23.06.2010 - Reichelsheim - Wenn Eltern in Klassenzimmern herumwirbeln, wenn die Feuerwehr Kinder an vier Tagen lockt, dann ist Projektwoche. Diesmal steht die Projektwoche der Grundschule im Ried unter dem Motto "Es bewegt sich was". In zwölf Gruppen beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler vier Tage mit ganz anderen Dingen als Mathe, Sachunterricht und Deutsch.

Auf dem Schulhof probt eine Gruppe für ihren Zirkusauftritt, andere halten sich in der Sporthalle fit. Nicht nur Lehrerinnen stellen das vielfältige Angebot zusammen, auch Eltern sind ehrenamtlich mit dabei. Wie Ilka Gafert, sie will für ihr Hobby Fadengrafik begeistern. Ganz konzentriert sitzt eine Gruppe von dreizehn Mädchen und einem Jungen im Klassenraum, sie fädeln bunte Nähseide ein und sticken Muster auf Karten, in die schon Löcher gestanzt sind. Wendy hat einen Zettel vor sich liegen: 1 zu 17, 2 zu 16. "Jedes Loch, in das ich die Nadel steche hat eine Nummer", erklärt sie. Hat sie die Folge genau genäht, entsteht auf ihrer Karte ein Muster. "Das ist Fadengrafik", erklärt Ilka Gafert. "Der Faden zeigt den Kindern seien Weg von der Idee zum Loch und dann zur Fadengrafik, dabei entstehen tolle Motive und Muster", schwärmt sie. "Das ist hochkonzentriertes Arbeiten, zwischendurch müssen wir uns auch mal entspannen", sagt Gafert. Behutsam helfen sie und Marlies Perlbacher den Kindern die Fäden auf den richtigen Weg zu bringen, geben Tipps, verknoten die Enden und zeigen neue Muster. "Der Faden muss richtig lang sein", sagt Chantal. "Nicht zu lang", mahnt Gafert. "Höchstens so lang wie deine Arme lang sind, sonst verknotet er sich." Bis zum Freitag wollen die jungen Künstler möglichst viele verschiedene Motive sticken, denn dann endet die Projektwoche mit einem Fest, Vorführungen und Ausstellungen.

Zum Fest werden wieder alle Gruppen in der Schule sein, auch die Feuerwehrbegeisterten. "Feuerwehr in Bewegung", heißt das Projekt, das die Brandschutzerzieher anbieten: 15 Kinder scharen sechs Feuerwehrfrauen und Männer im Reichelsheimer Feuerwehrhaus um sich. "Am ersten Tag steht die Theorie auf dem Programm", erklärt Stadtbrandinspektor Michael Paulencu. Ein Besuch des Feuerwehrstützpunkts in Langenselbold ist ebenfalls vorgesehen und zwei Tage sind nötig, um mit den Kindern einen Löschangriff nach den Regeln der Jugendfeuerwehr zu proben. Einige der Schüler sind schon bei der Jugendfeuerwehr, Florian und Antony sind mit ihren Uniformen gekommen. Ihre Kameraden werden in den nächsten Tagen noch mit blauen Latzhosen, Jacken und Helm ausgestattet. "Die Arbeit mit Kindern macht immer wieder Spaß, das ist eine Abwechslung zu unseren anderen Aufgaben bei der Feuerwehr", sagt Cornelia Philippi. "Das ist eine Investition in die Zukunft, es ist gut, wenn Kinder viel über Brandschutz wissen und wir sie für die Feuerwehr begeistern können", erklärt Paulencu. Sicherlich sei das Engagement seiner Truppe Werbung in eigener Sache. "Die Feuerwehr war in der Schule, das hat mich interessiert, deshalb habe ich mich für das Projekt entschieden", sagt Tobias. Am Freitag ist er im Blaumann dabei, wenn es darum geht zu zeigen, wie ein Löschangriff funktioniert. Wer sich die Ergebnisse der Projektwoche an der Grundschule im Ried anschauen möchte, hat dazu am Freitag, 25. Juni, von 17 bis 19 Uhr die Chance, alle Projektgruppen präsentieren auf unterschiedlichste Weise ihr Gelerntes. Würstchen, Brötchen, Brezeln und Getränke bieten die Eltern an, der Erlös kommt dem Schulförderverein zu Gute.


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Sechs Feuerwehrleute aus den Reichelsheimer Stadtteilen haben zur Projektwoche der
Grundschule im Ried das Angebot "Feuerwehr in Bewegung" gemacht, 15 Kinder üben
gemeinsam mit ihnen einen Löschangriff, lernen die Ausstattung kennen und fahren zur
Feuerwehr nach Langenselbold.

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Marius Becker erklärt den Jungs, was sich hinter den Türen des Feuerwehrautos verbirgt, in
kleinen Gruppen inspizieren die Schülerinnen und Schüler während der Projektwoche alle
Facetten der Feuerwehr.

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin)