30.07.2020 - In der vergangenen Woche kam es beinahe zu einem Flächenbrand auf einem Feld.

Dank dem umsichtigen Eingreifen eines Landwirtes konnte der Brand verhindert werden. Im Main-Kinzig Kreis hat es auf einer abgeernteten Getreidefläche von 60.000 Quadratmetern gebrannt. Wenn man sich heute die aktuellen Daten des Deutschen Wetterdienstes anschaut, dann liegt der Wetteraukreis beim Waldbrandgefahrenindex auf vier von insgesamt fünf Stufen. Das heißt, hohe Waldbrandgefahr. Ähnlich ist es beim Graslandfeuerindex, auch hier Stufe vier von fünf. Im Main-Kinzig Kreis hat es auf einer abgeernteten Getreidefläche von 60.000 Quadratmetern gebrannt. Wenn man sich heute die aktuellen Daten des Deutschen Wetterdienstes anschaut, dann liegt der Wetteraukreis beim Waldbrandgefahrenindex auf vier von insgesamt fünf Stufen. Das heißt, hohe Waldbrandgefahr. Ähnlich ist es beim Graslandfeuerindex, auch hier Stufe vier von fünf.

Wie sehen Sie die Gefährdung für den Wetteraukreis aktuell?

Lars Henrich: Der Waldbrandindex des Deutschen Wetterdienstes ist maßgeblich für die Gefährdungseinschätzung. Parallel dazu bekommen wir in den Sommermonaten noch aktuelle Einschätzungen aus dem Umweltministerium. Aktuell ist, wie gesagt, die Waldbrandgefahr hoch. Tendenziell bei steigenden Temperaturen zum Wochenende wird sie noch zunehmen.

Wie haben sich die fehlenden Niederschläge in den vergangenen Monaten dazu ausgewirkt?

Lars Henrich: Die anhaltende Trockenheit trägt natürlich auch zur Erhöhung der Waldbrandgefahr bei, und die Entstehung von Flächenbränden wird erhöht.

Wie hoch ist die Gefahr aktuell für den Wetteraukreis?

Lars Henrich: Wir haben momentan die zweithöchste Warnstufe, also sehr hoch!

Wie gehen Sie mit den Informationen um, die Sie vom Wetterdienst und vom Ministerium erhalten?

Lars Henrich: Sobald mir diese Informationen vorliegen, leite ich die an die kommunalen Feuerwehren, aber auch an die Ordnungsämter weiter. Die entscheiden über die Genehmigung zur Verbrennung von Astschnitt- und Gartenabfällen. Das kann im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr untersagt werden.

Das ist wohl jetzt aktuell der Fall?

Lars Henrich: Ja, aktuell dürfen solche Feuer nicht entfacht werden.

Vier Prozent aller Feuer entstehen durch natürliche Umstände, 96 Prozent durch Fahrlässigkeit, Vorsatz oder Brandrodung, das ist in Deutschland jetzt kein Problem. Wodurch entstehen bei uns die Waldbrände?

Lars Henrich: Im Wesentlichen durch fahrlässiges Verhalten von Besuchern. Das heißt, es werden Lagerfeuer im Wald gemacht oder ein Feuer entzündet sich durch weggeworfene Glasscherben.

Wie sind denn die Feuerwehren im Wetteraukreis vorbereitet auf solche Feuer?

Lars Henrich: Der Wetteraukreis ist kein klassisches Waldbrandgebiet, wie etwa Niedersachsen oder Brandenburg. Unsere Feuerwehren verfügen über eine Standardausstattung. Das heißt, neben den Wassertanks der Löschfahrzeuge besitzen diese noch spezielle Schläuche und Strahlrohre, die für die Waldbrandbekämpfung geeignet sind. Diese speziellen Schläuche und Strahlrohre haben einen geringeren Durchmesser und erzeugen dadurch einen höheren Druck, sodass wir dann auch Glutnester im Wald bekämpfen können.

Wie viel Wasser kann so ein Fahrzeug fassen?

Lars Henrich: Zur Standardausstattung gehören Fahrzeuge mit einem Tank von 750 Litern. Das sind Fahrzeuge, die auch bei kleineren Feuerwehren vorhanden sind. Die Großtanklöschfahrzeuge verfügen über einen Tank mit 4.000 Litern.

Wenn es einmal zu einem Waldbrand größeren Ausmaßes kommt, wie können dann die Feuerwehren hier vor Ort reagieren?

Lars Henrich: Bei höheren Waldbrandstufen kontrolliert HessenForst schon einmal die Befahrbarkeit von Forstwegen für die Feuerwehr. Es gibt sogenannte Waldbrandkarten, die mit HessenForst abgestimmt sind und den kommunalen Feuerwehren vorliegen. Da sind Anfahrtstrecken eingezeichnet, aber auch Wasserentnahmestellen, wie Tümpel und Teiche, damit die Feuerwehren diese Entnahmestellen auch schnell finden. Dazu kommt die kommunale Planung im Rahmen der Alarm- und Ausrückeordnung. Da gibt es zwei verschiedene Stufen: Waldbrand klein und Waldbrand groß. Danach richtet sich dann auch wiederum die Alarmierung der Feuerwehren, also wer schließlich zur Waldbrandbekämpfung gerufen wird. Darüber hinaus gibt es eine kreisweite Planung. Da werden dann aus den Kommunen mehrere Tanklöschfahrzeuge zusammengezogen. Dazu wird ein Pendelverkehr eingerichtet, um immer genügend Löschwasser an der Einsatzstelle vorhalten zu können.

Wie funktioniert das? Man kann doch nicht immer neue Schläuche auslegen?

Lars Henrich: Nein. Dafür gibt es Faltbehälter, die jede Feuerwehr hat, die immer wieder gefüllt werden. Von dort aus wird das Wasser dann immer abgepumpt.

Wie groß sind diese Behälter?

Lars Henrich: Diese fassen zwischen 1.000 bis 10.000 Liter. In einigen Feuerwehren in Hessen gibt es auch Behälter mit bis zu 35.000 Litern Fassungsvermögen. Diese sind zur Brandbekämpfung von der Luft aus geeignet.

Wenn also ein größeres Waldbrandgeschehen im Wetteraukreis ausbrechen würde, würde man sich solche großen Behälter besorgen?

Lars Henrich: Ja genau, die würden dann peu à peu durch Tankfahrzeuge im Pendelverkehr befüllt werden.

Und bei einem größeren Waldbrand?

Lars Henrich: In einem solchen Fall würde uns die Fliegerstaffel der Hessischen Polizei unterstützen. Deren Hubschrauber sind so ausgestattet, dass sie die sogenannten Bambi Buckets tragen können. Das sind Wasserbehälter, die am Hubschrauber hängen. Die können bis zu 2.000 Liter Wasser während des Fluges fassen. Die füllen die Behälter während des Fluges in der Regel an offenen Gewässern wie Seen. Aber dort, wo das nicht möglich ist, kommen diese Großbehälter zum Einsatz.

Gab es eigentlich in der Vergangenheit größere Waldbrände im Wetteraukreis?

Lars Henrich: Dieses Jahr hatten wir glücklicherweise noch keinen Waldbrand. Im Jahr 2018 hatten wir einen Brand bei Limeshain auf einer etwa 2.000 Quadratmeter großen Fläche. Das ist aber noch immer kein großer Waldbrand. Wir haben aber auch das Glück, dass wir hier relativ wenig reinen Nadelwald haben, der ja besonders anfällig ist.

Zum Beispiel wie in USA oder wie das jüngste Beispiel in Australien?

Lars Henrich: Ja, ganz genau. Dort haben wir es oft mit großflächigen Kiefernwäldern zu tun, wo auch die Bodensituation eine ganz andere ist als hier bei uns.

Aber wir haben jetzt zusätzliche Probleme?

Lars Henrich: Ja, ganz genau. Nämlich viele abgestorbene Bäume und Totholz in den Wäldern, die erhöhen die Waldbrandgefahr natürlich noch einmal zusätzlich.

Fühlen Sie sich gut vorbereitet für einen Waldbrand?

Lars Henrich: Klare Antwort: Ja! Sowohl vom Wetteraukreis als auch von den kommunalen Feuerwehren. Wir haben in den vergangenen Jahren immer mehr auch in Richtung Waldbrandbekämpfung geplant und auch die entsprechende technische Ausstattung beschafft.

Wie sieht es mit den Fahrzeugen aus?

Lars Henrich: Wir haben hier eine große Anzahl von Tanklöschfahrzeugen. Damit können wir die Löschwasserversorgung sicherstellen.

Was kann der Einzelne tun, um einen solchen Feld- oder Waldbrand zu verhindern?

Lars Henrich: Man muss sich umsichtig in den Waldgebieten bewegen. Dazu gehört natürlich, dass ich keinen Müll im Wald lasse, erst recht kein Glas. Private und gesellschaftliche Zusammenkünfte sollte man dann einfach in den privaten Garten verlegen.

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Bei Limeshain hatte es 2018 auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern gebrannt.

Quelle: Pressemitteilung Wetteraukreis