29.10.2009 – Wetteraukreis – Eigentlich ist die Situation schon etwas paradox: Hunderte von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern opfern ihren freien Samstag, um etwas zu üben, das hoffentlich niemals eintreten wird. Katastrophen, definiert nach dem Duden als "Unglücksfälle größeren Ausmaßes", passieren jeden Tag auf dieser Erde. Zum Skandal werden sie, wenn die dafür vorgesehenen Hilfsorganisationen nicht entsprechend vorbereitet sind oder sich grobe Fehler erlauben. "Gerade deshalb versuchen wir hier in der Wetterau den Katastrophenschutz möglichst optimal zu organisieren und vor allem das Zusammenwirken der verschiedenen Einheiten zu verbessern", erläutert Kreisbeigeordneter Ottmar Lich, zuständiger Dezernent für den Katastrophenschutz in der Wetterau.  

Die Aufgabe des Landkreises im Katastrophenschutz ist die Koordination der verschiedenen Hilfsorganisationen. "Die Katastrophenschutzbehörden bekämpfen eine Katastrophe nicht mit eigenen ständig vorgehaltenen Einsatzkräften, sie steuern und koordinieren den Einsatz von Kräften, die von anderen Trägern, wie kommunale Feuerwehren oder Hilfsorganisationen, bereitgestellt werden und sie schaffen die Strukturen, die für eine solche Koordination erforderlich sind", erläutert der Dezernent.  

"Zudem", so Lich, "obliegt der Katastrophenschutzbehörde des Wetteraukreises die einheitliche Lenkung von Abwehrmaßnahmen einschließlich des Einsatzes von Einheiten." Im Katastrophenfall übernimmt dann der so genannte Hauptverwaltungsbeamte, in diesem Fall Kreisbeigeordneter Lich, die Gesamtleitung und er koordiniert auch den Einsatz für die Katastrophenabwehr.  

Was jetzt unter dem Namen "GENESIS" am ersten Samstag im November geübt werden soll, ist das Zusammenwirken der Kräfte. "Der biblische Begriff "GENESIS" wurde mit Bedacht gewählt, denn wir wollen einen Neubeginn der Zusammenarbeit der verschiedenen Einheiten einläuten. Standen in den vergangenen Jahren Großübungen eher selten auf dem Programm, soll dieses Zusammenwirken in Zukunft verstärkt werden."  

800 Mitwirkende in neun Szenarien  

Bei der Katastrophenschutzübung "GENESIS" werden in neun verschiedenen Szenarien rund 800 Einsatzkräfte, Helfer, Statisten und Beobachter im Altkreis Büdingen schwierige Aufgaben zu erfüllen haben. "Vom Großfeuer über Explosionen, von der Einrichtung eines Evakuierungsstützpunktes über den Betrieb eines Behandlungsplatzes, von einem schweren Verkehrsunfall bis hin zum Flugunfall haben wir viele erdenkliche Katastrophen zusammengefasst und den Einheiten entsprechende Aufgaben übergeben", erläuterte Dezernent Lich. Parallel zu diesen Übungen wird das bei der Pressestelle des Wetteraukreises eingerichtete Gefahreninformationstelefon (GIT) seinen Dienst aufnehmen und eine Vielzahl von besorgten "Bürgeranfragen" abarbeiten.  

Einsatzfahrzeuge haben Vorfahrt  

Die Übungen beginnen am 07. November 2009 gegen Mittag und enden gegen 17:00 Uhr mit der abschließenden Einsatzbesprechung im Büdinger Stadtteil Büches. Kreisbeigeordneter Ottmar Lich machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Übungen unter Echtbedingungen durchgeführt werden, das heißt mit Einsatzsignale und Martinshorn. Für Autofahrer gilt wie im Ernstfall, Einsatzfahrzeuge mit Licht- und Tonsignal haben stets Vorfahrt.

Quelle: Pressemitteilung Wetteraukreis vom 29.10.2009