22.04.2010 – Inspektionsübung am Wasserhochbehälter der OVAG im Berstädter Wald

Echzell – Zu einer Alarmierung der besonderen Art kam es am Dienstagnachmittag in Echzell. Schon das Alarmierungsstichwort: „Menschenleben in Gefahr“ ließ die 40 ankommenden Einsatzkräfte der Gesamtgemeinde aufhorchen. Und bei der beschwerlichen Anfahrt durch den Berstädter Wald zum Wasserhochbehälter war allen Beteiligten klar, dass dies ein Einsatz mit besonderen Anforderungen werden würde.

Empfangen wurden die Brandschützer von einem aufgeregten Mitarbeiter der OVAG, der Gemeindebrandinspektor Jan Rudel unmissverständlich aufforderte etwas zu tun. Bei routinemäßigen Wartungsarbeiten waren zwei Mitarbeiter im Wasserhochbehälter bewusstlos geworden, vermutlich durch den Austritt von Chlorgas.

Nach der Lageerkundung gab GBI Rudel unverzüglich seine Einsatzbefehle. Er schickte zwei Trupps unter Atemschutz zur Rettung der Personen in den etwa zehn Meter tiefen und völlig dunklen Wasserbehälter. Parallel dazu rüsteten sich vor den Hochbehältern weitere Trupps mit Atemschutz aus und stellten geeignetes Rettungsgerät bereit. Durch die Gettenauer Wehr wurde Beleuchtungsgerät in Betrieb genommen. Ein RTW, der neue Leitende Notarzt des Wetteraukreises Dr. Marco Haas und die Polizei waren inzwischen auch vor Ort eingetroffen.

Der hohe Adrenalinspiegel der Helfer wäre zu riechen gewesen, wenn sich nicht alles in gesunder Echzeller Waldluft abgespielt hätte. Die Lage entspannte sich sichtlich, als der Rettungstrupp den vermeintlich Verunfallten auf den Rücken drehen wollte und dabei feststellte, dass es sich um eine Übungspuppe handelte. Das Wort „Puppe“ machte die Runde. Ab diesem Zeitpunkt wurde zwar nicht weniger schnell aber doch sehr viel weniger entspannter mit der Rettung fortgefahren. KBI Otfried Hartmann klärte den Führungsstab nun darüber auf, dass es sich um die Inspektionsübung der Wetterauer Brandschutzaufsicht handele. Die beiden vermeintlichen Unfallopfer wurden trotzdem nach ihrer Rettung durch den Rettungsdienst „versorgt“. Laut Übungsdrehbuch kam bei einem leider jede Hilfe zu spät, trotz Reanimierung durch Rettungsdienst und Feuerwehr. Gut für alle Beteiligte war, dass es sich „nur“ um eine Übung handelte!

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Abschlussbesprechung: LNA Dr. Marco Haas (li), Mitte KBI Otfried Hartmann und GBI Jan Rudel

Bei der abschließenden Übungsbesprechung dankte KBI Hartmann allen Einsatzkräften für ihr rasches Handeln. Bei den Echzeller Feuerwehrleuten hob er den strukturierten Einsatzablauf hervor, der schon mit einer wohlüberlegten Anfahrt sowie Fahrzeugaufstellung im Vorfeld, einen guten Verlauf genommen hatte. Lediglich bei der Eigensicherung der vorgehenden Trupps gäbe es noch Kleinigkeiten zu verbessern. Bei seinen weiteren Ausführungen zeigte er sich sehr zuversichtlich, weiterhin gerne in Echzell gesehen zu sein.

Auch die Verantwortlichen der OVAG merkten in ihren abschließenden Worten an, mit der Arbeit der Wehren mehr als zufrieden zu sein. Überrascht zeigten sie sich von dem schnellen Eintreffen aller Fahrzeuge und der geordneten Fahrzeugaufstellung auf dem engen Vorplatz. Im Notfall sei man damit weiterhin für nachrückende Kräfte beweglich, führte Kreisbrandmeister Lars Henrich an. Auch dies sei ein wichtiger Punkt auf der Liste der Brandschutzaufsicht.

Den Echzeller Feuerwehrleuten führte diese unverhoffte Alarmierung ein weiteres Mal vor Augen, dass es sich auszahlt, sich weiterzubilden und regelmäßige Übungen abzuhalten. Die Einladung zu einem kleinen Imbiss in freier Natur und Erfahrungsaustausch nahmen alle Beteiligten natürlich gerne an.

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Mitte: Peter Hög, Leiter des OVAG-Wasserwerks

Text: Anja Stoll, FF Echzell
Bilder: Jörg Wetzstein, FF Gettenau