17.06.08 - Reichelsheim (kai) - "1,3 Millionen Menschen engagieren sich in den Feuerwehren in Deutschland", liest eine neunjährige vor. Informationen rund um die Feuerwehren weitergeben ist ein Ziel der zweitägigen Brandschutzerziehung in den dritten Klassen der Grundschule im Ried. An diesem Morgen steht die zur Brandschutzerzieherin fortgebildete Feuerwehrfrau Stefanie Ritschel vor den 24 Kindern der Klasse 3a. Viele faszinierende Dinge hat sie im Raum aufgebaut: Kerzen, Streichhölzer, Gläser, einen Koffer, der noch verschlossen ist, ein verglastes Puppenhaus mit Playmobilfiguren drin und vieles mehr. Auf jedem Platz liegt eine feuerrote Mappe mit Informationen rund um die Feuerwehr, Arbeitsblättern und Versuchsbeschreibungen. Nun lesen die Kinder abwechselnd, welche Arten von Feuerwehren es gibt: Jugendfeuerwehr, Bambinigruppen, Berufsfeuerwehr, Werksfeuerwehr, Pflichtfeuerwehr. "Habt ihr noch Fragen dazu", will Ritschel wissen. Alles verstanden. Nun gibt's das erste Experiment: Eine Kerze möglichst sicher anzünden. Eine Leichtigkeit, denken die Kinder. Sie zählen auf, was zu tun ist: Das Streichholz vom Körper weg halten, es nach dem Anzünden in einem Glas oder Sandtopf löschen. "Kinder haben oft Panik, wenn sie Streichhölzer anzünden und sie weiter brennen", verrät Ritschel. "Ich möchte nicht, dass ihr allein mit Streichhölzern zündelt, macht das nur mit Erwachsenen", empfiehlt sie. "Wir Feuerwehrleute wollen euch niemals aus brennenden Häusern retten müssen, verhaltet euch vorsichtig." Gemeinsam mit zwei Drittklässlern bereitet sie das Kerzeanzünden vor. Feuerfesteunterlage. Das Wasserglas in reichweite. Ritschel empfiehlt die Streichhölzer vorm Anzünden genau anzuschauen: Sind sie lang genug, brechen sie nicht durch. Nun darf ein Mädel ran. Ratsch, das Holzstückchen brennt. Die Kerze flackert auf. Und nun das: Streichholz brennt unaufhaltsam weiter. Die Neunjährige wirft den brennenden Holzstab aus der Hand. Er verfehlt das Glas. Feuerwehrfrau Ritschel ist zur Stelle. Nimmt es auf und wirft es ins Wasser. "Bleibt ruhig, wenn ihr die brennenden Streichhölzer in der Hand haltet, ihr seht, es ist nicht so einfach, wie ihr denkt." Nun geht's um den Brandgeruch. "Der ist giftig", weiß ein Schulkind. Ritschel zeigt den Rauch erst an der gelöschten Kerze, später lässt sie Rauch ins verglaste Puppenhaus, das Brandhaus, da schauen die Schüler, wohin der Rauch zieht. Überlegen, was zu tun ist, wenn's brennt und sind erstaunt, als plötzlich ein Signal zu hören ist - der Rauchmelder.

Wie und von wo aus die freiwilligen Feuerwehren arbeiten, das zeigt Ritschel mit ihren Kollegen Michael Paulencu und Thomas Pieé den Kindern nächsten Tag beim Besuch des Weckesheimer Feuerwehrhauses. Parallel dazu unterrichtet Feuerwehrfrau Cornelia Philippi in der 3b, diese Klasse erkundet einen Tag später das Beienheimer Feuerwehrgerätehaus. In den Stützpunkten sehen die Kinder einen Feuerwehrmann mit Atemschutz, hören das Zischen, wenn er unter seiner Maske atmet. Klettern über die Rettungsleiter. Brandschutzerziehung ist seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil im Sachunterricht in den dritten Klassen der Grundschule im Ried. "Wir möchten, dass die Kinder wissen, was zu tun ist, wenn es brennt. Die Brandschutzerziehung in Kindergarten und Schule dient der Sicherheit der Kinder", sagt Stadtbrandinspektor Paulencu.


Brandschutzerziehung in der 3.Klasse
Brandschutzerziehung in den dritten Klassen der Grundschule im Ried: Gemeinsam mit Feuerwehrfrau Stefanie Ritschel üben die Kinder eine Kerze anzuzünden und das Streichholz anschließend zu löschen.

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin)