeibeamte den Verkehr und hatten viel Mühe, da etliche Autofahrer unter allen Umständen in Richtung Stadtmitte fahren wollten.

Eine kleine Panne, über die nach dem glücklichen Ausgang dieses Großeinsatzes alle lachen konnten, gab es noch am Rande, denn eine Sirene heulte noch während des gesamten Einsatzes weiter. »Sie hat wohl einen Kurzschluss«, vermutete Kinnel. Ein Elektriker wurde verständigt, um dem Dauerton abzustellen. Zur Brandursache und zur Höhe des Schadens gab es gestern noch keine Informationen.

Text und Bild: Wetterauer Zeitung online vom 05.06.2009