31.01.2017 – Leichte Zunahme gegenüber Vorjahr – Bürgermeister: „Froh, dass wir Euch haben!“

Bad Nauheim – 268 Mal musste die Freiwillige Feuerwehr im Vorjahr adäquate Hilfe leisten – ein Plus von elf Einsätzen gegenüber dem Jahr 2015. Zu den Einsätzen 2016 zählten 61 Brandeinsätze, 127 Hilfeleistungen, 64 Fehlalarmierungen (ausgelöst durch automatische Brandmeldeanlagen), sowie sechs blinde und zehn böswillige Alarme. Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung am Freitagabend, zu der zahlreiche Mitglieder der Wehren, sowie städtische und politische Vertreter auf dem Feuerwehrstützpunkt erschienen, zog Stadtbrandinspektor Ronald Neumann Bilanz.

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Gleiche mehrere Einsätze hob Neumann in seinem Rückblick hervor. So auch den jüngsten schweren Brand der Silvesternacht, der sich in der Karlstraße ereignete. „Elf Personen, darunter auch Kinder, wurden mittels Drehleiter und Brandfluchthauben aus dem Gebäude gerettet“, so Neumann. Kurios war ein Einsatz am 25. Juli: Ein ungewohntes Einparkverhalten wurde einem älteren Ehepaar zum Verhängnis. „Der Fahrer hatte das Gas- mit dem Bremspedal verwechselt. Dadurch quetschte er sein Auto auf dem Gehweg zwischen einem Baum und einem Zaun ein.“ Verkehrsunfall auf der Autobahn, Wasserschäden nach Sturzregen – die Liste der Einsätze ist lang. Parallel deckte die Feuerwehr auch den Bereich des Brandsicherheitsdienstes 111 Mal ab.

„Außerdem war die Ausbildung auch 2016 wieder sehr umfangreich“, wie Neumann weiter erklärte. Lehrgänge und Seminare, sei es auf Kreis- oder Landesebene wurden absolviert. Und auch der Nachwuchs war wieder sehr aktiv, wie Stadtjugendwart Gerald Dallwitz anhand vieler Zahlen und Aktivitäten verdeutlichte. Derzeit bestehe die Stadtjugendfeuerwehr Bad Nauheim aus fümf Jugendfeuerwehren und 65 Mitgliedern (45 Jungen, 20 Mädchen). „Ein minimaler Anstieg, aber wir müssen weiter am Ball bleiben“, so Dallwitz. Die Jugendfeuerwehren trafen sich 2016 zu 512 Stunden feuerwehrtechnischer Ausbildung und zu 670 Stunden allgemeiner Jugendarbeit. Weiterbildungen, Lehrgänge, Aktionen, Schauübung und Zeltlager standen auf dem Programm, neun Kinder bestanden mit Erfolg die Jugendflamme Stufe 1.

Mit Celina Holland, Paul Anselm, Davis Reinbold, Olaf Kalunka, Nico Möller und Jürgen Gerum wurden gleich sechs neue Mitglieder der Einsatzabteilung begrüßt. Sie kamen durch Übernahme beziehungsweise Seiteneinstieg hinzu. Sven Kille, Hendrik Tatjes und Christian Zimmer wurden für ihren 25-jährigen aktiven Feuerwehrdienst geehrt.

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li.: Bürgermeister Armin Häuser und Stadtbrandinspektor mit den übernommenen Feuerwehrleuten.
re.: Kreisbrandinspektor Lars Henrich (2.v.re) ehrte Christian Zimmer, Hendrik Tatjes und Sven Kille mit dem silbernen Brandschutzehrenzeichen.

Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um in Grußworten Lob und Dank auszusprechen, darunter Stadtverordnetenvorsteher Gerhard Hahn, Bürgermeister Armin Häuser in seiner Funktion als Brandschutzdezernent und auch Kreisbrandinspektor Lars Henrich. „Ich bin beeindruckt, wie sie das alles bewältigt haben“, so Hahn. „Das erfordert eine enorme mentale Stärke, körperliche Kondition und eine hervorragende Ausbildung. Sie verdienen unser aller Wertschätzung und Respekt. Die Feuerwehr ist unverzichtbar.“ „Was wäre, wenn es dieses Ehrenamt nicht geben würde“, so Brandschutzdezernent Häuser, der noch einmal an die Sivesternacht erinnerte und seine Eindrücke schilderte. „Ich bin froh, dass wir Euch haben.“

R.NeumannDrei Fragen an Stadtbrandinspektor Ronald Neumann

Wie gut ist die Feuerwehr in Bad Nauheim aufgestellt?

Neumann: Zum heutigen Tag haben wir eine Mannschaft mit 151 Einsatzkräften. Wenn es darum geht, die uns gestellten Aufgaben zu bewältigen, sind wir aktuell ausreichend aufgestellt. Aber es dürfen nicht weniger werden. Sollten die Zahlen der Freiwilligen sinken, würden wir mehr Hauptamtliche benötigen. Damit würden zugleich hohe Kosten auf uns zukommen.

Was sind die größten Herausforderungen bzw. Probleme, die es zu bewältigen gibt?

Neumann: Unser Hauptproblem ist die Zeit, sei es der Wandel oder der heutige Zeitdruck. Der Gang zur Feuerwehr ist nicht mehr mit einem Einstieg wie vor 20 oder 30 Jahren vergleichbar. Heute verlangen Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten an unterschiedlichen Orten. Daher werden auch Freizeitgestaltungen ganz anders wertgeschätzt. Das Verhalten in der Gesellschaft hat sich stark gewandelt. Freiwilliges Engagement wird nicht mehr so gelebt, weil vielen einfach die Zeit fehlt.

Was macht den Kollegen und Ihnen besonders Mut?

Neumann: Jeder Ausdruck von Dank, wenn wir Menschen in Not helfen konnten – jedes dankende Gesicht. Außerdem erhalten wir in Bad Nauheim große Unterstützung seitens der Politik. Mut macht es auch, dass wir es immer noch schaffen, Führungskräfte zu finden, die Verantwortung übernehmen.

Text und Bilder: Corinna Weigelt, Bad Nauheim