07.10.2010 – Am ersten Oktoberwochenende war es wieder soweit: 14 Jugendfeuerwehrleute aus Echzell und Bisses bezogen ihr Quartier und auch gleich die Betten. Für fast 24 Stunden wurde aus dem Echzeller Feuerwehrhaus erneut eine „Feuerwache“, das alljährliche Berufsfeuerwehrwochenende begann. Von den Jugendlichen mit Spannung erwartet, ließ auch der erste Einsatz nicht lange auf sich warten. Um 20.30 Uhr ertönte die Haussprechanlage mit der Durchsage: „Achtung, Achtung! Einsatz für die Jugendfeuerwehr Echzell – Starke Rauchentwicklung im Schlachthaus der Metzgerei Pipp (Bingenheim) – Stellen Sie Einsatzbereitschaft her!“

Nicht zu glauben, welche Wirkung diese wenigen Worte hatten. In das gemütliche Bettenlager kam Bewegung und jegliches Gespräch wich einer gesunden Anspannung! Wie bei einer Berufsfeuerwehr ging es daran, die vorbereitete Schutzkleidung anzulegen. Es war nur bedauerlich, dass es in Echzell noch nicht diese Metallstangen zum Rutschen gibt.

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Der Wassertrupp setzt das Standrohr.
 

Nachdem alle im „Florian Echzell 19 und 44“ sowie „Bisses 47“ saßen, ging es auf die Einsatzfahrt. Auch das war ein absolutes Feuerwehrerlebnis. Bei der Ankunft und dem Absitzen am „Einsatzort“ konnte man das Leuchten in den Augen jedes einzelnen mit Weihnachten oder wenigstens einem neuen Computerspiel in Verbindung bringen. Dabei handelte es sich lediglich um das Sichten des vermeintlichen Brandrauches (Disconebel), der aus dem rückwärtigen Teil des Schlachthauses quoll. Trotz aller Verblüfftheit machten sich die einzelnen Trupps unter Leitung der festgelegten Gruppenführer an die Arbeit. Zwei Trupps rüsteten sich mit „Atemschutzgeräten“ aus und machten sich mit einem C-Schlauch an das richtige Öffnen der Tür, um mit der Menschenrettung zu beginnen. Der Metzger und seine Frau waren in dem dichten Rauch eingeschlossen! Während also draußen die Wasserversorgung aufgebaut wurde und man einen Platz für die Verletzten vorbereitete, wurden innerhalb weniger Minuten die Metzgersleute (unter Zuhilfenahme der Wärmebildkamera) gerettet. Für die Verkehrsabsicherung hatten zusätzlich zwei Trupps ihr Bestes gegeben. Nach der Rettung konnte unverzüglich mit der Brandbekämpfung begonnen und dank geringer Wasserabgabe sogar geräucherte Würstchen für die Mannschaft gerettet werden. Ein voller Erfolg! Besonders hervorzuheben sei hierbei noch die Ruhe, mit der gearbeitet wurde. Davon können sich so manche erwachsenen Feuerwehrleute eine Scheibe abschneiden!

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Der Gruppenführer gibt den Einsatzbefehl.

Wie nach jedem realen Einsatz wurde auch von den Jugendlichen alles gesäubert und das Fahrzeug bestückt. Danach wurde es gemütlich, bevor um 1.00 Uhr endlich alle die verdiente Nachtruhe gefunden hatten.

Der Samstag begann mit einem ordentlichen Frühstück, das noch nicht beendet war, als der Hausalarm zum ersten Mal gongte. Diesmal sollte es zu einem Feueralarm gehen, der sich bei Ankunft als ein Fehlalarm entpuppte. Der von den Feuerwehrfahrzeugen erschreckte und durch die Jugendwarte instruierte Bewohner wusste nichts von einem Feuer. Auch das besonnene Verhalten will hier gelernt sein, betont Gemeindejugendwartin Franziska Plöschner.

Kaum zurück im Feuerwehrhaus ging es auch schon zum nächsten Einsatz: Eine Hilfeleistung (Wasser im Keller) bei Betreuerin Eyleen Möller (Bingenheim). Für die realistische Darstellung war in der Wohnung ein Planschbecken aufgestellt worden. Kaum war mit dem Aussaugen begonnen worden, als es für den „Bisses 47“ einen weiteren Einsatz gab! Der „Echzell 44“ wurde daraufhin in Bingenheim belassen und das Löschfahrzeug aus Bisses begab sich auf den Reitplatz nach Echzell. Durch einen Passanten war hier ein Mülleimerbrand gemeldet worden.

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Einsatz unter "schwerem Atemschutz" ... 
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... und die eingesetzten Trupps nach der Menschenrettung.

Nachdem auch dieses letzte Feuer erfolgreich gelöscht wurde, stärkten sich die jungen Feuerwehrleute beim Mittagessen und klärte Fragen bei der abschließenden Besprechung. Danach wurde die Feuerwache wieder zum Feuerwehrhaus Echzell zurück verwandelt und die Kinder gingen müde, aber glücklich nach Hause.

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Löschangriff im Schlachthaus.
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Das Metzgerehepaar Marlene und Matthias Pipp freut sich mit den Ersthelfern über die glückliche Rettung.

Die Betreuer Eyleen Möller, Markus Suppus, Roberto Rooman und Florian Mück zeigten sich sehr zufrieden mit den gezeigten Leistungen. Gemeindejugendwartin Franziska Plöschner bedankte sich bei ihren Helfern für die gute Vorbereitung und bei den Kids für das perfekt abgerufene Wissen.

Text und Bilder: Anja Stoll, FF Echzell