21.12.2010 – Wetteraukreis – Die Integration von Migranten war ein weiterer Themenschwerpunkt der dritten Zukunftsklausur der Feuerwehren im Wetteraukreis, die auf Einladung des Wetterauer Brandschutzdezernenten Ottmar Lich und von Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann durch den Fachdienst Gesundheit und Gefahrenabwehr veranstaltet wurde.
Lich sprach bei seiner Begrüßungsansprache von einem Thema mit "Pioniergeist". Auch in den Gremien des Deutschen Feuerwehrverbandes wird über dieses Thema diskutiert. Ziel ist es, möglichst vielfältige Zielgruppen wie weibliche Feuerwehrmitglieder und Migranten für das Ehrenamt zu gewinnen. Der Anteil der Migranten in den Freiwilligen Feuerwehren liegt momentan bei einem Prozent.
![]() vl. Kreisbeigeordneter Ottmar Lich, Aysel Özdemir und Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann |
Eigens zu diesem Thema wurde Aysel Özdemir aus Bad Hersfeld eingeladen. Die aktive Feuerwehrfrau referierte in ihrem Vortrag über ihren Weg in die Freiwillige Feuerwehr und ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit diesem Ehrenamt. „Die Feuerwehr muss Abbild der Gesellschaft sein. Die Integration von Migranten in die Feuerwehren ist nicht nur gesellschaftliche Aufgabe, sondern auch ein wichtiger Selbstzweck der Wehren. In Städten und auch in den ländlichen Gebieten spürt man bereits den Mitgliederschwund. Zudem geht allerorten die Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Brandschützer zurück. Die Feuerwehren können es sich nicht länger leisten, eine migrantenfreie Zone zu sein", so Özdemir.
Auch der demografische Wandel in der Gesellschaft sollte die Feuerwehren veranlassen, über neue Formen der Mitgliederwerbung nachzudenken. Jeder fünfte Einwohner der Bundesrepublik hat inzwischen einen Migrationshintergrund. Vergleichbare Mitgliederzahlen finden sich jedoch nicht in den Feuerwehren. Wenn hier eine Begegnung stattfinden solle, müssten die Bedürfnisse der Migranten erkannt und auch geachtet werden, wenn man Erfolg haben wolle. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht von sich aus in die Feuerwehrhäuser kommen. Sie müssen auf der einen Seite aktiv angesprochen werden, und auf der anderen Seite bei ihren ethnischen Besonderheiten abgeholt werden.
Im Anschluss an den Vortrag befassten sich die Klausurteilnehmer in einem moderierten Workshops mit den Fragen: Gibt es in ihren Kommunen Konzepte zur Gewinnung von Migranten für ihre Feuerwehr? Sehen Sie Hemmnisse im Bezug auf die bestehende Organisation und wo sehen Sie Barrieren?
Im Anschluss wurden die Ergebnisse im Plenum präsentiert. Ottmar Lich abschließend: „Ich bin mit dem Ergebnis des Workshops sehr zufrieden und hoffe, dass wir der Problematik der Integration von Migranten ein großes Stück näher gekommen sind. In diesem Prozess darf sich keine Seite verbiegen, sondern jeder sollte die Bedürfnisse der anderen kennen, um ihnen auf dem Weg ein Stück entgegen zu kommen."
Quelle: Pressemitteilung Wetteraukreis
Bild: Robert Winkler, KFV Wetterau
