31.03.2010 – Echzell (arc). »Die Insassen des Pkw waren auf dem Weg zum Waldrand, um Hilfe zu rufen, als ihr Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen wurde«, lautete ein Teil des Szenarios, das Vize-Gemeindebrandinspektor Oliver Herwig für die Waldbrandübung ausgearbeitet hatte. Die »verunfallten« Waldarbeiter wollten vom Waldrand aus Hilfe holen, weil sie im Wald keinen Empfang auf ihrem Handy hatten.

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Die Saugleitung wird mit Schwung in den Wolfsbrunnenteich geworfen.

Interessanterweise hatten die Feuerwehren der Großgemeinde später mit demselben Problem zu kämpfen: Sie konnten teilweise über ihre Funkgeräte keinen Kontakt zueinander aufnehmen, was wertvolle Zeit kostete. Laut Übungsplan hatten aufkommende Böen ein Nutzfeuer der Waldarbeiter auf angrenzendes Grün übergreifen lassen. Da diese das Feuer nicht löschen konnten, entschlossen sich zwei Arbeiter, an den Waldrand zu fahren, um einen Notruf abzusetzen. Die Sturmböen sorgten allerdings für umstürzende Bäume, von denen einer das Fahrzeug der Waldarbeiter traf und einen von ihnen einklemmte.

Alarmiert wurden die Echzeller Feuerwehren am Sonntagmorgen durch Sirenenalarm. Die 57 Einsatzkräfte sammelten sich zunächst an der Horlofftalhalle. Dort rief Einsatzleiter Herwig die zehn Fahrzeuge nach Bedarf in den Wald. Unter Berücksichtigung der Lage und der schmalen Waldwege, die den schweren Fahrzeugen selten Platz lassen, um aneinander vorbeizufahren, rückten die Wehren in den Wald vor. Am Wolfsbrunnenteich erwarteten Bürgermeister Dieter Müller und Revierförster Reinhard Käther die Einsatzkräfte. Dort errichteten die Feuerwehren aus Echzell und Bisses die Wasserentnahmestelle mit zwei Tragkraftspritzen, während weitere Fahrzeuge sofort in Richtung Brandherd vorrückten.

Zunächst galt es, von der Entnahmestelle bis zum Brandherd eine Wasserversorgung von zirka einem Kilometer bergauf zu legen. Hier liegt eine der Schwierigkeiten einer solchen Übung. Der Druck des geförderten Wassers darf weder zu hoch noch zu niedrig sein. Dabei müssen die Länge der Leitung sowie Steigungen berücksichtigt werden – eine besondere Aufgabe für die Maschinisten, die sich ohne Sichtkontakt über Funk abstimmen. Durch ein Missverständnis wurde auf eine Leitung zu früh Druck gegeben. Die Gettenauer Wehr war mit dem Verlegen noch nicht fertig, und so blähte sich der restliche Schlauch auf dem fahrbaren Haspel auf. Bevor weiter abgerollt werden konnte, musste ein »Wasser halt« gefunkt werden. Doch konnte über die Funkgeräte kein Kontakt hergestellt werden, sodass die Kameraden wie in alten Zeiten auf einen Melder zurückgriffen, der die Strecke zurückrannte, um den Befehl zu übermitteln.

Mittlerweile hatte sich die Bingenheimer Wehr den Weg durch umgestürzte Bäume freigeschnitten und dabei den eingeklemmten Pkw gefunden. Die Einsatzkräfte forderten eine Rettungsschere an – die einzige verfügbare befand sich jedoch auf dem Gettenauer Fahrzeug, das durch Schlauch- und Kommunikationsprobleme wertvolle Zeit verloren hatte.

Letztlich konnten doch alle Ziele erfüllt werden. »Es sind unvorhergesehene Probleme aufgetreten, die aber gelöst werden konnten«, sagte Herwig. Dafür übe man schließlich. Die schlechte Funkverbindung sei ein Grund mehr, auf die baldige Einführung des Digitalfunks zu drängen.

Text und Bild: Marc Stephan, Wetterauer Zeitung