22.06.2012 - Heißausbildung für Atemschutzgeräteträger im Fire Dragon

Wetteraukreis/Bad Nauheim - 2.500 ehrenamtliche Feuerwehrleute gibt es in der Wetterau. Bei Alarm lassen sie alles stehen und liegen, um Menschen in Notlagen zu helfen. Besonders riskant wird es, wenn Menschenleben in brennenden und verqualmten Wohnungen gerettet werden sollen. "Für diesen besonderen Einsatz brauchen wir hoch qualifizierte Atemschutzgeräteträger, die in voller Ausrüstung Menschenleben retten und den Brand bekämpfen", so Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann.

Er ist 15 Meter lang, bis zu vier Meter hoch und zweieinhalb Meter breit; und er ist blau! Unter einem Feuerdrachen hätte man sich von außen etwas anderes vorgestellt, aber innen bietet er eine ganze Reihe von Horrorszenarien, die den Brandschützern das Äußerste abverlangen. Da brennen ein Schreibtisch oder ein Bett, ein Bücherregal, eine ganze Treppe steht in Flammen oder giftiger und brennbarer Rauch entzündet sich. Zu sehen ist nichts mehr, weil die Räume vollkommen vernebelt sind. In solchen Stresssituationen müssen die Feuerwehrleute einen kühlen Kopf bewahren. Zu zweit geht es in das Inferno hinein, in ein Gewirr aus Röhren und Drahtkörben. Kriechend gelangen die beiden Brandschützer an den Brandherd. Über die Köpfe rollt plötzlich der gefürchtete "Flashover" hinweg. Im Ernstfall kann die plötzliche Durchzündung heißer Rauchgase schlimme Folgen haben. 

"Wichtig ist es, in dieser Stresssituation die Ruhe zu bewahren und das konsequent anzuwenden, was man bei den Übungen gelernt hat", betont Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, der den "Fire Dragon" für eine Woche in die Wetterau bestellt hat. "Atemschutzeinsätze", so Hartmann, "gehören in der Feuerwehr zu den gefährlichsten Einsätzen überhaupt, weil ein taktischer Fehler sofort Lebensgefahr bedeuten kann. Mit dem "Fire Dragon" haben wir ein realitätsnahes Training, das den Atemschutzträgern Sicherheit für den Ernstfall gibt."

Landrat Joachim Arnold lobte die engagierte Arbeit und den hohen Ausbildungsstand der Wetterauer Feuerwehren. Langfristig sorgt er sich allerdings um die Einsatzfähigkeit. "Wir brauchen dringend mehr Nachwuchs in den Feuerwehren. Wir müssen mehr junge Menschen ansprechen und sie für diesen Dienst moralisch verpflichten." Arnold spricht sich besonders dafür aus, mehr Menschen mit Migrationshintergrund für das Ehrenamt in der Feuerwehr zu gewinnen.

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Der „Fire Dragon“ der Dräger Werke aus Lübeck steht für
eine Woche (bis einschließlich Samstag, 23. Juni) vor
der Feuerwehrwache Bad Nauheim.

Quelle: Pressmitteilung Wetteraukreis

 

(JC) An der diesjährigen Heißausbildung im Fire Dragon haben insgesamt 293 Feuerwehrangehörige aus den Wetterauer Städten und Gemeinden teilgenommen; einige haben sogar zwei Durchgänge absolviert. Das Interesse war im Vorfeld bereits hoch; von den Leitern der Feuerwehren wurde ein Bedarf von 593 Plätzen gemeldet. Letztendlich konnten aber lediglich 318 Plätze zugeteilt werden.

Leider stand die Technik des Fire Dragon schon am ersten Tag unter keinem guten Stern. Aufgrund technischer Probleme musste der erste Übungstag (Montag, 18.06.) komplett abgesagt werden; am Dienstagvormittag konnte die defekte Steuerung ersetzt werden, so dass am Dienstagmittag mit der Heißausbildung begonnen werden konnte. Der letzte Trupp am späten Donnerstagabend hatte ebenfalls Pech, da auch hier die Technik ihren Dienst versagte. Auch hier konnte am Freitagvormittag Abhilfe geschaffen werden, so dass am Freitagmittag wiederum planmäßig die Übungen fortgesetzt werden konnten. Da der Freitagabend im Zeichen des bevorstehenden Fußballspiels stand, hatten sich die Übungsteilnehmer frühzeitig eingefunden, um den Beginn des Viertelfinales nicht zu versäumen. Der gewonnene Zeitvorsprung wurde aber leider abermals durch ein technisches Problem zunichte gemacht, da ein Temperatursensor streikte. Dieser Defekt konnte vor Ort behoben werden und die Heißausbildung konnte fortgesetzt werden.

In Abstimmung mit dem RP Gießen und der Fa. Dräger konnte der Sonntag (24.06.) als Übungstag hinzugefügt werden, um die bisherigen Ausfälle zum kompensieren und den betroffenen Feuerwehrangehörigen damit weite Wege zu einem eventuellen Ersatztermin an einem anderen Standort zu ersparen. An diesem Sonntag konnten zwar nicht alle ausgefallenen Plätze besetzt werden, aber für immerhin 24 Atemschutzgeräteträger bot sich sich Möglichkeit, im Fire Dragon zu üben.

 

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Ein Trupp geht über die Steckleiter zum Innenangriff vor

 

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Öffnen der Tür und Vorgehen in den verrauchten Bereich.

 

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Durchzündung im Brandraum

 

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Brandbekämpfung mit Sprühstrahl