26.06.2008 – Feuerwehr zu Gast beim Sommerfest der Firma Stapp

Hirzenhain - Dass Brandschutzerziehung ein wichtiges Thema ist, haben mittlerweile viele festgestellt. So ist sie seit Jahren fester Bestandteil von Unterrichtseinheiten in Kindergärten und Schulen. Dass jedoch auch die Erwachsenenbildung wichtig ist, erscheint den meisten auf den ersten Blick neu, sie ist jedoch zurzeit enorm auf dem Vormarsch.

Anlass für die etwas ungewöhnliche Brandschutzerziehung der Freiwilligen Feuerwehr Hirzenhain war ein Einsatz und ein begeisterter Chef. Im Jahr 2007 wurden die Kräfte der Feuerwehr Hirzenhain zu einem Brandmeldereinlauf in die Firma Stapp im Buderuspark Hirzenhain gerufen. Die Schnelligkeit, das beherzte und professionelle Vorgehen, das hier von den Einsatzkräften an den Tag gelegt wurden, veranlassten die Inhaber der Firma dazu eine gemeinsame Brandschutzerziehung mit anschließendem Grillen zu veranstalten.

Dieses Versprechen wurde nun umgesetzt. Gegen 15 Uhr trafen am Freitag, den 6. Juni 2008, fünf Feuerwehrleute unter Leitung des Wehrführers Sascha Zeidl bei der Firma Stapp Wärmebehandlung im Hirzenhainer Buderuspark ein. Hier waren alle Mitarbeiter der Firma versammelt, ein Zelt war aufgebaut und für die Verpflegung richtete sich ein Partyservice ein.

Nach einer kurzen Begrüßung startete das umfangreiche Programm. Wehrführer Sascha Zeidl demonstrierte eindrucksvoll, wie eine Fettexplosion abläuft. Den Mitarbeitern wurde deutlich gemacht, warum es eminent wichtig ist, für Löschversuche das geeignete Löschmittel zu wählen. So ging es auch direkt beim nächsten Programmpunkt weiter.
An einer großen Wanne wurde der Einsatz von Feuerlöschern demonstriert. Nach den Erläuterungen zu den verschiedenen Löschmitteln und Feuerlöscherarten durch die Hirzenhainer Brandschützer, durfte von den Mitarbeitern der Firma Stapp selbst Hand angelegt werden. So manch einer war sehr überrascht, welcher Druck hinter einem Feuerlöscher steht und wie kurz doch die effektive Einsatzzeit ist. Allen wurde durch die massive Wärmeentwicklung bewusst, dass ein Feuerlöscher nur für Entstehungsbrände eingesetzt werden sollte und auch maximal zum Eindämmen von Feuern geeignet ist. Der Eigenschutz hat in jedem Fall höchste Priorität.

Nach einer kleinen Pause ging es mit dem Thema Erste Hilfe weiter. Im Gespräch wurden Unfälle besprochen und verschiedene Fallbeispiele durchgesprochen. Erstaunt zeigten sich die Feuerwehrleute über den hohen Wissensstand der Beschäftigten. Leider war aber auch festzustellen, dass sich die Einzelnen im Ernstfall viel zu wenig zutrauen. Es ist immens wichtig, dass Ersthelfer handeln, denn tun sie das nicht, gefährden sie ganz massiv das Leben des Verunfallten. Wie man schnell und einfach helfen kann und was sich bei den neuen Reanimationsrichtlinien geändert hat, wurde in weiteren Fallbeispielen gezeigt. Hier wurde immer wieder auf die Einfachheit hingewiesen und auf die wichtige Erkenntnis, dass überhaupt gehandelt wird!

Sichtlich beeindruckt zeigten sich die Mitarbeiter und so wurden reichlich Fragen zu Einsatzschwerpunkten in der Firma oder dem Vorgehen in Gefahrensituationen gestellt. Ein großer Wunsch von Firmenchef Appelt war es, alle Facetten der Feuerwehr zu zeigen. So durfte die Jugendfeuerwehr auch nicht fehlen. Die Jungen und Mädchen um Jugendwartin Yvonne Bönsel machten sich deshalb mit Martinshorn bemerkbar. Eindrucksvoll wurde ein Löschangriff auf einen brennenden Holzstapel vorgetragen, wofür es großen Beifall für die jungen Brandschützer gab.

Kurz nachdem sich die Jugendfeuerwehr zurückgezogen hatte, ging es ohne Pause weiter. Dichter Rauch quoll aus dem 1. Obergeschoss des Firmengebäudes und das Ertönen der automatischen Brandmeldeanlage verhieß nichts Gutes. Völlig überraschend war dies für die anwesenden Mitarbeiter, hatten sie doch von den Vorbereitungen nichts mitbekommen. Nach kurzer Zeit rückten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Hirzenhain und Werkfeuerwehr Buderus an.
Unter umluftunabhängigem Atemschutz drang schnell der erste Trupp der Hirzenhainer Kräfte in das Gebäude ein. Hier zeigte sich wieder einmal die Wichtigkeit eines wasserführenden Erstangriffsfahrzeuges und der Atemschutzgeräte im Innenraum.

Nach wenigen Minuten konnten die vermeintlichen Opfer (gemimt von der JF Hirzenhain) aus dem Gebäude gerettet werden. Nachdem der Brandherd ausgemacht war und eine Abluftöffnung geschaffen war, kam es schnell zum Einsatz des Überdrucklüfters. Unter deutlich verbesserten Sichtverhältnissen konnten auch die letzten Opfer aus dem Gebäude gebracht werden. Hierbei setzte der Angriffstrupp die neu beschafften Respi Hood Hauben ein. Diese werden, anders als Fluchthauben, mit Luft versorgt. So ist eine Rauchgasinhalation für die Opfer ausgeschlossen, was auch zu einer erheblichen psychischen Entlastung führt.

Nach der Übung gab es für alle Beteiligten frisch Gegrilltes und eine Begehung des Firmengeländes. Die Führungskräfte der Feuerwehr Hirzenhain sind sich sicher, dass diese Veranstaltung eine Wiederholung wert ist und sind vom Engagement der Firmeninhaber begeistert. So kann effektiv zusammen gearbeitet werden und es können wirkungsvoll Schäden verhindert oder reduziert werden.

Text und Bilder: Claus Nagel, Klaus Henke und Sascha Zeidl, FF Hirzenhain

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Nach der Unterweisung im Umgang mit Feuerlöschern ...
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... durfte selbst Löschversuche unternommen werden.
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Beeindruckend war die Demonstration einer Fettexplosion.
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Auch das Thema Erste Hilfe kam nicht zu kurz.
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Interessant zu beobachten: Anlegen der Atemschutzgeräte.
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Auch die Jugendfeuerwehr konnte zeigen, was sie kann.