11.01.2017 – Brandschutzerziehung mit Effekten: Robert Winkler vermittelt Vorsicht statt Angst

WETTERAUKREIS - (jm). Feuer ist gefährlich, kann Menschenleben gefährden. Feuer steht aber auch für Wärme und Gemütlichkeit. Es kommt eben darauf an, wie Feuer genutzt wird. Wichtig ist ein umsichtiger Umgang mit dem gefährlichen, aber faszinierenden Element, den schon Kinder erlernen sollten. Dieser Aufgabe hat sich Robert Winkler verschrieben.

Aufenthaltsraum des Feuerwehrstützpunktes Bad Nauheim. Robert Winkler hält ein Feuerzeug an ein Stück dünnes Papier, das sofort zu brennen anfängt. Nach wenigen Sekunden heben sich die Flammen in die Höhe. Das Feuer schwebt, bis Winkler die Asche mit geübtem Griff einfängt. Ein kleines, aber beeindruckendes Experiment, mit dem sich der Nieder-Mörlener bei seinen Brandschutzschulungen nicht nur die Aufmerksamkeit von Kindern verschafft.

20170111 WinklerSeit mehr als 30 Jahren vermittelt Winkler als Ausbilder für Grund- und Truppführerlehrgänge naturwissenschaftliches Wissen zum Thema Brennen und Löschen an Feuerwehrfrauen und -männer. Seit fast zehn Jahren, seitdem das Hessische Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (HBKG) die Einrichtung von Gruppen für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren bei den Feuerwehren erlaubt, vermittelt der Chemietechniker spielerisch Wissen um Brandschutz, ausgerüstet mit Schutzanzug, Schutzhandschuhen und Schutzbrille sowie Plexiglasscheibe als Schutzwand.

„Ich arbeite viel mit Effekten“, erklärt der Brandschutzerzieher. „Da knallt's schon mal richtig und es entsteht eine richtig große Flamme.“ Alle Kinder sind fasziniert vom Feuer. Das hat der Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes bei seinen Schulungen in den Bambinigruppen immer wieder festgestellt. Und jedes Kind hat schon Erfahrungen mit Feuer gemacht. „Ich nutze die Effekte, um die Kinder auf Situationen aufmerksam zu machen, die passieren können, und ihnen das richtige Verhalten zu zeigen, dass es erst gar nicht zum Brandfall kommt. Die Kinder sollen lernen, dass Feuer nichts Schlimmes ist, dass man aber aufpassen muss“, so Winkler.

So vermittelt der Brandschutzexperte zunächst die Grundlagen. Welche Materialien sind brennbar, welche nicht? Was wird zum Feuermachen benötigt? Brennen Stoffe verschiedener Größe unterschiedlich heftig? Die Experimente mit Holzstaub, Fett, Öl und anderen Stoffen stellen stets den Bezug zur Realität her. Beispiel: Wie lässt sich eine brennende Fritteuse löschen und wie sollte man es auf keinen Fall machen. Allerdings: „Ziel dieser Schulungen ist es nicht, dass die Kinder anschließend ein Feuer löschen können, sondern dass sie sich im Brandfall richtig verhalten. Das heißt: Schnell raus aus dem Raum und die Feuerwehr alarmieren“, erklärt Winkler.

Im Wetteraukreis gibt es derzeit knapp 50 Kinderfeuerwehren. Pro Jahr fragen fünf bis zehn davon Winkler wegen einer Schulung an. Die Gesetzesänderung von vor zehn Jahren findet er positiv: „Vorher gab es nur die Jugendfeuerwehr für Kinder ab zehn Jahren. In diesem Alter haben die Kinder aber meistens schon Hobbys und keine Zeit mehr für die Feuerwehr.“ Bei den Kindergruppen stehen Spiel und Spaß im Vordergrund, bei den Verantwortlichen natürlich auch der Gedanke an die Gewinnung des Feuerwehrnachwuchses. Die Termine mit Winkler sind jeweils Höhepunkte in den Bambinigruppen, zu denen oft auch Eltern und Großeltern eingeladen werden. Jede Brandschutzerziehung in den Bambinigruppen endet wörtlich mit einem großen Knall. Mehr wird an dieser Stelle aber nicht verraten.

Die Kontaktaufnahme ist möglich über die Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes (www.kfv-wetterau.de) und per E-Mail ().

Quelle: Kreis-Anzeiger online vom 11.01.2017