26.09.2023 – Parcours erfordert Geschick und volle Konzentration

Ortenberg – Die Führerscheinprüfung für einen Pkw oder einen Lastkraftwagen zu bestehen ist das eine, spannend und interessant wird es aber dann im Tagesgeschäft der Feuerwehr, beim Führen von Einsatzfahrzeugen unter Stress und Hektik. Um die nötige Fahrpraxis mit Feuerwehrfahrzeugen zu erhalten werden Übungen und Bewegungsfahrten durchgeführt. Eine richtige Einsatzfahrt im vollbesetzten Löschfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn ist aber dann doch noch einmal eine andere Hausnummer.

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7,30 Meter lang, 2,50 Meter breit, 3,20 Meter hoch und gut 12 Tonnen schwer. Das sind die Maße und Eckdaten eines Feuerwehrfahrzeuges der Stadt Ortenberg. Wenn der Funkmeldeempfänger (FME) losgeht und die Feuerwehr zu einem Einsatz ruft, dann eilen die freiwilligen Feuerwehrleute sofort zu ihrem Feuerwehrhaus, rüsten sich aus und besetzen die Fahrzeuge. Eine besondere Aufgabe kommt dann auf den Maschinisten und Fahrer zu. Steuert er doch das Einsatzfahrzeug samt Mannschaft und Gerät zum Einsatzort. Hier hat er die volle Verantwortung für das Equipment und seine Kameradinnen und Kameraden, die hinter und neben ihm sitzen – das bedeutet Stress. Unter höchstem Zeitdruck muss er sein Fahrzeug mit Sondersignal vielleicht durch enge Ortsstraßen und eventuell mangelhaft gebildete Rettungsgassen bewegen. Durch das Blaulicht und Martinhorn überforderte Autofahrer bremsen dann auch schon einmal ihr Fahrzeug bis zum Stillstand ab und bleiben einfach mitten auf der Straße stehen. Falsch geparkte Autos behindern nicht selten den Weg zur Einsatzstelle.

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Um den Umgang mit den großen Fahrzeugen noch zu intensivieren und die Fahrerinnen und Fahrer noch sicherer zu machen, wurde kürzlich auf Stadtebene in Ortenberg eine sogenannte Maschinisten Geschicklichkeit im alten Schwimmbad abgehalten. Ein Fragebogen mit 20 fachspezifischen Fragen für Maschinisten hatte es schon einmal in sich. Am frühen Morgen hatten Stefan Künzl und Axel Bechtoldt den Übungsparcours schon ausgemessen und aufgebaut. Je nach Größe der Fahrzeuge (TSF, TSF-W, Lkw) absolvierten die Gruppen aus dem gesamten Stadtgebiet den Übungsparcours. Dabei mussten die Spurgassen und die Einparklücke in der Breite und Länge den Fahrzeugen angepasst werden.

20230905 Ortenberg Geschick IMG 0192Auf dem Parcours galt es über sechs Schlauchbrücken zu fahren, eine schmaler werdende gerade und kurvige Spurgasse zu passieren und dann punktgenau auf einem Feld von 0,50 mal 2,5 Meter mit beiden Vorderrädern anzuhalten. Von dieser Markierung aus galt es rückwärts in eine Spurgasse einzufahren und möglichst nahe an einem Hindernis anzuhalten. Hier wurde der Abstand gemessen. Eine weitere Aufgabe bestand darin, mit dem Einsatzfahrzeug rückwärts in eine Parklücke einzuparken ohne dabei den Bordstein zu berühren. Bei der letzten Aufgabe war ein angedeutetes Tor zu durchfahren, dessen Breite vorher aus der Entfernung geschätzt werden musste. Natürlich möglichst eng zur eigenen Fahrzeugbreite, ohne die Tonnen zu berühren.

Alles in Allem war es ein sehr spannendes und geselliges Event, welches aber auch viel Wissen und Geschicklichkeit von allen Fahrerinnen und Fahrern abverlangte. „Es hat uns allen wahnsinnig viel Spaß gemacht und es hat was gebracht. Ich denke, das sollten wir wiederholen“ so Stadtbrandinspektor Willibald Goldbach bei seiner Rede zur Siegerehrung im Feuerwehrhaus Selters.

20230905 Ortenberg Geschick IMG 0206Übrigens gab es bei dieser Veranstaltung keine Gewinner oder Verlierer. Jeder Teilnehmer wurde sicherer im Umgang mit den Fahrzeugen und erlangte mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten und in die Technik. Dennoch sei erwähnt, dass in der Klasse A (Fahrzeuge bis 7,5 t Gesamtgewicht) Martin Neun (Usenborn) die wenigsten Fehlerpunkte hatte. In der Klasse B (Fahrzeuge über 7,5 t Gesamtgewicht) hatte Peter Pantring (Ortenberg-Mitte) die Nase vorn und kam mit den wenigsten Fehlerpunkten ins Ziel.

Ein ganz besonderer Dank gilt den Wertungsrichtern, hatte man dafür doch einige bekannte Koryphäen aus Alters- und Ehren Abteilungen gewinnen können. Sichtlich Spaß hatten u. a. Burghard Emrich, Helwig Hampl, Gerhard Schmidt, Werner Lorisch, Dieter Luft und Erhard Zahn.

Den Abschluss dieser Veranstaltung bildete ein geselliges Miteinander im Feuerwehrhaus Selters, bei dem Erfahrungen ausgetauscht wurden und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Urkunde hielten. Den Pokal für die meisten umgefahrenen Verkehrsleitkegel bei der 1. Ortenberger Maschinisten Geschicklichkeit sicherte sich Stadtbrandinspektor Willibald Goldbach.

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Text und Bilder: FF Usenborn