06.05.2016 - Die Feuerwehren im Wetteraukreis können sich über 24 neu ausgebildete Truppführer freuen, die am vergangenen Samstag ihre Prüfung erfolgreich abgelegt haben.

Bad Vilbel - Die Lehrgangsteilnehmer kamen aus Ranstadt, Rodheim vor der Höhe, Gelnhaar, Ortenberg, Butzbach, Bönstadt, Bad Vilbel, Altenstadt, Okarben, Weckesheim, Büdingen, Bingenheim, Limeshain, Eckartsborn und Oberau und wurden von den Kreisausbildern Mario Migdalski (Lehrgangsleiter), Johannes Langstrof und Martin Schneider bestens vorbereitet.

Am 13. April ging es los. An vier Abenden mit Theorie, drei Abenden sowie zwei Samstagen mit Praxis war der Lehrgang straff gefüllt und beinhaltete zum einen die Vertiefung des Grundlehrgangs-Wissens und weiterführende Kenntnisse. Schwerpunkte waren der Löscheinsatz, ob mit Einsatz der tragbaren Leitern oder der Erzeugung von Schaum, ob Rettung aus Höhen oder aus "brennenden" Kellern - viele Szenarien wurden geübt und anschließend kritisch besprochen, um Fehler oder Versäumnisse während der Übung auszuräumen.

Auch die Technische Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall wurde geübt, wobei Mario Migdalski und Johannes Langstrof ausdrücklich anmerkten, dass es einen gesonderten Lehrgang auf Kreisebene geben wird, der sich ausschließlich mit der Technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen (TH-VU) befasst. Dennoch wurden die einzelnen Aufgaben der Trupps, Vorgehensweise im Ernstfall, sowie Techniken zur Rettungsöffnung besprochen und auch praktisch geübt. "Wo schneide ich das Dach auf, worauf muss ich achten, wer hat das Sagen an der Einsatzstelle" und viele Fragen mehr wurden geklärt.

Mit einem Test des theoretischen Wissens ging es am Samstagmorgen los. Ein Fragebogen mit 30 Fragen musste beantwortet werden. Hier ergab sich ein Notendurchschnitt von 2,0 und zeigt somit den hohen Wissensstand aller Lehrgangteilnehmer, so stellv. KBI Michael Kinnel.
Auf dem Bauhof in Dortelweil arbeiteten die Brandschützer unter den kritischen Augen von den Prüfern Michael Kinnel, KBM Meffert und stellv. StBI Brückel (Münzenberg) verschiedene Einsatzszenarien ab. "Kellerbrand mit vermisster Person" so lautete eine Alarmierung. Die Lehrgangsteilnehmer fanden eben diese Lage vor und schlugen sich achtbar. Der Kellerraum wurde stark mit Nebel verraucht, um eine realitätsnahe Situation darzustellen. Die eingesetzten Angriffstrupps mussten nun den Raum primär nach der Person systematisch durchsuchen, aber auch andere Gefahren, wie z.B. gefährliches Lagergut (evtl. Gasflaschen) beachten und gegebenenfalls "entschärfen".

Ein Gefahrgutunfall mit auslaufender, vermeintlich gefährlicher Flüssigkeit stand ebenfalls auf dem Prüfungsplan. Besonders kam es auf das richtige Verhalten an der Einsatzstelle an, hierbei wurde (und wird) streng nach der "GAMS-Regel" vorgegangen:
• Gefahr erkennen
• Absperren
• Menschenrettung
• Spezialkräfte anfordern

Da das erstanrückende Löschgruppen- oder Hilfeleistungslöschfahrzeug in der Regel keine spezielle Schutzausrüstung wie Chemikalienschutzanzüge auf dem Fahrzeug verlastet haben, können in solch einem Gefahrgutunfall nur die Erstmaßnahmen ohne Gefährdung der Einsatzkräfte erfolgen.

Hydraulische Rettungsgeräte waren beim Verkehrsunfall, dem dritten Szenario, nicht einzusetzen. Dafür aber Denkfähigkeit und die Fähigkeit, möglichst schnell einen Weg zur Lösung der Gefahrenbeseitigung zu finden. Die Brandschützer fanden ein auf der Seite liegenden PKW vor, unter dem eine Person eingeklemmt war. Zunächst musste der PKW stabilisiert werden, um ein Umkippen zu vermeiden. Dies würde die Einsatzkräfte und auch die eingeklemmte Person gefährden. Nachdem der PKW die nötige Stabilisierung hatte, konnte mit der Rettung fortgefahren werden. Ein Hebekissen wurde unter das Heck geschoben und langsam mit Druckluft gefüllt, so dass die ständig vom Melder betreute Person unter dem Fahrzeug herausgezogen werden konnte.

Nach Abschluss aller Prüfungen übergab der KBM Meffert allen frischgebackenen Truppführern die Teilnehmerurkunde und noch ein paar "warme Worte" für ihren zukünftigen Weg mit. Der Lehrgang war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg und machte allen Beteiligten Spaß.

 

Text: Andrea Bergens (FF Butzbach)

 

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