04.07.2010 - Reichelsheim-Heuchelheim - "Ohne Idealismus und Realismus geht es nicht", sagte Dekan Jörg-Michael Schlösser im Festgottesdienst. Im Mittelpunkt seiner Predigt stand das fünfjährige Bestehen der Heuchelheimer Löschzwerge und das neue Mannschaftstransportfahrzeug, das er nach dem Gottesdienst einsegnete.

 

20100703_ffheu020210
Musikalisch gestalteten den Festgottesdienst zum Löschzwerge-Jubiläum und zur Über-gabe des neuen Mannschaftstransport-fahrzeugs neben Ralf Schäfer an der Orgel Lara Christmann und Lea Dauernheim mit ihren Flöten.

"Ihr Einsatz dient dem Gemeinwohl, das stärkt den Zusammenhalt", lobte er. Deshalb sei es wichtig und richtig, dass schon die jüngsten Feuerwehrleute an ihren T-Shirts zu erkennen seien. Später in Einsätzen diene die Kleidung dem Schutz. Als Symbol lagen Helm und Spritze vor der Kanzel. Als der Kirchenmann darauf zu sprechen kam, erklärte ihm der achtjährige Nachwuchsfeuerwehrmann Tim, dass es keine Spritze sei, sondern ein Strahlrohr, kurzerhand stand der Steppke auf und zeigte, wie's funktioniert. "Die Feuerwehr kann stolz auf ihre Truppe sein", lobte Schlösser. Aufgaben würden angegangen, wie das Anschaffen des neuen Mannschaftstransporters, auch wenn das Geld knapp sei, es wurde nach Wegen gesucht, ein günstiges Model zu kaufen. Würden die Wehrleute zu Einsätzen ausrücken, in denen sie auch ihr Leben, ihre Gesundheit riskieren sei das ein Dienst am nächsten, eben ein Gottesdienst, erklärte Schlösser. Wichtig sei es für die Kirchen die Seelsorge für die Einsatzkräfte zu übernehmen. Auch in schwierigen Situationen seien die Menschen vom Idealismus geprägt. Daher sei das Feuerwehrmotto "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr" immer aktuell. "Tatsächlich haben wir vor sechs Monaten nicht gedacht, dass wir heute ein neues Fahrzeug in Dienst stellen können", sagte Bernd Mayer, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins. Mayer war es, der Kontakte knüpfte, nach einem jungen Gebrauchtfahrzeug ohne Mängel suchte. Fündig wurde er bei Fiat, ein 18 Monate alter Ducato mit 12 000 Kilometern auf dem Tacho wurde gefunden. Vier Tage vorm Fest war er fertig umgebaut: Blaulicht, Funkgeräte und die Aufschrift. Der Verein übernimmt die Hälfte der Kosten, die Stadt Reichelsheim den Rest. 30 000 Euro kostet der neue Mannschaftstransporter. "Beim Hochwasser vor zwei Jahren wurde uns bewusst, wie wichtig funktionierende Technik ist", erklärte Mayer. Der alte VW-Bus ist 21 Jahre alt, die nächste Reparatur hat einen Totalschaden zur Folge.


Bürgermeister Bertin Bischofsberger lobte die pragmatische Vorgehensweise der Heuchelheimer Feuerwehrleute. Ein neues Konzept zur Beschaffung von Fahrzeugen sei zustande gekommen. "Kosten und Nutzen entsprechen sich mit dem Gebrauchten", sagte Bischofsberger. Einen Dank richtete der Verwaltungschef an die Beienheimer Feuerwehr, die ihren Wunsch nach einem neuen Transporter um ein Jahr verschoben, da nur ein Fahrzeug in diesem Jahr angeschafft werden konnte, 2010 sei Heuchelheim zum Zug gekommen. Traurig für die Beienheimer: Wenige Tage vorm Heuchelheimer Feuerwehrsommerfest quittierte ihr Transporter den Dienst. Vorübergehend nutzen sie das alte Heuchelheimer Fahrzeug und dürfen sich das neue ausleihen, wenn sie es benötigen. "Wir freuen uns über jedes neue Fahrzeug der Feuerwehren, bei Jugendfeuerwehrausflügen und anderen Team-Fahrten helfen wir uns mit den Autos gegenseitig aus", sagte Stadtbrandinspektor Michael Paulencu. "Dass die Beienheimer ihren Wunsch nach einem neuen Auto zurückzogen, zeugt von absoluter Kameradschaft unter den Feuerwehren der Stadt", lobte Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert. Einen Beitrag zur Finanzierung des Wagens spendeten die Heuchelheimer Landfrauen. "Wir helfen uns gegenseitig, die Landfrauen der Feuerwehr und umgekehrt", hob sie den Zusammenhalt im kleinsten Reichelsheimer Stadtteil hervor und überreichte einen Scheck in Höhe von 1000 Euro. Kleinere Zuschüsse gab's von den SPD- und CDU-Stadtverordneten, die Rainer Schauermann und Horst Wagner überreichten. Nach der Zeremonie wurde rund ums Heuchelheimer Feuerwehrhaus und Dorfgemeinschaftshaus das Sommerfest der Wehr mit Gegrilltem, Kuchenbuffet und kühlen Getränken bis spät in den Abend gefeiert. Nachmittags kutschierten Feuerwehrleute vorwiegend die Kinder im neuen Mannschaftstransporter eine runde ums Dorf.


20100703_ffheu010210
Applaus für die Heuchelheimer Landfrauen, Vereinsvorsitzende Monika Repp überreichte
einen Scheck in Höhe von 1000 Euro an die Feuerwehr, um sie bei der Finanzierung des
neuen Mannschaftstransportfahrzeugs zu unterstützen, von links: Stadtverordnetenvorsteher
Holger Strebert, Stadtbrandinspektor Michael Paulencu, Bürgermeister Bertin Bischofsberger,
Monika Repp und Vereinsvorsitzender Bernd Mayer.

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin)