02.03.2010 - Ranstadt (mü) - Zahlreiche Aktive, Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilungen sowie Ehrengäste konnte Gemeindebrandinspektor Herbert Schneider bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren der Großgemeinde Ranstadt im Bürgerhaus Ranstadt begrüßen - allen voran die neue Dienstherrin der Wehren, Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel, den Kreisbeigeordneten und Brandschutzdezernenten Ottmar Lich sowie Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann. In seinem Jahresbericht ließ Schneider 47 Einsätze der Ranstädter Wehren Revue passieren, davon 23 Brand- und 21 Hilfseinsätze sowie dreimaligen Fehlalarm. Von Wasserrohrbrüchen bis zu Haus-, Kamin- und Autobränden, von Trinkwasserproblemen bis zur technischen Hilfeleistung und zur Unterstützung für das Deutsche Rote Kreuz Nidda reichte das Spektrum, das einen guten Überblick über die vielseitigen und anspruchsvollen Einsatzgebiete einer modernen Feuerwehr sowie den damit verbundenen Aufwand an Zeit, Personal, Fahrzeug und hochwertigem technischen Hilfsgerät vermittelte.

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Der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Ranstadt.

Zum Jahreswechsel 2009/2010  gehörten den Freiwilligen Feuerwehren in Ranstadt und seinen Ortsteilen 117 aktive männliche und 7 aktive weibliche Einsatzkräfte an, was einen leichten Zuwachs durch Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr bzw. Seiteneinsteiger bedeutet. Zusammen mit zehn Einzel- und einer großen Gemeinschaftsübung, theoretischem Unterricht, der wichtigen Jugendarbeit, Gerätewartung, Leistungswettbewerben sowie Vereins- und Vorstandstätigkeit ist die Arbeit eines engagierten Aktiven inzwischen durchaus einem Vollzeit-Job gleichzusetzen, so Schneider.

Die Alters- und Ehrenabteilungen der Ranstädter Wehren umfassen insgesamt 60 Mitglieder, es gibt in vier Ortsteilen Jugendfeuerwehren (Bobenhausen, Ober-Mockstadt, Dauernheim und Bellmuth) sowie zwei Bambinigruppen. An erster Stelle dankte Schneider den Jugendwarten sowie Gemeindejugendwart Thomas Ickes und seinem Stellvertreter Manuel Mehling für ihre eminent wichtige, zukunftsträchtige Arbeit. Einen besonderen Dank richtete der Gemeindebrandinspektor auch an die Wettkampfgruppe der Ober-Mockstädter Wehr, die im vergangenen Jahr beim Landeswettbewerb die hessische Vizemeisterschaft errungen hatte (der Kreis-Anzeiger berichtete). Er mahnte abschließend, auf keinen Fall die persönliche Aus- und Fortbildung zu vernachlässigen, die Kooperation unter den Wehren noch zu verbessern und unter der neuen Bürgermeisterin Großprojekte wie die Einführung des Digitalfunks und des Atemschutzverbundes anzugehen und erfolgreich abzuschließen.

Schriftführer Erich Heintel beleuchtete in seinem Bericht das Feuerwehrjahr auf Gemeindeebene und konnte auf fünf Sitzungen des Feuerwehr- und Wehrführerausschusses mit insgesamt 600 Tagesordnungspunkten zurückblicken. Vor allem Aufgabenteilungs- und Organisationsaufgaben, Informationsaustausch und die Anbindung an den Kreis, aber auch die Arbeit an Zukunftsprojekten standen hierbei im Vordergrund.

Gemeindejugendwart Thomas Ickes verdeutlichte die vielfältige Arbeit in den Jugendfeuerwehren, über die mittlerweile für jeden Ortsteil ein kompletter Aktenordnerordner angelegt wurde. Er zeichnete eine leicht fallende Mitgliederzahl durch Abgang in die Einsatzabteilung nach - aber auch die intensiven Bemühungen der Jugendlichen und ihrer Betreuer, durch ein attraktives Angebot von Zeltlager bis Pizza-Party und Weihnachtsbasteln, spannende Wettkämpfe und nützlichen Einsatz für die eigene Wehr und andere Vereine im Ort Nachwuchs anzuwerben.  Zurzeit sind 34 Jungen und 12 Mädchen in den Jugendfeuerwehren der Großgemeinde aktiv. Für ihre Betreuung bist ein hoher Arbeitseinsatz vonnöten: 520 Stunden pro Jugendwehr, ohne Lager und Fahrten - 3,1 Monate Arbeitszeit also, rechnete Ickes vor. Eine Arbeit, die sich dennoch lohne und unabdingbar sei, wenn der Brandschutz der Bevölkerung auch in Zukunft gewährleistet sein solle. Ickes schlug die Einrichtung eines Gemeinde-Jugendfeuerwehrtages vor, um die Außenwirkung der jungen Gruppen zu verstärken. Als Ausrichtungsort böte sich Bobenhausen an, das 2010 auch den Wettbewerb um den Gemeindepokal ausrichte.

20100302_jhv_ranstadt02Anschließend legte Erich Heintel (rechts) als Rechner des Feuerwehrausschusses der Großgemeinde einen ausgeglichenen Haushalt vor. Für die Kassenprüfer bescheinigte ihm Tobias Knauß eine ordnungsgemäße Buchführung, der Vorstand wurde daraufhin einstimmig entlastet.

Heintel steht für die bisher wahrgenommenen Ämter des Schriftführers und des Rechners nicht mehr zu Verfügung und wurde von Gemeindesbrandinspektor Schneider mit Dank für die langjährige Vorstandsarbeit und einer Präsentübergabe verabschiedet. Als Nachfolgerin Heintels in beiden Ämtern wählte die Versammlung einstimmig Sabine Beretz. Zu Kassenprüfern wurden - turnusgemäß aus Bobenhausen kommend - Volker Heß und Kerstin Schmieder einstimmig gewählt.

Als erste Gastrednerin dankte Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel in einer informativen Rede den Einsatzkräften für ihre Arbeit. Sie bekundete ihre Bereitschaft, selbst aktiv an geeigneten Fortbildungsangeboten der Wehren teilzunehmen, trotz angespannter Finanzlage an der Unterstützung des Brandschutzes nicht zu sparen, die Einführung des Digitalfunks sowie die Zusammenarbeit im Atemschutzverbund zu forcieren - wobei durch letzteren eine finanzielle Entlastung der Kommunen zu erwarten sei - und eine Klausurtagung aller Führungskräfte auf Gemeindeebene durchzuführen. Auch sie betonte die Bedeutung der Jugendarbeit.

Brandschutzdezernent Ottmar Lich dankte für die gute Zusammenarbeit der Ranstädter Wehren mit dem Wetteraukreis, unterstrich ebenfalls die Bedeutung des angestrebten Atemschutzverbundes, ermunterte zu intensiver Aus- und Fortbildung und ging auf erste Erkenntnisse aus der Kreiskatastrophenschutz-Großübung "Genesis" ein.

Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann erläuterte anschließend Aufbau und Vorteile des Atemschutzverbundes des Wetteraukreises, einer Solidargemeinschaft, der bereits die überwältigende Mehrheit der Kommunen beigetreten ist. Er soll in erster Linie den Erwerb, die Pflege/Reparatur/Neubefüllung neuer sowie den Austausch älterer Atemschutzgeräte kreisweit professionalisieren und vereinheitlichen. Durch diese Entwicklung wird es möglich, hochwertige Atemschutzgeräte als Standardmodelle für alle Wetterauer Wehren in großer Stückzahl kostengünstig zu erwerben, die Einsatzkräfte einheitlich darauf zu schulen und so deren Professionalität zu verbessern. Nach zehn Jahren Laufzeit soll eine Bewertung der Zusammenarbeit vorgenommen werden.  

Nach diesen Ausführungen nahm Hartmann Ehrungen und Auszeichnungen vor.  Zunächst verlieh er Leistungsabzeichen an die Ober-Mockstädter Vizehessenmeister Carsten Birkenfeld, Steffen Kehm, Lars Kipper, Tim Kipper, Tobias Ott und Roman Schneider, wobei letztgenannter als fünfmaliger Sieger eines Leistungswettbewerbs sich sogar einen Fünfstern ans Revers heften konnte. Für 25 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr wurde außerdem Markus Grauling mit dem Silbernen Brandschutzehrenzeichen am Bande ausgezeichnet, Gerhard Herche, Klaus Rother, Richard Umsonst und Manfred Winter für jeweils 40 Jahre aktiven Einsatz mit dem Goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande.

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Geehrte Wettkampfgruppe Ober-Mockstadt: von links: Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann,
Lars Kipper, Tobias Ott, Carsten Birkenfeld, Roman Schneider, Bürgermeisterin Cäcilia
Reichert-Dietzel,  Brandschutzdezernent Ottmar Lich.


Gemeindebrandinspektor Herbert Schneider beförderte zudem die folgenden Aktiven:  Andreas Ganswindt und Jonas Schmidt aus Ranstadt zu Feuerwehrmannanwärtern, Marco Neumann aus Ranstadt zum Feuerwehrmann, Tobias Knauß aus Ranstadt zum Oberfeuerwehrmann, Christian Stark aus Ober-Mockstadt zum Oberlöschmeister, Markus Grauling aus Bellmuth zum Brandmeister. Klaus Becker, Stellvertretender Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Bellmuth, wurde von Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel in das Ehrenbeamtenverhältnis auf Zeit übernommen.

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Die beförderten Feuerwehrangehörigen mit KBI Hartmann, Bürgermeisterin Reichert-Dietzel
und Brandschutzdezernent Lich im Bild.

Nach dem offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung zeigte Tobias Knauß eine informative Präsentation der Katastrophenschutzübung "Genesis".

Text und Bilder: Inge Müller, Journalistin des Kreis-Anzeiger