05.12.2014 - Schutz der Einsatzkräfte vor Vergiftungen

Die Feuerwehr wird zu einem Einsatz in die Kernstadt gerufen. Nachbarn vermuten einen Selbsttötungsversuch. Die Eingangstür der betroffenen Wohnung ist verschlossen und muss aufgebrochen werden. Jetzt droht ein kritischer Moment für alle Einsatzkräfte. Hat der Betroffene eine Kohlenmonoxid-Quelle zur Selbsttötung benutzt, beispielsweise eine manipulierte Heizungsanlage, ohne zu lüften, wird es gefährlich. Wenn das giftige Gas, das geruchs- und geschmacklos ist, nicht sofort bemerkt wird und zu hoch konzentriert ist, können Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Sehstörungen, Bewusstseinseintrübungen, Herzrhythmusstörungen und sogar Bewusstlosigkeit die Folge sein. Dies wäre nicht nur für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst fatal, sondern auch für den Betroffenen verhängnisvoll, für den jede Minute zählt.

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In der Vergangenheit kam es in ganz Hessen bei Einsätzen vermehrt zu schwerwiegenden Vergiftungen der Rettungskräfte durch Kohlenmonoxid. Bei Schwelbränden und offenem Feuer ist die Gefahr durch das Atemgift meist ausreichend erkennbar, bei manipulierten Schornstein- und Heizungsanlagen, Einweggrills oder Abgasen jedoch nicht. Um in Zukunft das Risiko einer mit dem brennbaren und explosiven Gas belasteten Umgebung besser abschätzen zu können, hat die Stadt Bad Nauheim für die Einsätze der Feuerwehr fünf Kohlenmonoxid-Warner (CO-Warner) angeschafft. Die Geräte sind etwas kleiner als Smartphones und können ganz einfach an der Schutzkleidung angebracht werden. Kommt es zu einem Einsatz mit Kohlenmonoxid-Belastung, schlägt das kleine Gerät Alarm, indem es ein lautes akustisches Signal und ein rotes Warnzeichen von sich gibt.

Der CO-Warner zeigt dabei durch eine Messung verschiedene Grenzwerte bzw. Alarmstufen an. Hierdurch kann eingeschätzt werden, ob gefahrloses Betreten der Räume möglich ist oder ob aufgrund einer hohen Konzentration eine Atemschutzausrüstung notwendig wird und die Rettung des Betroffenen möglichst zügig geboten ist.

„Die Anschaffung der CO-Warner ist eine sinnvolle und verantwortungsbewusste Investition. Wir schützen damit unsere Einsatzkräfte vor Vergiftungen, verkleinern also das gesundheitliche Risiko im Ernstfall. Das Gerät erlaubt ihnen auch, sich einen besseren Überblick über die Lage zu verschaffen sowie eine Einschätzung, welche Schutzmaßnahmen für den Betroffenen, die Einsatzkräfte oder das Wohneigentum geboten sind“, so Brandschutzdezernent Peter Baumann.

Die Warngeräte, die für insgesamt rund 1.500 Euro beschafft wurden, werden in den kommenden Tagen an die Wehren von Kernstadt, Nieder-Mörlen, Schwalheim, Steinfurth und Rödgen verteilt. Auch der Leiter der Bad Nauheimer Feuerwehr, Ronald Neumann, zeigt sich erfreut angesichts der neuen Ausstattung: „Obwohl Kohlenmonoxid auch im menschlichen Körper vorkommt, ist es ein gefährliches Atemgift mit Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen. Wenn wir im Vorfeld wissen, was uns erwartet, können wir entsprechende Vorkehrungen treffen und angemessen reagieren“.

 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Bad Nauheim vom 05.12.2014