17.01.2017 - Reichelsheim - Einsatzkräfte 190 Stunden im Einsatz - Kritik an Gemeinschaftsübung

Explosionen und lauter Sirenenalarm, schwarzer Rauch - das war ein Szenario der Reichelsheimer Feuerwehr im Oktober vergangenen Jahres - glücklicherweise war es nur eine Übung, gut und wichtig, aber die Bevölkerung war verunsichert. Bei der Jahreshauptversammlung gab es Kritik aus den Reihen der passiven Mitglieder an der Gemeinschaftsübung der Reichelsheimer Feuerwehren und des Roten Kreuzes, bei der das Übungsszenario von einer Pyrotechnik-Gruppe aus Bad Vilbel realistisch gestaltet wurde. Der Wunsch nach Ankündigung eines solchen Szenarios wurde an die Wehr herangetragen.

Zu einem der erfreulichsten Tagesordnungspunkte ging man über: »Unser Tagesordnungspunkt 13 ist in der klassischen Mitgliederversammlung eigentlich der schönste Punkt«, erläuterte Vorsitzender Alexander Hitz einleitend, »denn hier können wir aktive Mitglieder, die sich in der Feuerwehr verdient gemacht haben, ehren und befördern«.

Gerd Ulrich ist seit 1967 Mitglied der Einsatzabteilung der Reichelsheimer Feuerwehr. Nach 49 Jahren im Einsatzdienst wurde er bei der Mitgliederversammlung von Wehrführer Benjamin Freiter und Vereinsvorsitzendem Hitz in die Ehren- und Altersabteilung übernommen. Es war der Versammlung eine besondere Ehre, Gerd Ulrich nach 49 Dienstjahren in den »Feuerwehr-Ruhestand« zu übernehmen. Die Ehren- und Altersabteilungen der Feuerwehren bestehen aus Kameraden, die per Gesetz aus Altersgründen nicht mehr am Einsatzdienst teilnehmen dürfen oder dies aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr können. Elf Mitglieder zählt diese Abteilung.

Dem stehen 33 aktive Feuerwehrfrauen und -männer gegenüber, die im Berichtsjahr zu acht Einsätzen und drei Brandsicherheitsdiensten ausrücken mussten. Dabei waren in Summe 89 Einsatzkräfte rund 190 Stunden im Einsatz. Als größere Einsätze nannte Freiter zwei Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen sowie einen Wohnhausbrand in Weckesheim.

Der Ausbildungsstand der Wehr kann sich sehen lassen: Neben zwölf Gruppenführern hat die Wehr zwischenzeitlich auch fünf Zugführer. Ingo Fechtner hat jüngst den Zugführerlehrgang erfolgreich absolviert und wurde dafür von Vize-Stadtbrandinspektor Bernd Philippi zum Hauptlöschmeister befördert. Per Handschlag begrüßte Freiter die gestandenen Feuerwehrmänner Alexander Kleinhans und Nicklas Pipperek als neue Mitglieder in der Reichelsheimer Einsatzabteilung.

Über die erfolgreiche Teilnahme an der »Jugendflamme 3« berichtete Jugendfeuerwehrwartin Viviane Rodriguez Lopez. Hier hatten sich die Kids gemeinsam mit weiteren Jugendfeuerwehren aus dem Stadtgebiet die Säuberung des Sommerbachs bei Weckesheim vorgenommen. Zwölf Mitglieder gehören der Jugendfeuerwehr derzeit an, deren Mitglieder und Betreuer aus Reichelsheim und Heuchelheim kommen. Zukünftig wird auch die Jugendfeuerwehr Blofeld zusammen mit der Reichelsheimer Jugend ihre Übungsabende gestalten.

»325 Mitglieder gehören dem Förderverein der Feuerwehr an«, sagte Hitz. Während die Mitgliederzahlen der Aktiven stabil blieben, war die Zahl der passiven Mitglieder leicht rückläufig. Alleine im Berichtsjahr starben zwölf Mitglieder - dem standen nur sechs Eintritte gegenüber.

Im März hatten sich Vertreter der einzelnen Abteilungen am zweiten Workshop »Zukunft der Reichelsheimer Feuerwehren« beteiligt. Hitz kritisierte den schleppenden Fortgang dieses Projekts und rief zu einer zügigen Fortführung der Workshops auf, an der sich die Wehr weiter beteiligen werde. Es sei klar, dass es ein langer Weg sei, aber zum Stillstand dürfe man nicht kommen. Bürgermeister Bertin Bischofsberger bedauerte die Verzögerungen und versprach eine Fortführung der Workshops im April, da die Stadt Reichelsheim noch rund drei Monate für die Entwicklung eines Kostenplanes benötige.

Im aktuellen Jahr haben die Reichelsheimer viel vor: Das 125-jährige Jubiläum der Feuerwehr wird vom 23. bis 25. Juni gefeiert. Den Auftakt bildet ein Festkommers am 22. April. Außerdem wird sich die Wehr an den Feierlichkeiten der 1200-Jahrfeier der Stadt Reichelsheim im August beteiligen.

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Wehrführer Benjamin Freiter (links) und Vorsitzender Alexander Hitz (rechts)
bedankten sich bei Gerd Ulrich für 49 Jahre Einsatzdienst und begrüßten ihn
mit einem Präsent in der Ehren- und Altersabteilung der Wehr.

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Ingo Fechtner (Mitte) wurde von Vize-Stadtbrandinspektor Bernd Philippi (rechts)
und Wehrführer Benjamin Freiter zum Hauptlöschmeister befördert.


Text und Bilder: Alexander Hitz (FF Reichelsheim)