10.04.2010 – Rückblick auf ein von Brandeinsätzen geprägtes Jahr 2009

Friedberg – Michael Stotz steht auch in den nächsten fünf Jahren an der Spitze der kreisstädtischen Feuerwehren. Bei der Jahreshauptversammlung aller sechs Wehren wurde der bisherige Stadtbrandinspektor in seinem Amt bestätigt. Unter der Leitung von Amtsleiter Jürgen Schlerf wurde die Wahl offen durchgeführt und von den anwesenden 117 aktiven Feuerwehrmänner und –frauen stimmten 89 für Stotz, 21 votierten dagegen und sieben enthielten sich ihrer Stimme. Mit der Feststellung: „Du kannst stolz sein, auf das, was Du in den letzten Jahren geschaffen hast“, gratulierte Schlerf als erster.

Zuvor hatte Stotz, nach der Begrüßung der Gäste und dem Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder, in seinem umfangreichen Bericht auf ein „von Brandeinsätzen geprägtes Jahr 2009“ zurück geblickt. Dies begann schon im Gegensatz zu den Vorjahren mit einem wenig ruhigen Jahreswechsel 2008/2009 mit vier Einsätzen. Ausführlich ging Stotz noch einmal auf die beiden Großbrände am 19. Januar 2009 in der Mainzer-Tor-Anlage mit drei Toten und in der Hanauer Straße, bei dem mehrere Kinder durch das beherzte Eingreifen von Mitbürgern gerettet wurden. Diese Einsätze konnten nur durch die Unterstützung von Feuerwehren aus dem gesamten Kreisgebiet unterstützt bewältigt werden. „Im weiteren Jahresverlauf galt es im Wesentlichen das Tagesgeschäft abzuarbeiten“, so Stotz, der noch auf einige besondere Einsätze einging, wie dem Brand im Friedberger Brauhaus am Abend des 04. Juni, bei dem „die Stadt knapp an einer erneuten Brandkatastrophe vorbei geschrammt ist“, so Stotz.

Insgesamt wurden die kreisstädtischen Wehren 306 Mal  alarmiert. Darunter waren 114 Brände gegenüber nur 55 im Vorjahr. Dazu kamen 99 technische Hilfeleistungen und 93 Fehlalarme, davon 64 durch Auslösen einer Brandmeldeanlage. „Dies bedeutet rechnerisch alle 28 Stunden und 38 Minuten eine Alarmierung, bei der die ehrenamtlichen Feuerwehrleute im Auftrag der Kommune unterwegs sind, um den Mitbürgerinnen und Mitbürger in ihrer Not Hilfe zu leisten“ erklärte Stotz.

Das Konzept der Tagesalarmschleife hat sich bewährt und stellt sicher, dass die Hilfsfristen auch tagsüber gehalten werden können erläuterte Stotz Zu den Alarmierungen kamen noch über 70 geleistete Brandsicherheitsdienste. „All diese Aufgabenstellungen die von jedem einzelnen der 211 Mitglieder in den Einsatzabteilungen abverlangt werden, können nur durch regelmäßige Ausbildung qualifiziert gelöst werden“ erklärte Stotz und verwies auf die Unterrichtsstunden, praktische Ausbildung und den Besuch von Lehrgängen auf Kreisebene und an der Hessischen Landesfeuerwehrschule. Die Durchführung von Alarmübungen gestaltet sich immer schwieriger, da es nicht mehr so leicht ist, in Gebäuden üben zu können erklärte Stotz. 211 Mitglieder bedeuten gegenüber dem Vorjahr von der Anzahl der Mitglieder einen konstanten Wert gegenüber dem Vorjahr. Mit 28.541 Einwohnern per 30.06.2009 entfallen auf jede Einsatzkraft rein rechnerisch 135,27 Einwohner. Die Ehren- und Altersabteilung zählt 60 Mitglieder, die Jugendfeuerwehr insgesamt 88 Jugendliche, die Kindergruppen Dorheim und Ossenheim 43 Mitglieder.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde im vergangenen Jahr wieder am Herbstmarktsonntag ein Stand betrieben, der von allen Beteiligten und den Besuchern sehr  durchweg positiv aufgenommen wurde. Stotz bedauerte, dass die im Rahmen des Konjunkturprogramms angemeldeten Mittel  nicht komplett berücksichtigt wurden darunter der dringend nötige Ausbau des Feuerwehrhauses Bauernheim. Die Internetseite www.feuerwehr-friedberg.net erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, so Stotz, der dem Team um ihn herum Mark Olthoff, Valentin Gangur und Lothar Müller dankte.

Zum Abschluss seines Jahresberichtes dankte Stotz ferner Bürgermeister Michael Keller, Amtsleiter Jürgen Schlerf und Lothar Müller als Brandschutzsachbearbeiter für die gute Zusammenarbeit. Sowie seinem Stellvertreter Bernd Wagner und dem Wehrführerausschuss für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Kreisbrandmeister Matthias Meffert (li.), Bürgermeister Michael Keller (2.v.re.) und Stadtbrandinspektor Michael Stotz
mit den Jubilaren Sebastian Münch (2.v.li.), Jürgen Deinet, Marcus Kipp, Christoph Meyer (hintere Reihe v.li.) sowie
den ausgeschiedenen aktiven Feuerwehrmitgliedern Karlheinz Meyer und Peter Hein (3. und 4. v.li, vorne).

Karl Timm hielt anschließend den Bericht der Ehrten- und Altersabteilung, der bereits bei allen Versammlungen der einzelnen Wehren verlesen wurde. Die gemeinsamen Aktivitäten, wie Zeltlager, Stadtmeisterschaften und Jahresabschlussübung, standen im Mittelpunkt des Berichts von erläuterte Stadtjugendfeuerwehrwart Christoph Meyer, der eine konstante Zahl an Mitgliedern in den sechs Jugendfeuerwehren vermelden konnte. Derzeit sind 92 Jungen und Mädchen aktiv, dazu kommen über 40 Kinder in den beiden Bambiniwehren, darunter elf in der neu gegründeten Ossenheimer Gruppe „Die Löschteufel“.

Nach der Wahl von Stotz begrüßte Bürgermeister und Brandschutzdezernent Michael Keller dessen Wiederwahl und betonte die bisherige „gemeinsame enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“. „Wer die Brände am 19. Januar erlebt hat, der weiß, was wir an der Feuerwehr haben und ich bin stolz auf die Friedberger Feuerwehr“ erklärte Keller und weiter: „Wer Wer zu Ehrenamtlichkeit ja sagt, der muss auch für die richtige Ausstattung und Unterstützung sorgen“. So kündigte Keller an, dass ab Mai für den Sport der Feuerwehr in der Steinkopf-Sporthalle eine Trainerin zur Verfügung stehen wird.

Kurze Grußworte sprachen Achim Güssgen für die FDP-Fraktion und Bauernheims Ortsvorsteher Ulrich Hausner. Güssgen kündigte die Unterstützung der FDP für die Aufnahme von Mitteln für das Bauernheimer Gerätehaus im Haushalt 2011 an. Es folgten eine Reihe von Ehrungen, Beförderungen sowie Übernahmen in die Ehren- und Altersabteilung. Sascha Wünsch, Marcus Kipp, Christoph Meyer und Jürgen Deinet erhielten das silberne Brandschutzehrenabzeichen am Bande für 25 Jahre aktive Tätigkeit in der Feuerwehr. Die Ehrungen führte Kreisbrandmeister Matthias Meffert, der zuvor die Grüße von Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann überbracht hatte durch. In seinem Grußwort freute sich Meffert über die Gründung einer weiteren Bambini-Gruppe und lobte die Arbeit von Michael Stotz: „Ich ziehe meinen Hut vor Dir.“ Meffert sprach sich für eine verstärkte „interkommunale Zusammenarbeit“ der Wetterauer Wehren aus, wie sie mit der Gründung eines Atemschutzverbundes auf Kreisebene erstmals praktiziert wurde.

In die Alters- und Ehrenabteilung wurden Karlheinz Meyer und Peter Hein, beide aus Bruchenbrücken, übernommen. Beide waren viele Jahre in verschiedenen Funktionen in der Wehr aktiv, unter anderem im Wehrführerausschuss und im Vorstand.

Befördert wurden danach

• vom Feuerwehrmannanwärter zum Feuerwehrmann: Steffen Gewehr (Ossenheim), Alexander Gröninger, Florian Hutter, Andreas Margraf, Sören Michl (alle Ockstadt), Klaus Marquardt und Torsten Stertz (beide Bruchenbrücken), Benjamin Höhner, Rauno Kaiser, Melanie Apel (alle Kernstadt)
• vom Feuerwehrmann zum Oberfeuerwehrmann: Tim Becker (Kernstadt), Jan-Peter Loth (Ossenheim), Markus Schaal (Bruchenbrücken), Johannes Staab (Ockstadt), Sven Zimmer (Bauernheim)
• vom Oberfeuerwehrmann zum Hauptfeuerwehrmann: Dennis Kardasch, Martin Margraf, Alexander Ratz (alle Ockstadt), Patrick Müller und Christoph Schmidt (beide Kernstadt), Ingo Wißmer (Bauernheim) und Christian Zimmermann (Bruchenbrücken)
• vom Hauptfeuerwehrmann zum Löschmeister: Sebastian Lang (Kernstadt), Steffen Rehde und Daniela Schaupp (beide Ockstadt)
• vom Oberlöschmeister zum Hauptlöschmeister: Sebastian Mühl (Ossenheim)

Die beförderten Mitglieder mit Bürgermeister Michael Keller (8.v.re.) Stadtbrandinspektor Michael Stotz ( re.)
und dessen Stellvertreter Bernd Wagner (2.v.re.)

Text und Bilder: Harald Schuchardt, Friedberg