30.10.2008 - Weckesheim - Fast 50 Feuerwehrleute bei der Mehrgenerationenübung in Weckesheim

Es ist 19.03 Uhr am Freitagabend in Weckesheim. Der Sirenenalarm ruft zur Übung. Zeit für Erhard Lindt seinen Hofhund Eika auszuführen, denn in wenigen Minuten rollen die Feuerwehrautos an und verwandeln den Hof in ein Übungsszenario. Vorm Hoftor sammeln sich schon einige Feuerwehrmänner, die in der Alters- und Ehrenabteilung aktiv sind. Sie haben sich vorgenommen zu schauen und mit anzupacken, wenn die Einsatzabteilung und die Jugendfeuerwehr ihrer Wehr anrücken. Mit Tatütata brausen drei Feuerwehrautos heran, mit dabei der nagelneue Mannschaftstransportwagen, am Steuer Jugendwart Markus Goll. Heraus hüpfen die Jungs der Jugendfeuerwehr, ihre Aufgabe: Den angenommenen Scheunenbrand vom hinteren Hofteil löschen. Flott holen die neun- bis 16-jährigen Schläuche, Rohre, Verteiler. "Hier wird das erste Rohr angeschlossen, das ist für den Wassertrupp", erklärt Melder Daniel (9). Über den ganz linken Anschluss am Verteiler berichtet er, dass damit der Angriffstrupp verbunden ist und Mitten, dort wo jetzt noch Wasser rausspritzt wird der Schlauch vom Schlauchtrupp angeschlossen. "Das ist immer so, auch bei der Einsatzabteilung", erklärt der Nachwuchs-Feuerwehrmann. Längst haben ihm Frederic und Felix "Wasser Marsch" zugerufen. Die beiden halten ihr Rohr aufs Scheunendach und amüsieren sich, dass das Wasser aus der Dachrinne tropft. "Mit der Zeit wird es ganz schön schwer, das Rohr zu halten", geben sie zu. Deshalb bekommen sie Unterstützung von Günter Springer (65) und Rudi Haigel (65). Sie helfen den beiden beim Zupacken. "Wir wollen doch auch mal wieder ein Strahlrohr in der Hand haben", sagen die beiden Feuerwehr-Urgesteine.

Vorne im Lindt'schen Hof sind die Frauen und Männer der Einsatzabteilung aktiv. Genauso wie der Nachwuchs bauen sie ihren Löschangriff auf - doch als der Angriffstrupp gerade "Wasser Marsch" gerufen hat, passiert etwas, womit keiner gerechnet hat: Roland Lindt und Stefanie Ritschel schleudern samt ihres Rohres durch den Hof - der C-Schlauch ist geplatzt. Die beiden Aktiven sind patschnass geworden und amüsieren sich. "Besser der Schlauch platzt bei einer Übung als im Einsatz, wenn ein Atemschutztrupp in einem brennenden Haus unterwegs ist", kommentiert Wehrführer Michael Paulencu. Gemeinsam mit seinem Vertreter Karl-Heinz Rieß beobachtet er die Pumpe am Feuerwehrauto. "Wir überprüfen den Hydranten, bei der Jahresabschlussübung der Jugendfeuerwehren lieferte er nicht genug Wasser", verrät Paulencu. Die beiden sind auch diesmal nicht damit zufrieden. Zieht die Pumpe 1600 Liter Wasser pro Minute ab, versagt der Wassernachschub auch diesmal. Ein Indiz, dass etwas nicht stimmt. Beide beobachten noch ein wenig die Kameraden. "Einmal im Jahr üben alle Altersklassen unserer Feuerwehr zusammen, am heutigen Abend steht die Freude an unserem Hobby Feuerwehr im Vordergrund", sagt Paulencu. "Die Zusammenarbeit klappt gut", lobt er. "Es freut mich, dass so viele Feuerwehrleute dabei sind", sagt der Wehrführer. Fast 50 packen gemeinsam mit an, um den angenommenen Scheunenbrand unter Kontrolle zu bringen. Zeit für Paulencu das Kommando "Übungsende" ins Funkgerät zu sprechen. Nun geht's ans Aufräumen, da helfen auch wieder alle mit Rohre, Schläuche, Verteiler, Kabel und Strahler wieder ins Feuerwehrauto zu räumen. Inzwischen ist Erhardt Lindt mit Eika auch zurück im Hof, neugierig schnüffelt die Hündin an den vielen Wasserpfützen. "Wäre sie im Hof geblieben, hätte sie nur gebellt und wäre unruhig geworden", meint Lindt.

Text: Ines Dauernheim (freie Journalistin)