30.10.2014 - Vergangene Woche konnte der Abrollbehälter Atemschutz/Strahlenschutz im Herstellerwerk abgeholt werden.

Am 23.10.2014 fuhr eine Abordnung der Feuerwehr Bad Nauheim, der stellv. Kreisbrandinspektor sowie der technische Prüfdienst des Landes Hessen zur Firma GSF nach Twist, um den Abrollbehälter Atemschutz/Strahlenschutz im Herstellerwerk abzunehmen und anschließend nach Bad Nauheim zu überführen. Bei der Firma GSF handelt es sich um einen Fachbetrieb, welcher sich unter anderem auf den Ausbau von Abrollbehältern spezialisiert hat. Im Wesentlichen besteht der Abrollbehälter Atemschutz / Strahlenschutz aus einem auf einem Chassis aufgesetzten Isolierkoffer mit begehbarem Innenraum zur Lagerung der feuerwehrtechnischen Beladung aus dem Bereich Atemschutz/Strahlenschutz nach Vorgaben der Feuerwehr bzw. den einschlägigen Baurichtlinien für einen GW-AS. Nach einer öffentlichen Ausschreibung im vergangenen Jahr, hatte die Firma den Zuschlag erhalten, den o.g. Abrollbehälter für den Landkreis Wetterau zu fertigen. Die Bauzeit des Abrollbehälters, welcher der DIN 14 505 entspricht, betrug nach Auftragserteilung knapp 11 Monate.
Der Abrollbehälter wurde so konzipiert, dass eine strikte Schwarz-Weiß-Trennung möglich ist und sämtliche Hygienevorschriften eingehalten werden. Neben einem getrennten Arbeitsraum mit Ausgabetheke ist ein übersichtlicher Lagerraum für die gesamte feuerwehrtechnische Beladung vorhanden. Zusätzlich verfügt der Abrollbehälter über diverse Transportwägen, worin Behältergeräte nebst Masken verlastet werden können. Neben einem Stromerzeuger inkl. Lichtmast wird auch als Sicht- und Wetterschutz ein Heckzelt mitgeführt, welches an der Heckklappe eingeschoben werden kann.
Der Abrollbehälter wird mit einem Wechelladerfahrzeug zum Einsatz gebracht. Das Wechselladerfahrzeug wurde ebenfalls im vergangenen Jahr öffentlich ausgeschrieben; hier erhielt die Firma Daimler-Benz den Zuschlag. Bei dem Trägerfahrzeug handelt es sich um einen Mercedes Benz Actros mit einer Gesamtmasse von 26.000 kg. Das Trägerfahrzeug konnte im Mai im Herstellerwerk in Empfang genommen werden und wurde bereits in Bad Nauheim stationiert. Die Feuerwehr Bad Nauheim nutzte die Zeit, um an dem Fahrzeug entsprechendes Personal auszubilden.
Das Wechselladerfahrzeug in Verbindung mit dem Abrollbehälter Atemschutz/Strahlenschutz wird in Kürze den alten GW-AS ersetzen. Das Altfahrzeug ist mit 25 Jahren mittlerweile nicht mehr zeitgemäß und war zu ersetzen.
Der Wetteraukreis investierte knapp 300.000 Euro in das Projekt, eine Förderung durch das Land Hessen ist in Aussicht gestellt.

Warum ein Wechselladerfahrzeug mit einem Abrollbehälter und kein Singlefahrzeug?
Diese Frage wird sich der ein oder andere Leser stellen. Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit, dem Wechselladerkonzept des Wetteraukreises, welches die Leiter der Feuerwehren im Jahr 2010 vorgestellt bekamen und befürworteten, fiel die Entscheidung zugunsten dieses Systems. In die Entscheidung eingebunden waren natürlich die politisch Verantwortlichen des Landkreises sowie der Stadt Bad Nauheim, das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport, der Brandschutzaufsichtsdienst sowie die Feuerwehr Bad Nauheim.
Um das Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen, wurde bereits im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe unter Leitung des stellv. Kreisbrandinspektors ins Leben gerufen. Diese Arbeitsgruppe setzte sich aus Mitgliedern der Feuerwehr Bad Vilbel (die Feuerwehr Bad Vilbel verfügt bereits über mehrjährige Erfahrung mit dem Umgang und Betrieb von Wechselladerfahrzeugen), der Feuerwehr Bad Nauheim sowie dem technischen Prüfdienst des Landes Hessen zusammen. Mehrere Arbeitsgruppensitzungen und Besichtigungstermine bei Feuerwehren, welche bereits über ein gleichwertiges System verfügen, folgten und bestärkten die Beteiligten in ihrer Auffassung zugunsten des Wechselladersystems. Deshalb gilt der besondere Dank der Arbeitsgruppe unter der fachlichen Beratung von Karl Rack (technischer Prüfdienst) für die konstruktive Zusammenarbeit. Es war viel Arbeit, welche von allen Beteiligten im Ehrenamt geleistet wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird die nächsten 25 Jahre im Wetteraukreis Bestand haben und vielleicht auch für andere Landkreise und Feuerwehren Anregung sein, entsprechende Systeme zu beschaffen.

 

20141024 ab-as1
Der erste Aufsattelvorgang unter dem kritischen Blick des technischen Prüfdienstes.

 

20141024 ab-as2
WLF mit aufgesatteltem AB-AS; bereit zur Überführung in die Wetterau

 

20141024 ab-as3
Blick in den begehbaren Innenraum von der Heckseite aus. Die auf beiden Seiten untergebrachten Kästen dienen zur
Unterbringung der Pressluftatmer und Masken.

 

Text: Michael Kinnel
Bilder: Michael Kinnel, Jens Christiansen