28.02.2010 - Ortenberg - Feuerwehren aus Gelnhaar und Usenborn über 48 Stunden im Einsatz für die Bevölkerung und dann kam Xynthia ...
Wie bereits aus den lokalen Medien, wie Tageszeitung und Fernsehen bekannt ist, wurde das Trinkwasser in dem Ortenberger Stadtteil Gelnhaar aus mikrobiologischer Sicht verunreinigt und war für die Bevölkerung nicht für den Verzehr geeignet.

Am Donnerstag, den 25.02.2010 gegen 15.00 Uhr wurde der Stadtbrandinspektor von der Bauabteilung der Stadt Ortenberg telefonisch über die Situation informiert. Es erfolgte eine Absprache, dass die Stadtteilfeuerwehr Gelnhaar die ersten Maßnahmen der Stadtverwaltung, in Form der Information der Bürger über Handzettel und Lautsprecherdurchsagen, unterstützt. Nach Rücksprache mit der Leitstelle des Wetteraukreises wurde vereinbart, dass eine Alarmierung der Stadtteilfeuerwehr Gelnhaar und Usenborn (Löschbezirk Ost der Stadt Ortenberg) erfolgt, und gegen 16.00 Uhr wurden die anwesenden Einsatzkräfte durch den Stadtbrandinspektor informiert und eingewiesen.

Nachdem die Bürger des Stadtteil Gelnhaar informiert wurden, wurde eine Technischen Einsatzleitung in Gelnhaar gebildet, da es sich abzeichnete, dass die Maßnahme über eine längere Zeit aufrecht gehalten werden müssen. Diese Technische Einsatzleitung wurde durch den Sachbearbeiter der Bauabteilung der Stadt Ortenberg, der Wassermeister und sein Vertreter, Vertreter des Fachdienstes Gesundheit des Wetteraukreises (Kommunalhygiene) sowie des Stadtbrandinspektors besetzt. Da es bereits am Donnerstag auf den Abend zuging, wurden Erstmaßnahmen zur Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser vorbereitet. Nach einer Absprache mit dem örtlichen Getränkehändler wurde der Vorrat an Trinkwasser der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Nach dem Eintreffen des Trinkwassers wurden die Bevölkerung informiert, dass eine Ausgabestelle am Feuerwehrhaus in Gelnhaar eingerichtet wurde, und pro Haushalt ein Kasten Wasser in Empfang nehmen können.

Nachdem die erste Versorgung sichergestellt wurde, wurde in dem Stadtteil Usenborn durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Usenborn eine Trinkwasserentnahmestelle eingerichtet. Parallel zu dieser Maßnahme war bereits ein Mitarbeiter des städtischen Bauhofes auf der Anfahrt nach Inheiden, um dort spezielle Trinkwasserbehälter von der OVAG entgegen zu nehmen. Nach dem Eintreffen dieser speziellen Behälter wurden diese im Pendelverkehr durch die Feuerwehr in Usenborn befüllt und an der Ausgabestelle in Gelnhaar an die Bürger von Gelnhaar verteilt. Zur Versorgung der eingesetzten Kräfte wurde nach Absprache mit dem 1. Stadtrat die Schnelleinsatzgruppe des DRK Ortenberg alarmiert. Nach der Einsatzbereitschaft wurde dem DRK die Versorgung, sowie den Aufbau einer Notunterkunft für die Einsatzkräfte des THW eigenverantwortlich übertragen. Diese Maßnahme erfolgte in kürzester Zeit, so dass der Abschnittsleiter Unterkunft die Bereitschaft gegen 20.00 Uhr melden konnte.

Durch den Fachdienst Gesundheit und Gefahrenabwehr des Wetteraukreises wurde in Absprache mit der Stadt Ortenberg zu Beginn des Einsatzes bereits das Technische Hilfswerk mit einer Fachgruppe Trinkwasser alarmiert, und diese befand sich dann auf der Anfahrt nach Gelnhaar. Die Einheiten des THW rückten aus Wörrstadt an, ebenfalls wurde eine Trinkwasseraufbereitungsanlage aus Tübingen an gefordert. Die ersten Kräfte des THW trafen gegen 19.00 Uhr an der Einsatzstelle ein und wurden durch die Einsatzleitung in ihrem Abschnitt am Brunnen eingewiesen. Der Zugführer des THW übernahm die Abschnittsleitung eigenverantwortlich. Nach der Vorbereitung der Maßnahmen durch das THW wurde das Eintreffen der Trinkwasseraufbereitungsanlage abgewartet, die am frühen Morgen des Freitages gegen 4.00 Uhr an der Einsatzstelle eintraf. Durch die starken Regenfälle und das Tauwetter wurde es notwendig, dass der ca. 500 Meter langer Zufahrtsweg zu dem Trinkwasserbrunnen für die Einsatzfahrzeuge befahrbar war, daher wurde in den Nachtstunden bereits durch Mitarbeiter des städtischen Bauhofes die Befahrbarkeit mit Schotter hergestellt.

Nach dem Eintreffen der Aufbereitungsanlage in Gelnhaar wurde diese im Anschluss durch die Einsatzkräfte vom THW aufgebaut und am Freitag, gegen 16.00 Uhr in Betrieb genommen. Während dieser Maßnahme erfolgte die Versorgung mit Trinkwasser der Bürger von Gelnhaar weiterhin durch die Feuerwehr Gelnhaar und Usenborn an der Ausgabestelle am Feuerwehrhaus.

Die Versorgung Trinkwasser an der Ausgabestelle erfolgte bis Sonntag den 28.02.2010 gegen 12.00 Uhr, da der Hochbehälter mit ca. 360 m³ aufbereiteten Wasser gefüllt werden musste.
Nachdem dies durchgeführt wurde, erfolgte eine weitere Information der Bürger durch die Feuerwehr, dass nach dem Spülen der Hausanschlußleitungen das Trinkwasser aus dem Netz ohne Einschränkungen verwendet werden kann.

Es ist zu erwähnen, dass bei diesem Einsatz und der besonderen Situation die Bürger in allen Momenten besonnen und verständlich reagiert haben. Die Feuerwehren aus Gelnhaar und Usenborn möchten sich auf diesem Wege bei allen für die Einsatzbereitschaft und die geleistete Arbeit danken. Ebenso ist zu erwähnen, dass die Zusammenarbeit der einzelnen Fachgruppen, Einheiten und Beteiligten in jedem Moment des Einsatzes ohne Beanstandungen war, sogar vorbildlich.

Nachdem die Maßnahmen durch die Feuerwehr gegen 12.30 Uhr bei diesem Einsatz abgeschlossen werden konnte, erfolgte gegen 14.00 Uhr die Vollalarmierung der Feuerwehren der Stadt Ortenberg. Durch die Aufforderung des Leitstelleführungsstabes und der Zentralen Leitstelle gegen 14.00 Uhr, die Einsatzbereitschaft der örtlichen Technischen Einsatzleitungen herzustellen, veranlasste der Stadtbrandinspektor die Besetzung aller Feuerwehrhäuser im Stadtgebiet. Ebenso wurde die Örtliche TEL in das gemeinsames Feuerwehrhaus in Selters berufen. In der Einsatzzeit von 14.30 Uhr bis 20.00 Uhr wurden im Stadtgebiet Ortenberg 17 Einsätze aufgrund Windbruches abgearbeitet. Auch hier war der städtische Bauhof anwesend und unterstütze die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit schwerem Gerät und Gerätschaften des Bauhofes.

Auch bei diesem Einsatz zeigte sich die fachliche Kompetenzen, die bei den ehrenamtlichen Hilfsorganisationen und Einsatzkräften vorhanden sind.

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Notunterkunft des DRK
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Abschnitt des THW
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Trinkwasserreserven
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Trinkwasseraufbereitungsanlage des THW


Bericht: Lars Henrich, Stadtbrandinspektor Ortenberg
Bilder: Feuerwehr Usenborn