19.06.2009 - Reichelsheim(kai) - „Worauf müssen die Mädchen achten, wenn wir jetzt die Kerzen anzünden“, fragt Feuerwehrfrau Steffi Ritschel. „Auf ihre Haare, die sind so lang, gut dass ich ein Junge bin“, antwortet Eric (6). An diesem Morgen ist Brandschutzerzieherin Ritschel bei den Vorschulkindern im Kindergarten Steinbeißer. Sie informiert die Jüngsten über die Feuerwehren, ihre Aufgaben, erklärt den Unterschied zwischen gutem und bösem Feuer und hat Haargummis dabei, um den Mädels die Haare zum Zopf zu binden. Geduldig und ausführlich bespricht sie mit den Kindern, wie sie ein Streichholz entfachen. Eine ganze Kiste voller Kerzen, Kerzenständer und Streichhölzer dürfen die fünf- und sechsjährigen auf einem Tisch ausbreiten. „Schaut mal, wie klein diese Streichhölzer sind, die sind ein Werbegag“, sagt sie. Sie lässt die Kinder überlegen, warum die Hölzer in dem kleinen Päckchen gefährlich sind. „Die sind viel zu klein, damit verbrennt man sich“, urteilen die Kinder. Auch runde Streichholzschachteln präsentiert sie. „Da ist die Fläche zum Reiben zu klein und der Papierrand ist zu gefährlich“, erklärt sie. Auch als die Vorschulkinder sich für die ganz normalen Streichhölzer zum Entfachen der Kerze entschieden haben, gibt’s von Ritschel noch weitere Informationen: „Schaut das Streichholz genau an, ob das Holz nicht schon gesplittert ist.“ Nun ist es soweit, die Feuerwehrfrau zeigt, wie’s funktioniert: Streichholz vom Körper weg an der Schachtel reiben, Kerze anzünden, Hölzchen ins Wasser werfen. Antonia (6) darf es als erste selbst versuchen – es klappt, doch vom Zischen sind ihre Kameraden so erschrocken, dass sie vom Tisch zurück treten. Vorsichtig stellt die Sechsjährige ein Glas über die Kerze und staunt, wie der Qualm nach oben zieht. „Brandrauch ist giftig“, erklärt Ritschel. Wohin er zieht, wenn’s in einem Haus brennt, simuliert sie im Brandhaus der Playmobil-Familie Feuerstein. Um den Brand zu melden, übt nun jedes Kind am Telefon einen Notruf abzusetzen, jeder tippt die 112 nennt Namen, Adresse und berichtet, was passiert ist. Noch mehr Informationen zur Feuerwehr gibt’s am nächsten Kindergartentag: Da werden die Kleinen mit den Feuerwehrautos der Weckesheimer Wehr in Reichelsheim abgeholt und besichtigen das Feuerwehrgerätehaus, sehen, wie ein Feuerwehrmann im Einsatz ausgerüstet ist und lernen, welche Geräte in den Autos untergebracht sind. „Die Brandschutzerziehung ist ein fester Bestandteil im Kindergartenjahr“, sagt Jutta Scheibner die Leiterin des Kindergartens Steinbeißer. „Deshalb sind wir froh, dass die Feuerwehr jedes Jahr für die Kinder Zeit hat.“

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Unter den Augen ihrer Kindergartenfreunde und der von Feuerwehrfrau Steffi Ritschel entfacht Antonia (6) das Streichholz, um damit die Kerze anzuzünden.

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin)