24.09.2012 – Weiterer Höhepunkt im 150. Jahr des Bestehens

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Bürgermeister Keller und SBI Stotz nahmen die Zeremonie ab.

Friedberg – Nur zu besonderen Anlässen wird der Große Zapfenstreich, dessen Ursprünge im 16. Jahrhundert liegen, zelebriert. Mit der ursprünglich rein militärischen Zeremonie setzte die Freiwillige Feuerwehr der Kernstadt am Samstagabend seine über das Jahr verteilten Jubiläumsveranstaltungen zum 150-jährigen Bestehen der Wehr fort.

Der passende äußere Rahmen für die gut 20-minütige Aufführung bildete der Burghof, in den an die 500 Besucher gekommen waren, darunter Bürgermeister Michael Keller, der Erste Stadtrat Peter Ziebarth, der stellvertretende Kreisbrandinspektor Michael Kinnel und Stadtbrandinspektor Michael Stotz. Die mussten sich allerdings zunächst in Geduld üben, war der Beginn auf 19 Uhr festgelegt worden, denn pünktlich war die Feuerwehr dieses Mal nicht. Schuld daran war der klare Himmel und die Sonne, denn es war einfach noch viel zu hell, findet der Zapfenstreich doch traditionell im Dunkeln oder zumindest in der Dämmerung statt. „Wir fangen um 19.15 Uhr an“, meinte Wehrführer Bernd Wagner kurz vor der geplanten Anfangszeit, doch schließlich war es schon halb acht, als Franz Reimche, Mitglied der Ockstädter Wehr, die Besucher begrüßte. Kurz erläuterte er die Geschichte und den Ablauf des Zapfenstreichs, dessen Namen auf die Landsknechtzeit zurückzuführen ist. Wenn die Landsknechte abends in ihre Lager zurückkehren sollten, ging ein Offizier, begleitet von einem Pfeiffer oder Trommler, durch die Gaststuben und schlug in den Kneipen mit seinem Stock in einem Streich den Zapfen des Fasses ab.

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Die Stadtkapelle Friedberg unter der Leitung von
Guido Rotter intonierte die Musikstücke.
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Valentin Gangur befehligte die Ehrenformation.

Mit dem Einmarsch der Stadtkapelle unter der Leitung von Musikdirektor Guido Rotter begann die Zeremonie. Es folgten die Fackelträger und schließlich marschierte die Gruppe der Feuerwehrmänner und -frauen unter den Klängen des York'schen Marsches aus allen sechs kreisstädtischen Wehren ein. Ein Teil der Fackelträger ging auf die Treppe des in rot und gelb getauchten Deutschordenshauses und Jugendwart Valentin Gangur holte sich als Zeremonienmeister von Bürgermeister Michael Keller, der den Zapfenstreich zusammen mit Michael Stotz abnahm, die Erlaubnis zu beginnen. Es folgte die Serenade, zwei Lieder, die sich der Besteller wünschen kann, unter anderem die Titelmelodie des Spielfilms „Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen“, dem Feuerwehrfilm schlechthin. Mit der traditionellen Abfolge aus Signalen der Flötistinnen, Trompetenzeichen oder dem Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“ wurde der Zapfenstreich fortgesetzt. Dazwischen gab Gangur die entsprechenden Kommandos wie „Helm ab zum Gebet“ und mit der Nationalhymne, der Abmeldung und dem Ausmarsch endete der Zapfenstreich.

Viel Beifall gab es schließlich, als die rund 70 Feuerwehrmitglieder auszogen. Einen letzten langen Applaus erhielt die Stadtkapelle, die den musikalisch doch sehr anspruchsvollen Zapfenstreich sicher und souverän intonierte und zur Überraschung vieler Besucher auch ein- und ausmarschierte. Denn das hatten die 40 Musikerinnen und Musiker, die ansonsten nur im Sitzen oder höchstens einmal stehend spielen, eigens für diesen Abend geübt.

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Die Ehrenformation nahm Aufstellung vor dem Deutschordenshaus.

Text: Harald Schuchardt
Bilder: Schuchardt