26.10.2017 - Das Schwimmbad in Karben, voll mit dichtem Rauch. Die automatische Brandmeldeanlage löst aus. Eine Bandansage weist die Badegäste an, umgehend das Gebäude zu verlassen.

Doch der Rauch breitet sich rasch aus. Nicht alle schaffen es ins Freie. Der Grund klingt so banal und dennoch plausibel: Es brennt im Heizungsraum des Hallenfreizeitbades. Kleine Ursache, große Auswirkung. Um kurz nach 19:00 Uhr werden am Montag, 23.10.2017 alle sechs Stadtteile der Feuerwehr Karben zur diesjährigen Großübung alarmiert. Auch das DRK rückt an. Gemeinsam üben, auch organisationsübergreifend, ist sehr wichtig, weiß Karbens Stadtbrandinspektor Christian Becker. „Die Abläufe müssen einfach sitzen“, so Becker. Glücklicherweise blieb Karben in jüngster Vergangenheit von solchen Großlagen verschont, jedoch kann so etwas jederzeit passieren und dann seien seine Leute perfekt vorbereitet. Nach nur wenigen Minuten fahren die ersten Fahrzeuge auf das Gelände, am Ende werden insgesamt 17 Feuerwehrfahrzeug vor Ort sein.

Nun muss es schnell gehen und dennoch müssen sich die Ersten einen Überblick verschaffen. Aus einem Kellerabgang, aus den Umkleideräumen, aus dem Foyer und aus der Schwimmhalle sind überall Hilferufe zu vernehmen. Und zu guter Letzt steht auch noch eine Person auf dem Dach und droht zu springen.  Wo fängt man nun an?

„Am Anfang ist es immer etwas chaotisch“, weiß Becker „aber wir haben schnell einzelne Einsatzabschnitte gebildet, um so Ordnung ins Chaos zu bekommen“. Dies bekamen auch die außenstehenden mit. Professionell und routiniert liefen die Trupps von verschiedenen Zugängen ins Gebäude. Doch im Inneren erkannte man die eigene Hand vor Augen nicht. Überall schreiende Menschen. Dennoch gelang es den Kräften jeden Winkel des Schwimmbades abzusuchen und alle Personen zu retten. Gleichzeitig wurden durch weitere Floriansjünger die Person auf dem Dach über eine Steckleiter gerettet. 18 Atemschutzgeräteträger kamen am Ende insgesamt zum Einsatz.

Alle Verletzten, 20 an der Zahl, wurden an das DRK übergeben und betreut. Alles wirkte sehr realistisch. Verletzte Personen wurden geschminkt. Dadurch und durch den aufsteigenden Rauch konnten Außenstehende kaum zwischen Übung und Ernstfall unterscheiden.

Wie zufrieden war der Feuerwehrchef mit seiner Übung? Becker grinst erleichternd und ist stolz auf seine Frauen und Männer „Super abgearbeitet“. Sein Stellvertreter Christoph Häusler ergänzt „Wir wollen hiermit auch die Koordination verbessern, schnell Struktur reinbringen – das ist unser Ziel“. Seit Anfang Oktober hätten sie diese Übung bereits geplant, eng mit dem Roten Kreuz zusammen gearbeitet. „Wir wollen einfach vorbereitet sein“, so Häusler. Es kann immer und jeden zu jederzeit treffen. Und wenn in Karben irgendwann, irgendwo einmal was passiert – dann sind sie da: Die ehrenamtlichen Retter der Freiwilligen Feuerwehr Karben.

 

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Text und Bilder: Christopher Leidner (FF Karben-Mitte)