29.04.2010 – ALTENSTADT (ahe). Zum ersten Mal in der 102-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Altenstadt  wurde jetzt ein Mannschaftstransportwagen (MTW) mit zitronengelber Beklebung in den Einsatz gestellt. Während der jüngsten Hauptversammlung übergab Stefan Mertens in seiner Funktion als Feuerwehrvereinsvorsitzender  das nagelneue Fahrzeug an den obersten Dienstherrn der Altenstädter Wehr, Bürgermeister Norbert Syguda, und zwar "stellvertretend für die Bevölkerung von Altenstadt", wie Mertens betonte.

Syguda wiederum übergab das Fahrzeug an die Einsatzabteilung mit ihrem Wehrführer Stefan Mertens an der Spitze und wünschte allzeit gute Fahrt. "Viele Menschen denken, dass ein MTW einfach nur ein Vereinsfahrzeug ist. Das ist falsch, ein MTW ist ein vielseitiges Einsatzfahrzeug der Feuerwehr", stellte Stefan Mertens heraus. "Ein MTW dient dem Mannschaftstransport und kommt bei Einweisungsfahrten für nachrückende Einsatzkräfte, bei Fahrten zu Lehrgängen und sonstigen Ausbildungsstätten und beim Materialtransport zum Einsatz, wird bei Absicherungsmaßnahmen, für die Jugendfeuerwehr und als eigenständige Einheit etwa bei Unwetter gebraucht", informierte er. Außerdem verfügt das Fahrzeug über einen zum Mannschaftsraum geschlossenen Kofferraum, der den Transport von Gerätschaften mit Verbrennungsmotor zulässt.

"Die Anschaffung des 41.000 Euro teuren Fahrzeuges wurde komplett vom Feuerwehrverein übernommen", stellte Mertens heraus. Seinen Dank richtete er an die Bevölkerung und die Gewerbetreibenden für ihre Spenden sowie an die Vereinsmitglieder. Ohne Mitgliedsbeiträge und die Spendengelder wäre die Investition nicht möglich gewesen.

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Vom Mannschaftstransport über Fahrten zu Lehrgängen bis zum Materialtransport reichen die Einsatzmöglichkeiten des neuen Fahrzeuges der Feuerwehr Altenstadt, das bei der Hauptversammlung offiziell übergeben wurde. Das Bild zeigt (von links) Jugendfeuerwehrwart Andreas Frank, Bürgermeister Norbert Syguda, Wehrführer und Vereinsvorsitzenden Stefan Mertens und Bambini-Wartin Heike Silberling. Bild: Hennecke

Der Fahrzeugübergabe vorausgegangen waren Berichterstattungen aus Einsatzabteilung, Verein und Nachwuchs. Ein Problem sei immer noch die Alarmierung der Einsatzkräfte, da sich die Umstellung von Analog- auf Digitalfunk verzögere, aber in die alte Technik kein Geld mehr investiert werde, stellte Wehrführer Stefan Mertens in seinem Jahresbericht heraus. "Um im Ernstfall dennoch genügend Einsatzkräfte zu haben, hat sich die Wehrführung bereits 2008 dazu entschieden, die Sirenen wieder zu aktivieren. Und nach anfänglicher Aufregung sind die Sirenen jetzt akzeptiert. Sobald die neue Technik zur Verfügung steht, werden die Sirenen wieder abgeschaltet", so Mertens.

Als gute Nachricht verkündete er, dass vergangenes Jahr aus Wiesbaden der Bewilligungsbescheid für ein neues Hilfedienstlöschgruppenfahrzeug (HLF) eintraf. Im März dieses Jahres wurde das HLF mit den ausgearbeiteten Eckdaten europaweit ausgeschrieben. Nach Ablauf der Ausschreibung Ende Mai werde es noch etwa vier Wochen – für Beurteilung der Angebote – dauern, bis das neue Fahrzeug bestellt werden kann. Dieses werde dann das mittlerweile 25 Jahre alte LF16 ablösen, informierte Mertens.

Aktuell besteht die Einsatzabteilung aus 47 Männern und Frauen, sechs Kameraden sind in der Alters- und Ehrenabteilung organisiert. Im Berichtsjahr rückten die Aktiven zu 51 Einsätzen aus. Diese splitten sich in 15 Brandeinsätze, 27 technische Hilfeleistungen und neun Fehlalarme. Die durchschnittliche Ausrückzeit bezifferte Mertens auf vier Minuten. Um stets auf dem neuesten Stand zu sein, nahmen die Kameraden an zahlreichen Ausbildungen und Übungen teil. Als Besonderheit hob Mertens hierbei die Übung in einer Abbruchvilla in Hanau, wo die verschiedensten Szenarien durchgespielt werden konnten, hervor. Neben der Ausbildung wurde Brandschutzerziehung in drei Kindergärten durchgeführt.

Über die Erlebnisse der sieben Mädchen und zehn Jungen, die aktuell in der Jugendfeuerwehr sind, berichtete Jugendfeuerwehrwart Andreas Frank. In 105 Stunden wurde feuerwehrtechnisches Wissen vermittelt, 172 Stunden wurden für allgemeine Jugendarbeit aufgebracht. So etwa waren die Floriansjünger in spe engagiert beim Einsammeln von ausgedienten Weihnachtsbäumen und beim Austeilen von Gelben Säcken. "Alles in allem kommt man auf 437 Stunden, die Jugendwarte und Betreuer in die Jugendfeuerwehr investiert haben", rechnete Frank auf.

Dass in der Bambini-Feuerwehr derzeit fünf Jungs und vier Mädels im Alter von sechs bis neun Jahren dabei sind, teilte Bambini-Wartin Heike Silberling mit. Auch bei den Bambini stehe die theoretische und praktische Ausbildung an erster Stelle. So etwa waren Fahrzeug- und Schlauchkunde, Knoten und Stiche, Notruf absetzen, Erste Hilfe und die Schutzausrüstung eines Feuerwehrmannes neben Spiel- und Bastelstunden behandelte Themen.

Quelle: Kreis-Anzeiger online vom 20.04.2010