08.03.2010 – Florstadt – Erstmals gastierte am Wochenende der Landesfeuerwehrverband mit seiner Landesfeuerwehrmusikversammlung im Bürgerhaus Stammheim. Mehrere Redner machten darauf aufmerksam, dass dies dem Stammheimer Musikzugmitglied Paul-Heinz Eckhardt zu verdanken war, der zudem als Kreisstabführer für den Wetteraukreis und als Bezirksstabführer für Hessen-Darmstadt fungiert. Zuletzt hatte diese Versammlung mit Delegierten aus allen hessischen Landkreisen Mitte der 1990er Jahre im Wetteraukreis, damals in Büdingen, stattgefunden.

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Zur Begrüßung der Delegierten aus ganz Hessen gab der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Stammheim als Gastgeber eine Kostprobe seines Könnens.

Landesstabführer Jochen Rietdorf informierte in seinem Jahresbericht über die Arbeit des Landesfeuerwehrmusikausschusses in musikfachlicher Hinsicht, über das bundesweit in Hessen einmalige Strukturförderprogramm, den Umstieg auf Notenbasis und die Fortsetzung von Workshopreihen. Als Gütesiegel für qualifizierte Musik- und Spielmannszüge will man einen Förderpreis ausloben, sagte Rietdorf, der ferner an tolle Erfolge beim Bundeswertungsspielen in Celle erinnerte: 21 Hessische Feuerwehrmusikgruppen errangen sechsmal Gold und einmal Silber und stellten drei von fünf Bundessiegern, was für eine enorme Steigerung des musikalischen Niveaus spreche. In den nächsten zwei Jahren will man – ebenfalls einmalig in Deutschland – eine CD für Spielmanns- und Fanfarenzüge und eine für Blasorchester herausbringen. Positiv wertete Rietdorf den deutlichen Anstieg von Ehrungen für langjährige Musiker, während Landesausbildungsleiterin Anja Kirchhof detailliert an abgehaltene Lehrgänge und Workshops sowie bestandene Prüfungen und errungene Leistungsabzeichen erinnerte.

Bürgermeister Herbert Unger eröffnete als Hausherr den Reigen der Grußworte der Ehrengäste und sprach davon, dass die Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland weltweit einmalig seien und dass Sport und Kultur der Kitt seien, „die unsere Gesellschaft ausmachen“. Er brachte seinen Stolz darüber zum Ausdruck, dass die Landesfeuerwehrmusikversammlung in diesem Jahr in Stammheim stattfinde und zeigte seine Begeisterung für das Landeswertungsspielen mit etwa hunderten Feuerwehrmusikern, ehe er alle Anwesenden zu einem deftigen Wetterauer Mahl in der Mittagszeit einlud. Landesbranddirektor Wolfgang Schulz entschuldigte Innenminister Volker Bouffier und überbrachte die Grüße des Ministeriums. Er stellte die große Bedeutung der Feuerwehrmusiker heraus, die in 185 Musikgruppen rund 8000 Aktive zählten. Die Menschheit spreche nicht die gleichen Sprachen, aber musizieren könne sie jederzeit gemeinsam, war er sich sicher. Die Feuerwehrmusiker präsentierten sich bei zahlreichen Veranstaltungen und auch deshalb beteilige sich das Innenministerium an der Aus- und Weiterbildung von Feuerwehrmusikern.

Für den Wetteraukreis überbrachte Landrat Joachim Arnold die Grüße. Die Kameradschaftsförderung und der historische Hintergrund der Feuerwehrmusik lagen ihm besonders am Herzen, ehe er mit Stolz bekannte, dass in der Wetterau zuletzt ein Dutzend Musikzüge mit rund 400 Aktiven verzeichnet wurden. Mit einer Einladung zur Landesgartenschau in Bad Nauheim und dem stellvertretenden Dank an Kreis- und Bezirksstabführer Paul-Heinz Eckhardt: „Ihm haben wir viel zu verdanken“, beendete er seine Ausführungen. In Vertretung des verhinderten Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes, Ackermann, dankte Wolfgang Müller für die geleistete Arbeit und die fruchtbare Zusammenarbeit. Unter Jochen Rietdorf wurde mit Nachdruck für einen besseren Stellenwert der Feuerwehrmusik gestritten. Es sprach aber auch kritisch die Nachwuchswerbung und die nicht genutzten Chancen an. Den Hebel, so empfahl er, solle man bereits in den Jugendfeuerwehren ansetzen, um junge Menschen für die Musikinstrumentenausbildung zu gewinnen. Die Landesfeuerwehrmusik müsse erhalten bleiben, denn erst wenn etwas verschwunden sei, merke man, dass etwas fehle.

Dank und Anerkennung an den Verband, der meist im verborgenen arbeite, sprach CDU-Landtagsabgeordneter Klaus Dietz aus, der zudem das Aufleben alter Traditionen wie beim großen Zapfenstreich und den wertvollen Dienst mit jungen Menschen lobte, die sich musikalisch entwickeln und entfalten könnten. Er wünschte weiterhin erfolgreiche Arbeit, genau wie Lisa Gnadl in ihrer Funktion als SPD-Landtagsabgeordnete, die zudem die Musikzüge als Botschafter der Feuerwehren darstellte. Sie dankte für das ehrenamtliche Engagement und erkannte die besondere Motivation der Feuerwehrmusiker an mit Leib und Seele musizieren zu wollen. Last, but noch least, lobte Horst Sassik, Präsident des Hessischen Musikverbandes (HMV) die konzentrierte Kooperation der Feuerwehrmusiker mit dem Musikverband Hessen und erinnerte an gemeinsame Aktionen wie das Landesjugendauswahlorchester und den Tag der Musik auf den Hessentagen. Gemeinsam sei man in der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV) vereint, wo man inzwischen 1,3 Millionen Aktive zähle, die jedoch keinerlei Unterstützung vom Bund erhielten.

Silberne Ehrennadeln wurden danach an den langjährigen Landesausbildungsleiter Klaus Dasbach, Bezirksstabführer Bernd Aschenbrenner, Kreisstabführer Edgar Maurer, Landesausbilder Holger Schmidt und Landesstabführer Jochen Rietdorf verliehen.

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Mit Ehrungen für langjährige ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Feuerwehrmusik auf Kreis-, Bezirks- und
Landesebene wurden diese Herren mit Silbernen Ehrennadeln des Bundesvereinigung Deutscher
Musikverbände und der Feuerwehrmusikverbandes geehrt.

Bei den Neuwahlen setzten die Delegierten auf Kontinuität. Landesstabführer Jochen Rietdorf wurde dabei ebenso im Amt bestätigt, wie sein Stellvertreter Harald Erzgräber und Schriftführerin Heidrun Ledderhose. Auch Anja Kirchhof als Landesausbildungsleiterin und Klaus Dasbach (Stellvertreter) sowie Michael Thron als Medienwart wurden wiedergewählt. Lediglich für den ausgeschiedenen Jugendwart Berthold Kaiser (Hirzenhain) konnte kein Ersatz gefunden werden, der Vorstandsposten bleibt vakant.

Der Dank der Freiwilligen Feuerwehr Stammheim als Ausrichter geht an die Stadt Florstadt für die Unterstützung und Bürgermeister Unger für die Einladung aller Delegierten zum Mittagessen.

Text und Bilder: Stephan Lutz