22.04.2011 – 750.000 Euro Schaden – Brandursache noch unbekannt

Kefenrod – Am 16.04., um kurz vor 3.00 Uhr, wurden die Feuerwehren der Gemeinde Kefenrod und Gedern wieder nachts alarmiert. Fast sechs Wochen vorher gab es schon einen Großbrand und nur 53 Stunden vorher musste ein Rundballenbrand an einem Waldbrand bekämpft werden. Nun stand in unmittelbarer Nähe des Gerätehauses in Kefenrod (Luftlinie 100 Meter) ein Gebäudekomplex im Vollbrand. Der Feuerschein war bereits aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen. Sofort wurde dann zusätzlich Sirenenalarm für Kefenrod ausgelöst.

20110416_Kef-Brand-1397
Die Lagerhalle brannte beim Eintreffen der Feuerwehr bereits in voller Ausdehnung.

Durch die Wärmestrahlung wurden nahezu sämtliche Nachbarhäuser im Umkreis von 50 Meter beschädigt. Vorrangig waren die Rollläden verschmort und die Fensterscheiben gesprungen.

In dem zuerst brennenden Gebäudekomplex (Lagerhalle mit integriertem Wohn- und Bürobereich) befanden sich zum Glück keine Personen mehr, während aus dem angrenzenden Nachbarhaus durch einen Anwohner die Besitzerfamilie aus dem Bett geklingelt wurde. Sie konnten das Gebäude allerdings nicht mehr durch den Haupteingang verlassen und mussten so über die Terrassentür fliehen. In der Lagerhalle befanden sich auch mehrere Gasflaschen (Propan und CO2), die während des Brandes ihre Wirkung schlagartig zeigten.

Das erste Fahrzeug (TSF-W) rückte aus, um von der Vorderseite (Hitzkirchener Straße) den Brand zu bekämpfen. Das direkt angrenzende Nachbarhaus hatte bereits im Bereich des Dachstuhles aufgrund der hohen Wärmestrahlung ebenfalls zu brennen angefangen. Zu diesem Zeitpunkt kam auch schon ein Nachbar in das Gerätehaus gelaufen, um die Feuerwehrleute auf ein nächstes Gefahrenobjekt hinzuweisen. Hinter dem in Flammen stehende Gebäude befand sich ein neu aufgebauter Gastank. Das zweite Löschfahrzeug aus Kefenrod (LF8) fuhr daraufhin sofort auf die Rückseite (Hirtengärten) um von dort aus den Gastank zu kühlen und einen weiteren Löschangriff vorzunehmen. Das erste Löschwasser auf dem Gastank verdampfte sofort. Die rückwärtige Seite wurde umgehend durch Kräfte aus Bindsachsen mit dem LF8/6 und dem MTF verstärkt.

Der Löschangriff von der Vorderseite wurde dann unterstützt durch die Drehleiter (DLK 18/12) aus Gedern, die später durch das TLF16/25 und den ELW1 ebenfalls aus Gedern ergänzt wurden.

20110416_Kef-Brand-1406
Erste Löschangriffe beim Versuch das angrenzende Wohnhaus zu retten.

Die nachrückenden Kräfte aus Hitzkirchen (TSF-W), Helfersdorf (TSF) und Burgbracht (TSF) bauten die Löschwasserversorgung aus dem 250 Meter entfernten Seemenbach auf. Parallel wurde die Drehleiter aus Büdingen und der Löschbezirk 6 Büdingen (Michelau, Rinderbügen, Wolferborn) durch Kreisbrandmeister Lars Henrich nachalarmiert. Die DLK 23/12 aus Büdingen machte dann einen neuen Angriff von der kleinen Seitenstraße (An der Kirche). Die Wehren aus Michelau (TSF und MTF) sowie Rinderbügen (TSF-W und MTF) errichteten eine weitere Löschwasserversorgung aus dem Küchenbach. Dort befindet sich in 350 Meter Entfernung eine Schließe, in der ständig Wasser gestaut wird. Nun wurden noch die wasserführenden Fahrzeuge aus Büdingen sowie der GW-AS aus Bad Nauheim nachalarmiert. Die ersten Löschaktivitäten auf die Lagerhalle verpufften durch die hohe Brandlast in der ersten Stunde nahezu vollständig. Die Stahlträger der Deckenkonstruktion verformten sich, so dass die Deckenkonstruktion vollständig zusammenbrach. Die Wasserleitung im Gebäude konnte der Hitze nicht mehr Stand halten, so dass diese aufbrach. Der alarmierte Energieversorger OVAG stellte fest, dass sogar im Transformatorenhaus in Kefenrod Sicherungen herausgeflogen waren. Der Elektroverteilerkasten mit den Sicherungen konnten trotz Rücksprache mit dem alarmierten Energieversorger nicht gefunden werden. Auch der Einsatz von Atemschutzgeräteträgern und einem eingesetzten Lüfter (Wolferborn) konnte keinen Erfolg melden. Somit wurde die Wand durch einen Bohrhammer aufgebrochen, um die Stromleitung zu sichern. Tagsüber konnte man feststellen, dass der Elektroverteilerschrank sich buchstäblich in Nichts aufgelöst hatte.

20110416_Kef-Brand-1447
Löschangriffe auf der rückwärtigen Seite gegen Ende des Einsatzes.

  20110416_Kef-Brand-1505

Die Hitzeeinwirkung auf den Gastank ist deutlich.

Die Ortsdurchfahrt in Richtung Hitzkirchen wurden von der Polizei vollständig gesperrt. Eine Feuerwehrfrau musste während des Einsatzes von den Rettungskräften des DRK versorgt werden.

Die freien Atemschutzgeräteträger wurden vor dem ELW1 aus Gedern (Standort Hitzkirchener Straße, vor der Gemeindeverwaltung) eingewiesen. Im Hof der Gemeindeverwaltung konnte dann auch die Kameraden aus Bad Nauheim mit ihren Fahrzeugen (GW-AS und GW-N) ihre Reservegeräte und -flaschen zur Verfügung stellen.

Im Gerätehaus wurde währenddessen Getränke und Essen bereitgestellt, soweit diese nicht auch direkt an die Einsatzstellen gebracht wurden. Durch das MTF aus Kefenrod wurde Benzin und andere Treibstoffe von der Tankstelle im zwei Kilometer entfernten Wolferborn an die Einsatzstelle gebracht.

Um 8 Uhr wurde das angrenzende Wohnhaus mit der Wärmebildkamera von Büdingen wegen möglicher Glutnester abgesucht. Nach etwa sechs Stunden konnten die ersten Leitungen zurückgebaut werden und man konnte sich auf die Nachlöscharbeiten konzentrieren.

Gegen 21 Uhr konnten dann auch die letzten Nachlöscharbeiten eingestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt wurden dann auch noch die letzten Atemschutzgeräte über den Wetterauer Atemschutzverbund ausgetauscht werden. Alleine die Feuerwehren brachten es bei diesem Brand auf 136 Einsatzkräfte mit insgesamt 22 Fahrzeugen. Ein Kamerad aus Kefenrod musste wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung in das Krankenhaus in Büdingen eingeliefert werden. Er befindet sich aber bereits wieder auf dem Weg der Besserung.

Die Feuerwehr aus Kefenrod bedanken sich auf diesem Weg bei allen Einsatzkräften aus der Gemeinde Kefenrod, den Wehren aus Büdingen und Gedern sowie dem Rettungsdienst und der Polizei für die geleistete Arbeit und die sehr gute Zusammenarbeit.

20110416_Kef-Brand-1529
 Abendliche Nachlöscharbeiten.
20110416_Kef-Brand-1505

Lagezeichnung

Text: Burkhard Reutzel, Wf FF Kefenrod
Bilder: FF Kefenrod