09.07.2022 – Technische Hilfeleistung bei Lkw-Unfällen

Usenborn – Bereits vor einiger Zeit fanden sich die Kameraden aus dem Löschbezirk Ost (FF Gelnhaar und FF Usenborn) zu einer Übung zur technischen Hilfeleistung nach einem Lkw-Unfall zusammen. Im Gegensatz zu Schadensereignissen mit oder an Pkws stellen Unfälle mit Lkws die Feuerwehren vor größere und auch schwerere Herausforderungen – im wahrsten Sinne des Wortes.

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Aktive und professionelle Unterstützung bei ihren Aufgaben erhielten die beiden Wehren von der Firma Remondis aus Büdingen, die gleich zwei Lkw mit unterschiedlichen Aufbauten als Übungs- und Lehrobjekte zur Verfügung stellte. Die Einsatzkräfte aus Gelnhaar und Usenborn wurden zusätzlich mit technischem Gerät und Fachwissen von zwei Kameraden aus dem LB West (FF Ortenberg) unterstützt. Zunächst ging es in einem theoretischen Teil um die „patientengerechte Rettung“ des Fahrzeugführers aus seinem Lkw. Das besondere Augenmerk wurde dabei auf die Technik und die Besonderheiten bei Lkw-Unfällen gelegt. Gerade die Ausmaße eines Lkw, die Arbeitshöhe um an den Fahrer im Führerhaus zu gelangen und nicht zuletzt die Mengen und Massen an Betriebsmitteln, die mitgeführt und beachtet werden müssen stellen die Feuerwehren vor schwierige, aber lösbare Aufgaben, im Vergleich zu einem Pkw-Unfall. So war es auch eher Ziel der Übung, dass sich die Kameraden mit den technischen Gegebenheiten vertraut machen können. Beispielsweise ist das Führerhaus pneumatisch gelagert und muss gesichert werden. Die gesamten Drucklufttechnik ist sehr umfangreich. Auch müssen Lkw-Türen vor dem Heraustrennen mit Schere und Spreizer besonders gesichert werden. Sie wiegen oft mehr als 80 Kilogramm. Zusätzlich ging es auch um die unterschiedlichsten Sicherheits- und Notfalleinrichtungen. Auch die heute schon häufig zur Anwendung kommenden unterschiedlichen Antriebstechniken moderner Lkw wurden besprochen. So ist es durchaus möglich, dass Elektro- und Hybridfahrzeuge, ebenso wie mit Erdgas unter hohem Druck (CNG) oder Flüssiggas (LPG) betriebene Techniken verbaut sind.

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Eingeteilt in drei Gruppen erhielten die Teilnehmer an den beiden Fahrzeugen auch wichtige Informationen über die Kennzeichnung von gefährlicher Ladung und auch wo sich die Papiere befinden, die für einen Feuerwehr Einsatz nützlich sind. Durch die GGVS-geschulten Mitarbeiter der Firma Remondis – Jörg Sandrock, Uwe Jüngling und Matthias Leinberger – wurden die Arbeitsweise und die Kenndaten der beiden mitgebrachten Fahrzeuge – Abrollkipper mit Container und Abfallsammler als Hecklader – den Feuerwehrkräften ausführlich erläutert. Die Dimensionen und Ausmaße der Fahrzeuge waren für alle Beteiligten sehr interessant. Sie stellten aber auch fest, dass das Equipment der Feuerwehr an Grenzen stoßen kann, da die Kolosse doch recht robust und schwer verbaut sind. Dennoch wird es den Ortenberger Feuerwehren gelingen einen Unfall mit einem Lkw zu beherrschen, die Aufgaben zu lösen und Menschen aus Gefahrenlagen zu retten, genau deshalb werden solche Übungen und Unterrichte abgehalten.

Die beiden Kollegen aus dem LB-West, Manuel Altvater und Andreas Jöckel, brachten den Teilnehmern ihr mitgebrachtes Einsatzmittel auch in praktischen Kleinübungen näher. Der Einsatz der Rettungsplattform wurde geübt (nur 1 x in der Stadt Ortenberg vorhanden), ebenso die Sicherungsmaßnahmen des Führerhauses und das Glasmanagement für die Erstöffnung und die Befreiungsöffnung des Fahrers (und Beifahrers) erklärt.

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Alles in allem ein sehr interessanter und lehrreicher Übungsabend am Sportplatz in Usenborn, bei dem insgesamt 20 aktive Feuerwehrangehörige auf ihre Kosten kamen und einiges Neues mitnehmen konnten. Im Anschluss wurde noch im neuen Feuerwehrhaus eine kleine Übungsnachbesprechung durchgeführt. Ein herzliches Dankeschön für die unkomplizierte Unterstützung mit Manpower und Fahrzeugen an die Firma Remondis aus Büdingen und die beiden Kollegen mit ihrem Einsatzequipment aus dem LB-West.

Text und Bilder: Axel Bechtoldt, FF Usenborn