14.06.2011 – Bei der Suche nach der Ursache des Luftschiff-Absturzes in Reichelsheim sind die Experten am Dienstag einen Schritt weiter gekommen. Offenbar entzündete sich austretendes Benzin. 

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Rettungskräfte an der Absturzstelle. Von dem Luftschiff blieben nur noch verkohlte Bruchstücke übrig.

"Es gab einen Aufprall, dann ist Benzin ausgetreten, und das hat sich entzündet", sagte ein Sprecher der Polizei über die vorläufigen Untersuchungsergebnisse. Doch warum das Benzin austrat, sei noch nicht geklärt. Laut Staatsanwaltschaft Gießen soll am Mittwoch ein offizieller Bericht vorliegen. Fest stehe bislang nur, dass es keine Hinweise auf Sabotage gibt, sagte Klaus Bender, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zeugen hätten von merkwürdig lauten Motorengeräuschen berichtet, doch ob diese den Absturz verursachten, müsse noch geprüft werden.

Experten untersuchen Wrackteile

de_hr_cms_servletSeit Pfingstmontag untersuchen Spezialisten des Bundesamtes für Flugunfalluntersuchungen aus Braunschweig, weshalb das Luftschiff am Sonntagabend in Brand geriet und abstürzte. Dazu nahmen sie Wrackteile mit, um sie genauer zu untersuchen. Bei ihren Ermittlungen sind sie auch auf die Erinnerungen der drei Überlebenden angewiesen.

Treibstoffleitungen möglicherweise beschädigt

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Der Pilot - hier ein Archivfoto - kam bei dem Unglück ums Leben.

 

Bei dem Unglück war das Luftschiff "Spirit of Safety" beim Landeanflug zunächst unsanft auf den Boden aufgekommen. Laut Aussagen der überlebenden Insassen habe der Pilot gerufen, es habe einen Unfall gegeben, das Luftschiff sei beschädigt. Möglicherweise sei beim Aufprall auf den Boden der Treibstofftank oder entsprechende Leitungen beschädigt worden, hieß es aus Ermittlerkreisen.

"In meinem Rücken wurde es auf einmal heiß, es stank fürchterlich nach Benzin", erinnert sich ein Pressefotograf, der an Bord des Luftschiffes war. Er und die zwei anderen Passagiere, zwei Reporter, konnten sich nach dem Aufprall auf dem Boden in letzter Sekunde durch einen Sprung aus der Gondel retten.

Der Pilot aber blieb im Luftschiff, das wegen des Gewichtsverlusts wieder aufstieg. Kurze Zeit später ging die "Spirit of Safety" in
Flammen auf - der 52-jährige Pilot verbrannte darin.

Pilot rettete den Journalisten das Leben

Luftfahrt-Experten würdigten am Dienstag den Piloten als Helden, der das Leben der drei Journalisten gerettet habe. Die Piloten-Witwe nannte ihren Mann einen "mutigen" Menschen.

Ob jemals in Deutschland wieder Luftschiffe in aufsteigen, ist fraglich. Die Zukunft der Einsätze von Blimps - Luftschiffe ohne inneres Gerüst - in Deutschland sei ungewiss, sagte eine Sprecherin des Reifenherstellers Goodyear in Hanau, in dessen Auftrag das Fluggerät unterwegs war.

Quelle: hr-online