16.11.2009 – Feuerwehr und Rettungsdienst optimieren Zusammenarbeit bei Verkehrsunfällen

Ober-Wöllstadt – Bei schweren Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen treffen viele Organisationen aufeinander, wie z.B. Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei. Das Handling eines solchen Ereignisses wird von den Rettungsorganisationen immer wieder optimiert, um den verletzten Personen schnellstmöglich helfen zu können. Während die Feuerwehren sich permanent auf dem neuesten Stand der Rettungstechnik halten und deren effektiven Umgang trainieren müssen, steht im Rettungsdienst die schnelle Rettung und bestmögliche Versorgung der Verunfallten im Vordergrund. Auch die Zusammenarbeit der Organisationen untereinander spielt eine wichtige Rolle, wenn nicht sogar die wichtigste. So ist es für die Feuerwehr interessant zu wissen, warum es manchmal länger dauert, bis der Patient vom Rettungsdienst versorgt ist und die eigentliche Rettung aus dem Fahrzeugwrack beginnen kann. Ebenso wichtig ist es für den Rettungsdienst die technischen Möglichkeiten der Feuerwehr zu kennen um einzuschätzen, wie lange es beispielsweise dauert, einem Fahrzeug das Dach mit der Rettungsschere abzunehmen.

Dies wurde bei einer "Polytrauma-Management-Fortbildung" am vergangenen Sonntag in Ober-Wöllstadt geübt. Als "Polytrauma" bezeichnet man Mehrfachverletzungen, von denen mindestens eine lebensgefährlich ist. Diese Schulung bietet die Johanniter Unfallhilfe (JUH) den Wetterauer Feuerwehren an und da die Sanitätsausbildung der Ober-Wöllstädter Feuerwehr schon seit längerer Zeit durch die JUH Bad Nauheim durchgeführt wird, entschied sich die Wehrführung diese wichtige Fortbildung gemeinsam in Kooperation mit der JUH anzubieten.

Gegen 9 Uhr begrüßten Wehrführer Adrian Roskoni und Ausbilder Tim Medenbach (JUH) rund 40 Einsatzkräfte der Johanniter Unfallhilfe und der Feuerwehr im Feuerwehrhaus. Zu Beginn der Schulung stellte Tim Medenbach das Polytrauma-Management des Rettungsdienstes und die damit verbundenen Rettungszeiten vor. Rund 20 Minuten sind in der "Golden Hour" nach zehn Minuten Anfahrtszeit zur Unfallstelle für die Rettung vorgesehen. Weitere 20 Minuten sind für den Transport ins Krankenhaus und dort zehn Minuten zur Übergabe des Verletzten eingeplant. "Das sind Zeiten, die wir vielfach nicht einhalten können", sagt Dr. Marco Haas (Regionalverbandsarzt JUH RV Rhein/Main), „hier zeigt sich, wie wichtig die guten Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen wie beispielsweise den Feuerwehren ist, um z.B. die Rettungszeit verkürzen zu können.“

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Die Feuerwehr macht den Rettungsweg frei und der Rettungsdienst kümmert sich um die verletzte Person.

Nach einem Frühstück schloss sich der praktische Teil der Schulung an. Nun konnte das zuvor theoretisch Erarbeitete in die Praxis umgesetzt werden. In drei Einsatzszenarien, bei denen auch geschulte Verletztendarsteller zum Einsatz kamen, konnten so realistisch Verkehrsunfälle nachgestellt und abgearbeitet werden. Wichtigstes Übungsziel war die Kommunikation an der Einsatzstelle zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr, sowie das Abstimmen der Rettungsmaßnahmen untereinander. Bei den Übungen kamen jeweils unterschiedliche Gruppierungen aus Feuerwehr und Rettungsdienst zum Einsatz.

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Mit vereinten Kräften gelingt es den Verletzten aus dem Fahrzeugwrack zu befreien.

Durchweg positiv war das Fazit der Einsatzkräfte beim abschließenden Mittagessen im Wöllstädter Feuerwehrhaus. Auch Rettungsdienstausbilder Tim Medenbach und Wehrführer Adrian Roskoni waren äußerst zufrieden mit der Schulung und streben weitere gemeinsame Veranstaltungen an.

Text und Bilder: Dr. Marco Haas, FF Ober-Wöllstadt