20.05.2014 - Geschafft! Die Feuerwehr aus Ober-Mockstadt sicherte sich zum siebten Mal in Folge den Kreismeistertitel der Wetterauer Feuerwehren.

Dorn-Assenheim - Diesmal setzte sich das Team um Tim Kipper äußerst knapp an die Spitze von 20 teilnehmenden Feuerwehren beim Kreisentscheid der hessischen Leistungsübung am Samstag in Dorn-Assenheim. Nach Theorie und Praxis erreichten drei Feuerwehren (Ober-Mockstadt, Unter-Schmitten und Nidda II) die gleiche Punktzahl: 99,67 Prozent. Für die Ober-Mockstädter sprach, dass sie vier Knoten innerhalb von zwölf Sekunden korrekt banden. Das Team aus Unter-Schmitten brauchte lediglich vier Sekunden mehr, auf drei Knoten in 47 Sekunden kam die Truppe aus Nidda. „Diese Mannschaften sind nahe am Optimum“, lobte Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann. „Es ist Spitze, alle Feuerwehren schafften es mindestens bis zum silbernen Abzeichen“, ergänzte Niddatals Stadtbrandinspektor Bernd Reiter. Er wirkte im Wertungsbüro mit. Ein Team um Kreisbrandmeisterin Ulrike Schneider, die alljährlich verantwortlich für den Ablauf der Leistungsübung ist, wertete die Fragebögen und die Schiedsrichterurteile aus. „Das Ergebnis war knapp, jede Gruppe hat eine tolle Leistung gebracht“, sagte Kreisbeigeordneter Wolfgang Patzak. „Das Besondere bei den Feuerwehren ist, dass es hier im Ernstfall um das Retten von Menschenleben geht.“ Darin seien die Wetterauer Feuerwehren gut aufgestellt, dies habe der Wettkampf bewiesen. Im Hinblick auf das knappe Ergebnis sei es besonders bedauerlich, dass lediglich zwei Teams zum Bezirksentscheid reisen. „Wären es heute 21 Mannschaften gewesen, hätten drei Teams zum Bezirksentscheid gedurft“, erklärte Schneider. Nach Vorgaben vom Hessischen Innenministerium absolvierten die Feuerwehrleute ihren Wettbewerb: Los ging es mit dem Theorie-Teil -  15 Fragen zur Einsatztaktik, zum Brennen und Löschen, Strahlenschutz und aus weiteren Fachgebieten, in denen sich die ehrenamtlichen Helfer auskennen müssen. Für besonders engagierte Feuerwehrleute gab es weitere Fragebögen, mit 32 Fragen unterschiedlichstem Schweregrad, um das persönliche Leistungsabzeichen zu erreichen. Anschließend ging’s auf den Sportplatz, wo Helfer von den Reichelsheimer Feuerwehren zwei identische, normgerechte Übungsstrecken aufgebaut hatten. Fast fünf Stunden brauchte es, bis die 20 Teams ihr praktisches Können unter den Augen von Schiedsrichterteams aus dem Main-Kinzig-Kreis und dem Kreis Waldeck-Frankenberg absolvierten. Binnen achteinhalb Minuten hatten die Staffeln (aus je sechs Personen) und die Gruppen (aus je neun Personen) eine bewusstlose Person aus einem brennenden Gebäude zu retten und den weiteren Brand über eine Steckleiter von oben zu löschen. Ihr Einsatzort war mit Flatterband abgetrennt. Es galt Wasser anzuschließen, eine Tür zu öffnen, mit Axt, Atemschutz und Leinenbeutel durch einen Tunnel zu krabbeln, drei rote Klappen mit Wasser zu Fall zu bringen, was bedeutete: Feuer aus. Anschließend kämpften sich die Retter zur Figur vor, die sie aus dem Szenario befreiten. Weiter ging’s über eine zusammengesteckte Leiter, mit dem Strahlrohr in der Hand nach oben, um weitere Klappen „zu löschen“. Dabei beobachteten die Schiedsrichter, ob die einzelnen Schritte vom Funken bis zum Löschen genau nach Norm erledigt wurden. Wenn nicht, gab’s Punktabzug. Mit einem Fauxpas startete der Wettkampf auf der zweiten Bahn: Wasser sprudelte aus dem Echzeller Fahrzeug heraus. Beim Anschluss der Leitungen riss der Tank. „Es ist besser das passiert bei einer Übung als im Einsatz“, erklärte Hartmann. Er bedauere den Schaden. Die Helfer des Roten Kreuzes wurden ebenfalls gebraucht. „Eine Feuerwehrfrau hyperventilierte, während sie mit ihrem Team auf der Strecke war“, berichteten Harald Brendel und Pascal Scholz. „Sie war schnell wieder Okay, wir ließen sie in eine Tüte atmen, sie hatte einfach zu schnell und heftig geatmet.“ Trubel herrschte in der Küche und an der Theke der Sport- und Festhalle, von hieraus versorgten Helferinnen und Helfer die 200 Feuerwehrleute und die vielen Gäste. Unter der Regie vom Reichelsheimer Vizestadtbrandinspektor Bernd Philippi und seiner Frau Conny war alles systematisch organisiert: Essen für die Feuerwehrleute gab’s nach Vorbestellung. „Das haben wir von den anderen Wehren übernommen, die in den vergangenen Jahren den Kreisentscheid organisierten“, sagte Philippi. „Für Reichelsheim war das heute die Premiere.“ Schneider lobte die gute Zusammenarbeit mit den Reichelsheimer Wehren, die im Team aus allen Stadtteilen den Kreisentscheid sehr gut organisierten.


Sieger und Platzierte im Team

Die Freude über das gute Abschneiden der Wetterauer Teams ist groß. „Das Land honoriert die Leistungen, als Anreiz gibt es eine Prämie, für die neue Ausrüstung gekauft werden muss“, erklärt Kreisbrandmeisterin Ulrike Schneider. 75 Euro erhalten Feuerwehren, die das bronzene Zeichen erreichen, 100 Euro gibt es fürs silberne und 125 Euro erhalten die Teams vom Land, die das goldene Abzeichen erkämpften. Neben Ober-Mockstadt, Unter-Schmitten und der Gruppe Nidda II erreichten das goldene Abzeichen die Feuerwehren aus: Wohnbach (99,34), Geiß-Nidda/Bad Salzhausen (97), Echzell II (95,33), Glauberg (95,33), Nidda I (93), Eichelsdorf (92,66), Södel (91,66), Echzell I (91,34), das Feuerwehrfrauen-Team aus Rohrbach (89,33), Dorheim, Kefenrod und Unter Schmitten mit je 89 Punkten. Silberne Abzeichen errangen: Niddatal (87), Reichelsheim I (86,67), Ortenberg-Süd I (84), Ortenberg-Süd II (82) und Reichelsheim I (80).


Ehrungen für Feuerwehrfrauen und Männer

Über das Erreichen des goldenen Feuerwehrleistungsabzeichens können sich 25 Feuerwehrengagierte freuen, das silberne Abzeichen geht in diesem Jahr an 19 Feuerwehrleute. Bronze  erhielten 26 Retter. Der Wettbewerb ist Teil der Truppmann II-Ausbildung, diese bestanden 33 Feuerwehrleute. „Die Zusatzfragebögen fürs silberne und goldenen Abzeichen waren in diesem Jahr besonders schwer“, sagte Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann. „Lediglich 50 Prozent der Silber-Aspiranten bestanden.“ Der Kreis habe keinen Einfluss auf die Fragen, diese würden zentral von der Landesfeuerwehrschule eingehen. Besonders würdigte Hartmann die Leistung von Sascha Lehmer (Geiß-Nidda/Bad Salzhausen), Thorsten Roos und Michael Stoll (beide Echzell), die Feuerwehrmänner erreichten bereits zum zehnten Mal Gold. Fünf Mal erfüllten die höchste Norm: Uwe Faust und Martin Felzmann (beide Glauberg), Marcel Mück und Michael Nagel (beide Geiß-Nidda/Bad Salzhausen), Michael Ott (Ober-Mockstadt), Roger Scharf (Echzell), Kevin Schubach (Eichelsdorf) und Stefan Zirkel (Glauberg). Erstmals Gold erreichten: Christian Böning (Glauberg), Thomas Diederich (Echzell), Carsten Eckhold und Ingo Fechtner (beide Reichelsheim), Rainer Kirch (Geiß-Nidda/Bad Salzhausen), Kay Koburger (Echzell), Daniel Mathes (Wohnbach), Dennis Mück (Geiß-Nidda/Bad Salzhausen), Florian Mück (Echzell), Denis Philippi (Reichelsheim), Fabian Schneider (Geiß-Nidda/Bad Salzhausen), Steffen Schrimpf (Kefenrod) sowie Matthias Werner und Manuela Winter (beide Unter-Schmitten).

Hätten Sie es gewusst?
Neben der Feuerwehrpraxis eignen sich die ehrenamtlichen Feuerwehrleute viel Wissen rund ums Löschen, Retten und Bergen an. Fragenbeispiele aus dem Repertoire der Feuerwehrleistungsübung: „Bei einem Werkstattbrand erkennen Sie einen Flaschenwagen mit zwei Druckgasflaschen. Eine der Flaschen hat eine kastanienbrauen Farbe. Um welche Gase kann es sich hierbei handeln? Die richtige Antwort lautet: Acetylen und Sauerstoff. Nächste Frage: „Welches Atemgift entsteht hauptsächlich beim Verbrennen von Polyvinylchlorid (PVC)? Die Lösung: „Salzsäuredämpfe.“


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Seriensieger bei der Feuerwehrleistungsübung des Wetteraukreises und damit Feuerwehr-Kreismeister ist
zum siebten Mal die Feuerwehr aus Ober-Mockstadt, hinten von links: Gemeindebrandinspektor Volker Meub,
Lars Kipper, Tim Kipper, Michael Ott, Kreisbrandmeisterin Ulrike Schneider, vorn von links:  Roman Schneider,
Nicolai Mickel, Lisa Burhenn, Steffen Kehm und Tobias Ott.

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Siegerehrung mit allen Teams und den Ehrengästen, die allen Feuerwehren eine Spitzen-Leistung attestierten.
Links: Reichelsheims Bürgermeister Bertin Bischofsberger, zweite von rechts Kreisbrandmeisterin Ulrike Schneider,
Kreisbeigeordneter Wolfgang Patzak, Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann und Kreisbrandmeister Lars Henrich.

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Volle Konzentration, Tempo und Teamarbeit: Die Staffel der Feuerwehr Unter-Schmitten auf dem Weg zum Vize-
Kreismeistertitel. Am Ende fehlten dem Team vier Sekunden auf die Sieger aus Ober-Mockstadt. Beide Feuerwehren
vertreten den Wetteraukreis beim Bezirksentscheid.

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Knoten: Binnen weniger Sekunden können Feuerwehrleute Leinen mit verschiedenen Knoten verknüpfen.
Wertungsrichter und Kreisbrandmeisterin Ulrike Schneider beurteilen die Leistung des Teams Reichelsheim II.

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Jeder Handgriff muss sitzen: Löschangriff über eine Leiter, Ehe gelöscht werden kann, wird die Leiter mit einer
Leine gesichert.

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin)

 


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