08.04.2010 - Tanja Bretthauer setzt sich für Weiterführung der gesetzlich vorgeschriebenen Leistung ein - Finanzausschuss tagt am Montag

BÜDINGEN - Jutta Martini. 500 Menschen sterben pro Jahr durch Brände. Besonders gefährdet sind Kinder. Doch Kinder sind nicht nur Opfer von Brandkatastrophen. In vielen Fällen verursachen zündelnde Kinder hohe Schäden. Ein Weg, Kinder vor den Gefahren von Feuer zu schützen, ist die Brandschutzerziehung. Ein effektiver Weg, wie die Statistik der Versicherungskammer Bayern zeigt. Dort sank nach der Einführung der Brandschutzerziehung 1996 die Zahl der von unter 14-Jährigen verursachten Brände von rund 250 auf 39 im Jahr 2005. Auch in Büdingen wird seit zehn Jahren Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen betrieben. Keine freiwillige, sondern eine gesetzlich vorgeschriebene Leistung der Kommune. Wie allerdings die Brandschutzerziehung umgesetzt wird, ist im Gesetz nicht detailliert angegeben.

In Büdingen wird die Brandschutzerziehung und -ausbildung von der Freiwilligen Feuerwehr geleistet. Beauftragte für die Brandschutzerziehung ist seit 2001 Tanja Bretthauer. "Ziel ist: Nie wieder Brandopfer. Kein Kind soll mehr verbrennen, kein Erwachsener an Rauchvergiftung sterben", erläutert sie. Dafür werden Kinder altersgemäß mit den Gefahren von Feuer, dem richtigen Verhalten im Brandfall und dem sicheren Umgang mit offenem Feuer geschult. Allein im vergangenen Jahr wurden durch die Schulungsmaßnahmen 300 Kindergarten- und Grundschulkinder erreicht.

Und im vergangenen Jahr wurde für Grundschulen ein neues Konzept erarbeitet, das mit großem Erfolg an der Stadtschule getestet wurde. In diesem Jahr wollte Tanja Bretthauer das Konzept auch an den anderen Büdinger Grundschule anbieten, doch bisher ist es mehr als fraglich, ob dafür die erforderlichen Gelder von der Stadt zur Verfügung gestellt werden. Ebenso wurde darüber nachgedacht, diese Schulungen auf die Grundschule in Kefenrod auszuweiten, da ebenfalls Kinder aus einigen Stadtteilen Büdingens dort zur Schule gehen.

Das neue Konzept setzt auf Mitwirken der Kinder, denn: "Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich", zitiert Bretthauer den chinesischen Philosophen Konfuzius. In acht Themenblöcken werden unter dem Motto "Feuerwehrtage" die Viertklässler mit verschiedensten Bereichen rund um Feuer, Brände und Feuerwehr bekannt gemacht. Inhalte sind unter anderem das Verhalten im Brandfall, das Absetzen eines Notrufes, die Ausstattung der Feuerwehrfahrzeuge und die Schutzausrüstung von Feuerwehrleuten. "Jedes Kind hatte einen Feuerlöscher in der Hand und hat ein Feuer damit gelöscht", berichtet Bretthauer von den Erfahrungen des vergangenen Jahres. "Alle hatten sehr viel Spaß, und es ist sicher viel hängen geblieben." Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Allein in der Kernstadt meldeten sich im Anschluss an die Feuerwehrtage der Grundschule zwölf Interessenten für die Jugendfeuerwehr. Auch für die Nachwuchswerbung erwies sich das Konzept von Tanja Bretthauer als erfolgsversprechend. Aufgrund der rückläufigen Mitgliederzahlen in den Jugendfeuerwehren und den Freiwilligen Feuerwehren ist es für die Zukunft wichtig, jede sich bietende Möglichkeit zu nutzen, Mitglieder für die Feuerwehren zu werben.

Warum es jetzt dennoch Probleme mit dem auch von Stadtbrandinspektor Timo Blum befürworteten Konzept gibt, liegt an den Kosten. "Die Aktion an der Stadtschule im Juni 2009 erforderte großen zeitlichen und personellen Aufwand", gibt Tanja Bretthauer zu. Für das nun überarbeitete Konzept werden für die Durchführung an allen Büdinger Grundschulen etwa 7000 Euro zusätzlich benötigt.

Schulen bekunden Interesse Die Stadtschule und die Grundschule Wolf haben bereits ihr Interesse an der Neuauflage der Feuerwehrtage bekundet. Termine für die beiden Schulen stehen bereits fest, auch wenn derzeit noch nicht abzusehen ist, wie die Finanzierung erfolgen wird. Ob auch an den anderen Büdinger Grundschulen die effektivere und verbesserte Form der Brandschutzerziehung eingesetzt werden kann, wird sich vielleicht am nächsten Montag zeigen. Dann berät der Finanzausschuss über die Mittel für die Brandschutzerziehung.

Heute Abend möchte Tanja Bretthauer ihr Konzept politischen Verantwortungsträgern und Führungskräften der Feuerwehr vorstellen und für die Wichtigkeit der Brandschutzerziehung und -ausbildung werben. "Es ist ein weiterer Schritt für mehr Sicherheit", sagt die Beauftragte für die Brandschutzerziehung auch mit Hinweis auf Büdingen als ausgezeichnete Familienstadt mit Zukunft. Auch dürfe die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren nicht aus den Augen verloren werden.

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Mit dem Brandschutzmobil besucht Tanja Bretthauer - hier mit Stadtbrandinspektor Timo Blum -  Schulen und Kindergärten. Bild: Martini

Quelle: Kreis Anzeiger online vom 08.04.2010