Wölfersheim - Technikbegeistert, zuverlässig, das sind Karsten Göllner (31) und Andreas Schneider (22) auf jeden Fall. Die beiden Feuerwehrleute sind Gerätewarte der Wölfersheimer Feuerwehr. Sie achten darauf, dass die Ausrüstung ihrer Wehr immer im Top-Zustand ist. Mindestens fünf Stunden in der Woche prüfen, checken und säubern sie. Vier Fahrzeuge und einen Verkehrssicherungsanhänger betreuen sie. „Wir schauen, ob die Fahrzeuge voll bestückt sind, bringen sie zu TÜV und Abgasuntersuchung, testen, ob die Ausrüstung einsatzfähig ist, prüfen die Funkgeräte“, zählt Andreas Schneider auf. Seit einigen Monaten ist der 22-Jährige stellvertretender Gerätewart in Wölfersheim, Göllner ist seither Gerätewart zuvor war er mehrere Jahre Stellvertreter. Flugs schieben die beiden den Verkehrssicherungsanhänger aus der Garage im Feuerwehrhaus. Schneider montiert das Gehäuse über den Birnen ab, schaut, ob sie intakt sind. Derweil inspiziert Göllner die restliche Ausstattung: Verkehrsleitkegel, Blitzlichter, testet ob sich der Pfeil im Schild drehen lässt. „Der Anhänger ist erst vier Jahre alt, da kommen noch keine Reparaturen vor“, sagt der gelernte Elektroniker, der seit 13 Jahren Feuerwehrmann ist. Zu jedem Einsatz auf Bundesstraßen und der Autobahn nehmen die Feuerwehrleute diesen Anhänger mit, er erleichtert das Leiten Verkehrs um eine Unfallstelle.

Mehr zu tun haben die Gerätewarte mit dem Tanklöschfahrzeug, das Baujahr 2004 ist. Sie sehen nach, ob die Schläuche vollständig, ordentlich und sauber eingeräumt sind. Nach Einsätzen sind die Schläuche oft schmutzig, dann wird geschrubbt, zum Trocknen kommen die Schläuche in einen speziellen Trockenschrank. Schneider und Göllner testen, ob die Handscheinwerfer aufgeladen sind, der Funk auf dem richtigen Kanal eingestellt ist und sehen nach, ob der Wassertank gefüllt ist. In ihn passen 2400 Liter Wasser. „Meist wird er sofort nach einem Einsatz wieder aufgefüllt“, erklären die beiden. Sie prüfen, dass kein Wasser in dem Zulauf steht, damit nichts rostet. „Ansonsten ist die Pumpe wartungsfrei“, sagt Göllner. Das Prüfen der Geräte mit Stromanschluss erledigt die Gemeinde.  Ein kurzer Blick auf den Behälter mit dem Schaummittel – alles okay. Hier achten sie darauf, dass das Mittel das Haltbarkeitsdatum nicht überschreitet. „Das kommt bei uns nicht vor, zwei bis drei Mal im Jahr benötigen wir Schaum zum Löschen, wenn Autos brennen“, erklärt Göllner. Derweil hebt Schneider das Standrohr aus der Verankerung im Wagen. Mit den Fingern fährt er den Dichtungsring ab und ist zufrieden. Auch die Reservekanister mit dem Sprit fürs Stromaggregat sind noch gut gefüllt. „Intensiver in der Wartung ist der Rüstwagen“, erklären die beiden. Denn in diesem Fahrzeug, Baujahr 1996, sind alle Geräte untergebracht, die bei Hilfeleistungen wie Unfällen oder Unwettern benötigt werden. „Die Geräte müssen immer sauber sein“, sagen die beiden Feuerwehrmänner. Die Leinen, die die Feuerwehrleute auch zur eigenen Sicherheit benötigen, müssen einmal im Jahr geprüft werden. Nach jedem Einsatz schaut ein Gerätewart nach den Stahlseilen, ob die Ummantelung aus Metall noch an allen Stellen fest sitzt. An einem Seil entdeckt Schneider einen Riss. „Das muss ausgetauscht werden“, urteilt Göllner. In einem Auszugskasten haben Rettungsschere und Spreitzer ihren Platz, die im Einsatz Autoteile auseinandertrennen können. Immer wieder haben die Gerätewarte im Blick, ob die Klinge noch scharf genug ist. „Die hatten wir glücklicherweise lange nicht in Betrieb“, sagt Göllner. Im nächsten Auszug fällt der Blick des Gerätewarts auf die Rettungszylinder. „Bei ihnen schauen wir, dass die Anschlüsse sauber sind, im Einsatz haben die einen Druck von 630 bar, wenn da ein Unfall passiert, kann das böse ausgehen“, erklärt er und zeigt auf den nächsten Ausrüstungsgegenstand: „Das ist inzwischen unser wichtigstes Gerät – der Industriesauger.“ Bei Unwettereinsätzen hilft der Sauger überflutete Keller trockenzulegen. Nach den Einsätzen befreien die Feuerwehrleute den Sauger von Schlamm und Schmutz, testen, ob die Schalter funktionieren. „Im Einsatz kommt der Strom immer aus den Feuerwehrwagen, nie vom Einsatzobjekt, das dient unserer Sicherheit“, erklären die Feuerwehrmänner.
 
Schneider zieht aus dem Führerhaus des Rüstwagens eine besondere Kiste hervor: „Das ist unsere Lunchbox, da schauen wir auch, ob sie noch gut gefüllt ist.“ Löslichen Kaffee, Teebeuteln, Keksen, Dosenwürstchen, einem Wasserkocher, Fertigsuppen zeigt er. „Die Box hat uns schon gute Dienste geleistet, andere Wehren und die Polizei lachen darüber, sie sind aber froh, wenn sie bei einem langen Einsatz von uns was Warmes zu Trinken bekommen.“  Wasser hierfür bekommen sie aus der Kübelspritze, die natürlich dank der Kontrolle der beiden Gerätewarte immer mit Wasser gefüllt ist. Apropos Wasser: Für einen Kasten Sprudel im Wagen sorgen die beiden ebenfalls, damit die erschöpften und geschwitzten Atemschutzgeräteträger nach dem Einsatz etwas trinken können.
 
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Ist noch genügend Fire-Ex in der Kartusche? Diese wird benötigt, um die Oberflächenspannung vom Wasser zu brechen, wenn es an größeren Flächen brennt wird das Mittel benötigt. Gemeinsam sehen Karsten Göllner und Andreas Schneider nach.

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Scharf genug? Die beiden erfahrenen Feuerwehrmänner Göllner und Schneider wissen genau, wann die Geräte ausgetauscht werden müssen, die Rettungsschere ist noch scharf genug. Ein Seil fiel bei ihrer jüngsten Sichtprüfung durch, in ihm war ein Stahlfaden gerissen.

 

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin)