Reichelsheim-Weckesheim (kai) - Hinter jeder Feuerwehr-Einsatzabteilung steht ein Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat die Aktiven der Wehr zu unterstützen – so auch in Weckesheim. Thomas Pieé (38) ist seit drei Jahren Vorsitzender des Feuerwehrvereins in seinem Heimatort. 20 000 Euro hat der Verein im vergangenen Jahr in die Einsatzabteilung investiert: Die Hälfte der Karosserie für den neuen Einsatzleitwagen zugeschossen. Um so viel Geld als Verein zu sammeln ist mehr nötig, als viele Mitglieder, die regelmäßig Beiträge zahlen. Der Terminkalender der Feuerwehrleute ist voll: In der Faschingszeit organisieren sie zwei Familienabende, um Ostern ein Hasenfest, den Nikolausmarkt im Dezember und zwischendurch sind sie dabei, wenn die Kerb von allen Weckesheimer Vereinen ausgerichtet wird. „Die Faschingsveranstaltungen sind unsere größte Einnahmequelle“, verrät Pieé.
 
Nicht nur ums Geldsammeln geht es dem Feuerwehrverein. „Wir bieten einen Ausgleich zum Dienst in der Feuerwehr, wir repräsentieren die Feuerwehr im Ort“, zählt er auf. Regelmäßig organisiert der Verein Ausflüge die vergangenen führten die Truppe in den Spessart und zur Besichtigung der Fußballarena des FC Schalke 04. Eine ausgediente Feldküche gehört ebenso wie alte Feuerwehrausrüstung zum Fundus. In dem großen Pott setzt eine Gruppe einmal im Jahr Zwetschgenhoingk zum Kochen an, der abgefüllt in Gläser zu Gunsten der Wehr verkauft wird. „Vom Erlös bekommt die Einsatzabteilung mal eine neue Atemschutzmaske oder einen neuen Funkmeldeempfänger“, erzählt Pieé. Froh ist er darüber, dass so viele Weckesheimer im Verein Mitglied sind, 352 Leute sind es 2008 gewesen, im Jahr davor waren es 336. „Der Verein sorgt auch dafür, dass die Feuerwehr im Ort bekannt ist und bringt Nachwuchs für die Einsatzabteilung“, erklärt er. Viel Zeit investieren Pieé und seine Vorstandskollegen für die Feuerwehr, die meisten von ihnen sind in der Einsatzabteilung aktiv oder waren es. Das Gremium ist bunt zusammengewürfelt ein Querschnitt aus der Feuerwehrarbeit, das jüngste Vorstandsmitglied ist Markus Goll (19), Rudi Hägel ist mit 66 Jahren der älteste in der Truppe. „Es ist schon eine zeitliche Belastung neben Firma, Familie“, gibt Pieé zu um gleich einzuschränken: „Vorstand von einem Sportverein zu sein, stelle ich mir viel schlimmer vor, da ist ja jede Woche ein Spiel.“
 
Trotzdem sind alle Vorstandsmitglieder und etliche andere Helfer wieder dabei, wenn es gilt das 75-Jährige Bestehen ihrer Feuerwehr vom 18. bis 20. Juni 2010 zu feiern. Das 250-Quadratmeter-Zelt ist schon bestellt, nach einer Live-Band suchen sie noch. Denn auch mit diesem Fest möchten sie wieder Geld für ihre Wehr verdienen und hoffen, dass es gelingt. Denn vor Jahren als sie das 25-Jährige der Jugendfeuerwehr veranstalteten, blieb nicht viel übrig. „Aber es war ein schönes Fest.“ Bis sie die Feier organisiert haben, sind noch viel Treffen nötig – immer montags kommen die Weckesheimer, die sich der Feuerwehr verbunden fühlen, zum Stammtisch im Feuerwehrhaus zusammen, dann sitzen sie, erzählen, planen und hoffen, dass ihre Gemeinschaft langen bestand hat.
 
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352 Mitglieder hat der Feuerwehrverein in Weckesheim, dem Vorstand gehören 14 Feuerwehrleute an, ihr nächstes Ziel: Das 75-Jährige Bestehen der Weckesheimer Feuerwehr vom 18. bis 20. Juni 2010 zu organisieren. Immer im Auge haben sie dabei Geld zu erwirtschaften, mit dem die Einsatzabteilung unterstützt werden kann. Von links hinten: Hubert Döpfner, Thomas Pieé, Klaus Mörschel, Jürgen Schulze, Karlheinz Rieß, Thomas Repp, Marius Weiß. Vorn von links: Roland Lindt, Rudi Hägel, Jörg Heinzig, Jürgen Zika, Henrik Thörmer und Markus Goll, aus dem Führungsteam fehlt im Bild: Michael Paulencu.

 

Text und Bild: Ines Dauernheim, freie Journalistin