20.09.2017 - Sommer, Sonne, Strand, Meer, Löschflugzeuge - Und dann war da noch ein besonderes Fundstück.

Einmal im Jahr darf man doch mal ausspannen. Sommerurlaub. Einfach mal wegfahren oder -fliegen, was anderes sehen und den ganzen Alltag hinter sich lassen. Jeder hat da so seine Vorlieben. Uns hat es in diesem Jahr wieder mal nach Süditalien verschlagen. Schon auf der Anfahrt wird der Feuerwehrmann in mir geweckt. Als wir einen der vielen Autobahntunnel auf der italienischen A2 zwischen Cosenza und Lametia Terme verlassen, steht alles um uns herum in Flammen. Verbrannte Berghänge, soweit man schauen kann. Feuerwehr und Zivilschutz, die hier in Italien 'Vigili del Fuoco' und 'Protezione Civile' heißen, sind im Dauereinsatz. Gleich in den ersten Tagen, nach der Ankunft in unserem Feriendomizil in dem kleinen Örtchen 'Steccato di Cutro' an der italienischen Südküste, können wir aus nächster Nähe Löschflugzeuge bei der Wasseraufnahme im Mittelmeer beobachten. Es brennt in den holzreichen Wäldern des Gebirgsmassives 'Sila-Piccolo', das sich vom Meer in Richtung Norden erhebt. Monatelange Trockenheit und Temperaturen von über 40°C bieten jedem Fünkchen beste Voraussetzungen für einen Brand. Vor einigen Jahren haben wir dazu hier auf KFV-Wetterau.de den Bericht '200 Hektar Feld und Wald an einem Tag' veröffentlicht.

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Den ganzen Nachmittag tankt diese Candair CL-415 Löschwasser direkt am Strand. Jeweils 6000 Liter nimmt der Flieger dabei auf.

Doch auch etwas anderes prägt unseren Aufenthalt. Bei einem der abendlichen Gespräche mit italienischen Gastarbeitern, die zwischenzeitlich aus Deutschland in ihre kalabresische Heimat zurückgekehrt sind, kommt ein Karton mit alten Bildern auf den Tisch. Wir schauen uns Bilder von Festen, Feiern und Ausflügen aus längst vergangenen Zeiten an. Den einen oder anderen Deutschen auf den Bildern kenne ich sogar. Aus einem Zeitungspapier wird ein Stapel weiterer Bilder ausgewickelt. Na, wenn das mal keine Wetterauer Zeitung ist! Und da, der Mann mit dem Barett, den kenne ich auch. Das ist doch unser Otfried Hartmann. Ich glätte das Zeitungsblatt und schaue mir den Artikel an. KBI Otfried Hartmann - er dürfte zu diesem Zeitpunkt gerade mal ein Jahr das Amt des Kreisbrandinspektors inne haben - hat die hauptamtlich Bediensteten der zentralen Leitstellen aus Hochtaunus- und Wetteraukreis zu einem Feuerwehr-Grundlehrgang nach Friedberg eingeladen:

"Hauptamtlich Bedienstete zentraler Leitstellen aus Hochtaunus- und Wetteraukreis trafen sich kürzlich in Friedberg auf Initiative von Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann zu einem vom Amt für Brandschutz des Wetteraukreises ausgerichteten Sonderlehrgang. Gemäß des Hessischen Rettungsdienstgesetzes müssen alle Leitstellenbedienstete eine feuerwehrtechnische Ausbildung bis zum Gruppenführerlehrgang nachweisen. Ort des theoretischen Teils war diesmal das Feuerwehrgerätehaus am Dachspfad, für die Praxis bot das nahe Kasernengelände ideale Voraussetzungen. Als Ausbilder standen die hauptamtlichen Mitarbeiter des Amtes für Brandschutz, Hartmann, Kinnel, Stürz und Wetzstein, sowie der stellvertretende Friedberger Stadtbrandinspektor Röder zur Verfügung. Zum Abschluß des Sonderlehrganges, den KBI Hartmann abnahm, konnte er den 26 Teilnehmern ein hohes Maß an Wissen und Können bescheinigen und überreichte allen eine Urkunde zum erfolgreich bestandenen Grundlehrgang."
(Quelle: Wetterauer Zeitung vom 12.4.1995)

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Fundstück aus der WZ: Links der damalige 'neue' Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, rechts sein Stellvertreter Michael Kinnel und Kreisausbilder Erwin Stürz (2.v.l.) mit Bediensteten der Leitstellen und weiteren Teilnehmern eines Sonder-Grundlehrgangs 1995.


Was man nicht alles in der Welt so findet. Man muss manchmal nur genau hinschauen.

Text und Bild: Alexander Hitz, Redaktion KFV-Wetterau.de