08.11.2014 – Eingeklemmte Personen, Gefahrgutaustritt und Feuer im Bürgerhaus forderten die Einsatzkräfte

Eichelsdorf – Ein warmer Herbstsamstag an dem viele Eichelsdorfer die letzten Strahlen der Herbstsonne genossen, bis plötzlich ein lauter Knall die Mittagsruhe störte. Auf der B455 kam es zu einem Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem Gefahrgut-Lkw. Der Lkw fährt noch bis zur nächsten Haltebucht, aus seinem Aufbau läuft eine Flüssigkeit aus. Der Pkw wird durch das Freigelände des örtlichen Bürgerhauses geschleudert, wo gerade eine Grillfeier im Gange ist. Der Pkw bleibt mit zwei eingeklemmten Personen vor dem Eingang des Bürgerhauses liegen, während hier in Folge des Unfalls Gasflaschen explodieren, die das Bürgerhaus in Brand setzen und soweit verrauchen, dass mehrere Personen vermisst werden. Der komplette Ort wird durch laute Schläge und eine schwarze Rauchsäule auf das Szenario aufmerksam – die Feuerwehr Eichelsdorf wird per Funkmeldeempfänger und Sirenen alarmiert.

Dieses sehr realistisch wirkende Szenario war zum Glück nur die diesjährige Großübung der Löschgruppe Nord in Eichelsdorf. Einsatzleiter Carsten Weitz wurde nach der ersten Erkundung schnell klar, dass er hier weitere Einsatzkräfte benötigt und ließ umgehend die Feuerwehren Ober-Schmitten, Unter-Schmitten, Ulfa, Stornfels sowie die Drehleiter und den ELW der Feuerwehr Nidda nachalarmieren.

Während die Einsatzkräfte aus Eichelsdorf umgehend mit der Menschenrettung und Brandbekämpfung begannen, trafen nach und nach die Fahrzeuge der nachalarmierten Kräfte ein und wurden von der Einsatzleitung in die spezifischen Aufgaben eingewiesen. So wurde die Feuerwehr Ober-Schmitten aufgrund der Gefahrgutausrüstung mit dem Austritt der Flüssigkeit aus dem verunfallten LKW betraut, während sich die Wehr aus Unter-Schmitten mit dem hydraulischen Rettungsgerät an die Befreiung der im Pkw eingeklemmten Personen machte. Die Feuerwehren Ulfa und Stornfels bauten eine Wasserversorgung aus offenem Gewässer auf und unterstützten, wie auch die Drehleiter, die Brandbekämpfung und Menschenrettung am Bürgerhaus. Die Besatzung des Einsatzleitwagens unterstützte die örtliche Einsatzleitung.

Die eingesetzte Pyrotechnik, die bereits Stunden vor der Alarmierung von den Spezialkräften der Feuerwehr Bad Vilbel vorbereitet wurde, ließ die Einsatzkräfte schnell vergessen, dass es sich eigentlich nur um eine Übung handelte. Die Feuerwehr Ober-Schmitten konnte mit einem Trupp unter Atemschutz einen leicht verletzten Fahrer aus dem Lkw befreien und mit einem Trupp unter CSA den Austritt der gefährlichen Flüssigkeit zügig stoppen. Durch die Atemschutztrupps aus Eichelsdorf wurden mit Unterstützung der Einsatzkräfte aus Ulfa und Stornfels die fünf vermissten Personen schnell und sicher aus dem Bürgerhaus gerettet, das Feuer gelöscht und das Gebäude vom Rauch befreit. Etwas gefordert wurden die Einsatzkräfte aus Unter-Schmitten noch einmal, nachdem der Pkw, aus dem die Einsatzkräfte mit hydraulischem Rettungsgerät zwei Personen befreit hatten kurz nach der Menschenrettung Feuer fing und gelöscht werden musste.

Neben Stadtbrandinspektor Matthias Holland machten sich auch Bürgermeister Hans-Peter Seum, die Brandschutzbeauftragte der Stadt Nidda Karin Knölcke sowie viele Einwohner einen Überblick über die Leistung der Feuerwehren. Gerade die örtliche Bevölkerung war durch das Geschehen erst einmal aufgewühlt. Leider kamen gerade hier einige kritische Stimmen über den Sinn und Unsinn einer solchen Übung. Jedoch darf man nicht vergessen, dass die Feuerwehren nur so ideal auf den Ernstfall vorbereitet sind.

Nach gut zwei Stunden konnte die Großübung für beendet erklärt werden und die Einsatzkräfte versammelten sich zur Nachbesprechung im örtlichen Feuerwehrhaus. Stadtbrandinspektor Matthias Holland und Wehrführer Carsten Weitz dankten den 70 Einsatzkräfte für ihre Einsatzbereitschaft, den Kameraden aus Bad Vilbel für die Unterstützung, den örtlichen Führungskräften für die langwierige Übungsvorbereitung und den Unternehmen, welche die Übung mit Gerätschaften unterstützt haben. Hier ging ein spezieller Dank an das Autohaus Schottenring, das den Unfall-Pkw kostenfrei zur Verfügung stellte und die ortsansässige Spedition Uhl, die für die Vorbereitungen einen Stapler sowie einen Tank für den Gefahrgutunfall lieferte. Im Anschluss gingen die einzelnen Einheitsführer auf ihre Eindrücke der Übung ein.

Insgesamt waren die Einsatzkräfte mit dem Verlauf der Übung zufrieden. Einige Themen wie zum Beispiel die Funkverbindung und das Thema Atemschutz bei Großschadenslagen und die Beschäftigung jeder Einsatzabteilung bei Übungen wurden noch einmal ausführlich besprochen.

Die Einsatzkräfte der Löschgruppe Nord sind sich einig, dass es in Zukunft mehr Gemeinschaftsübungen zwischen den verschiedenen Einsatzabteilungen geben werden und freuen sich schon auf die nächste Großübung 2015 in Stornfels.  

Mehr Bilder auf der Homepage www.feuerwehr-eichelsdorf.de

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Text und Bilder: Kevin Schubach, 2. Vorsitzender FF Eichelsdorf