26.06.2010 - Reichelsheimer Brandschutzerzieher besuchen Kindergarten Holzwurm
Eine aufgeweckte Gruppe Vorschüler erwartete die Reichelsheimer Brandschutzerzieher Sabine Will, Tanja Rustler, Alexander Hitz und Klappmaulpuppe Mathilde im Reichelsheimer Kindergarten Holzwurm. Bei einem gemeinsamen Frühstück lernten sich die Kids und die 'Vier von der Feuerwehr' und auch ihr Frühstück näher kennen.
Allerdings war die Reichelsheimer Feuerwehr nicht nur zum Frühstücken gekommen, sondern vor allem zur Brandschutzerziehung. Interessante Fragen waren an diesem Vormittag zu klären: Wie entsteht Feuer? Wann ist es ein gutes und wann ein böses Feuer? Warum steckt ein 'Lodrian' in jeder Flamme und wie kann 'Fix' der Feuerwehrmann helfen?

Spannend wurde es beim Umgang mit Zündhölzern. Die darf man nämlich nicht einfach benutzen. Jedes Streichholz sollte vor dem Anzünden überprüft werden, ob es intakt ist. Feuerwehrmann Alexander hat den Kindern dazu eine Streichholzschachtel mitgebracht, in der sich intakte, kaputte und fehlerhaft produzierte Streichhölzer befinden. Schon hat sich um den Tisch eine Traube gebildet. Schnell haben die Kinder die Streichhölzer sortiert. Eines aber wurde nicht als defekt erkannt. Hitz erklärt warum man dieses Zündholz nicht verwenden kann: "Seht ihr hier den kleinen Knubbel auf der Seite vom Zündkopf? Er kann beim Anzünden wegfliegen und ihr könntet Euch verbrennen". Anschließend dürfen die Kinder mit Sabine Will und Tanja Rustler ein Kerze anzünden und lernen dabei den richtigen Umgang mit den Streichhölzern.

Weiter lernen die Kinder, wie sich der gefährliche Brandrauch verhält, wie man sich davor mit Rauchmeldern schützen kann und wie sie sich selber im Brandfall verhalten sollen. Das erklärt Tanja Rustler den Kids mit einer selbstgemalten Bildergeschichte von einer kleinen Maus, in deren Wohnung es angefangen hat zu brennen. Den Feuerwehrnotruf kennen die Kindern bereits. "1-1-2" schallt es durch den Raum, als sie von den Brandschutzerziehern danach gefragt werden. Nun dürfen Sie einen Notruf üben. Dazu hat die Feuerwehr zwei Telefone mitgebracht, mit denen die Kinder richtig telefonieren können. Sabine Will mimt mit Klappmaulpuppe Mathilde die Rettungsleitstelle, Alexander Hitz denkt sich mit den Kindern einen Notfall aus und Tanja Rustler hilft beim Anrufen der Leitstelle. Die Kinder meistern Ihre Aufgabe hervorragend und konnten für "Ihren" Notfall die richtige Hilfe bei der Leitstelle anfordern. Dabei mussten Sie ihren Namen und Adresse nennen und beschreiben, was bei ihnen passiert war. Mathilde auf der Leitstelle stellte weitere Fragen und gab erste Anweisungen, wie sie sich verhalten sollen.
Zum Abschluß des Vormittags bekamen die Kids von der Feuerwehr eine Tasche mit allerlei Nützlichem für die Schule, wie z.B. Feuerwehrlineal und Stundenplan überreicht.

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Zusammen mit Brandschutzerzieherin Sabine Will übt Lara, wie man eine Kerze mit einem
Streichholz richtig anzündet.


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Den Notruf muss jedes Kind üben: Hier spricht David mit der Leitstelle und fordert Hilfe an.
Brandschutzerzieherin Tanja Rustler gibt Hilfestellungen.


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Mit den vier Brandschutzerziehern Sabine Will, Klappmaulpuppe Mathilde, Alexander Hitz
und Tanja Rustler freuen sich die Vorschulkinder über ihre Geschenke.


Warum wird der Umgang mit Streichhölzern bei der Brandschutzerziehung gezeigt und geübt?

Feuerzeug und Streichhölzer sind gängige Zündquellen und aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Während Feuerzeuge beim Fallenlassen erlöschen, geht von Streichhölzern hier eine besondere Gefahr aus. Sie erlöschen beim Fallenlassen nicht und können Teppichboden, Tischdecke oder ähnliches entzünden. Beim Feuerzeug ist die austretende Flamme konstant, beim Streichholz 'wandert' die Flamme dem Holz entlang. Wird das Streichholz mit dem Zündkopf nach unten gehalten, kann man sich schnell verbrennen. Ebenso soll das Streichholz an der Reibfläche der Schachtel vom Körper weg entzündet werden, damit Funken oder das Streichholz selber z.B. die Kleidung nicht erreichen können.
All das sind Gründe, Kinder frühzeitig im richtigen Umgang mit Streichhölzern zu schulen. Sollen wissen, wie es richtig geht und dass man ein Feuer nur zusammen mit einem Erwachsenen anzünden darf. Rund 30% aller Brandstiftungen entstehen durch Kinderhand in Spielhandlungen aufgrund der fehlenden Erfahrung im Umgang mit Feuer. Hier will die Feuerwehr vorbeugen.
Tipp: Streichhölzer und Feuerzeuge nicht achtlos herumliegen lassen.

Zwei Tage später besuchten die neun Kinder mit ihren Erzieherinnen Simone Singer und Silvia Möller die Feuerwehr am Reichelsheimer Feuerwehrhaus. Wehrführer Alexander Hitz und Gerätewart Michael Kaiser hatten sich heute Zeit für die angehenden ABC-Schützen genommen. Bei einem Rundgang durch das Feuerwehrhaus erfuhren die Kinder, dass das große Feuerwehrauto mit Luft bremst und deshalb immer an eine Luftleitung angeschlossen sein muss, damit es bei einem Einsatz gleich losfahren kann. In der Werkstatt wurde das dort gelagerte Ölbindemittel begutachtet. "Das sieht ja aus wie Katzenstreu!" bemerkten einige. Auch ein Büro hat die Feuerwehr. "Von hier aus können wir größere Einsätze leiten" erklärt Hitz. Ein großer Stadtpplan hilft der Feuerwehr dabei, die Einsatzorte zu finden. Schnell wollen die Kinder wissen, ob da auch die Straßen drauf sind, in denen sie wohnen. Gute Nachricht vom Wehrführer: Sie sind es.
Während im Umkleideraum jeder einen Feuerwehrhelm aufprobieren durfte, hat Gerätewart Kaiser das große Feuerwehrauto in den Hof gefahren. Hier zeigen die beiden Feuerwehrmänner, wie ein Feuerwehrmann mit einem Atemschutzgerät aussieht. "Ein bischen klingst Du jetzt wie Darth Vader", bemerkt einer der Kids, als Hitz mit dem Atemschutzgerät atmet.
Dann dürfen die Kinder selber ran: Mit einem der erst im letzten Jahr neu beschafften Hohlstrahlrohre, die von den Atemschutzgeräteträgern bei Bränden benutzt werden, dürfen die Kinder Wasser spritzen. "Ihr seid jetzt was ganz besonderes", erklärt Hitz, "Mit diesem Strahlrohr haben noch nicht einmal alle unsere Feuerwehrleute gespritzt!". Auch die beiden Erzieherinnen Simone Singer und Silvia Möller lassen es sich nicht nehmen - angefeuert von den Kindern - mal Wasser zu spritzen.
Mit dem großen Feuerwehrauto fuhren die beiden Feuerwehrmänner die Besuchergruppe dann zurück an den Kindergarten, wo jedes Kind noch eine Urkunde über die Teilnahme an der Brandschutzerziehung bekam. Bei der Verabschiedung bekommt die Feuerwehr von einem der Kids noch einen Auftrag: "Wenn ihr einen Einsatz habt, ruft mich an!"

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Zusammen mit Gerätewart Michael Kaiser durften die Kinder mit dem Hochdruckstrahlroh Wasser spritzen.

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Der Höhepunkt jeder Brandschutzerziehung: Rückfahrt in den Kindergarten mit dem Feuerwehrauto.

Text und Bilder: Alexander Hitz (Wf FF Reichelsheim)